Landschaftsbau
Zieldefinition: Der Verschlussbiergarten muss schöner werden.
Daher wird allerhand am Loch vorgefahren: Spitzhacke, Schaufel, Kelle, Schubkarre
- für grobes Terrarforming und filligrane Planierungsarbeiten - Zement, Wasser, Sand
- für erotisierenden Blümchenbewuchs - und die komplette mobile Edelstahlschlosserwerkstatt
- für die endgültige Bank.
Beim Betrachten der Materialflut im Biergarten ist sofort klar: Diesmal wirds besonders
gut. Hinter jedem Eimer Sand oder Zement liegt gut versteckt irgend ein verschwiesstes
Grillgut und zittert seiner Verspeisung entgegen.
Zunächst wird der vor über einem Jahr von Herrn Weiss im Biergarten abgelagerte Abraumhaufen
auf den blickdichten Schutzwall verbracht - unter den bekannten erschwerten Bedingungen
mit 'Bierflasche in der Hand und Kippe im Maul'. Parallel dazu wird versucht, den
Grill zur Mitarbeit zu bewegen.
Henschkers - Katrin, Ulrich mit jungem, aber doch erschreckend großem Hund - mauern
derweil in Rekordzeit zahlreiche Gewächsbehausungen an den Fels - natürlich um den
weiteren Verfall des Felsens zu verhindern. Und auch ein wenig zur Erbauung des zufällig
vorbeischreitenden Wanderers. Denn hübsche Blümchen an Verschlusseinrichtungen werden
generell gern gesehen. Fehlt noch ein Opferstock.
Der Hund entzieht sich immer und immer wieder den Anäherungsversuchen Herrn Wipplingers
durch überhastete Flucht. Auch der Einsatz von unlauteren Lockmitteln - eingesetzt
von Herrn Weiss - führen nicht zu Körperkontakt.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wird endlich entschieden, wo die lange herbeigesehnte
Bank platziert wird: Direkt im Bereich der durch potentiellen Steinschlag sehr spannend
für den Sitzenden ist. Eine Minute später ist dann auch klar, wie die Bank im Terrain
befestigt wird. Herr Hauselt gestaltet - unter Verwendung neuester Klebstoffe aus
der Weltraumforschung - eine sichere Fixierung der deutschen Eiche am Fels.
Strahlend vor Glück wird dann noch eine freischwebende Rückenlehne erdacht - aber
aufgrund fehlendem Materials nicht mehr gestaltet. Als letzter Gehirnfurz wird noch
ein in die Bank integriertes Wurst-Schneide-Brett erdacht bevor endlich bei Whiskey,
Zigarre und Grillgut das epochale Schinken-Käse-Brot von Frau Henschker verzehrt
wird.
Maulwurftaktik Mittwoch Nacht: Die Herren Henschker und Weiss treffen sich am Loch,
um zusammen mit Herrn Wipplinger - also zu dritt - in der Asphyxieblase
für ein wenig Vortrieb zu sorgen und nebenbei die stark beschädigte Luftungsanlage
wieder in einen brauchbaren Zustand zu versetzen.
Generell herrscht Konsens darüber, dass das absolute Minimum für weiteren konventionellen
Vortrieb bei 7 Mann liegt. Daher der Plan, dem aktuen Menschenmaterialmangel damit
zu begegnen, nun das Material nicht mehr aus dem selbst gegrabenen Bereich abzutransportieren,
sondern stattdessen mit Umlagerung in diesem zu beginnen. Dem Maulwurf gleich.
Allerdings bescheren neue Krisen im gelobten Land Herrn Wipplinger eine um 3 Stunden
verzögerte Anreise. Auf der verspäteten Fahrt ist genug Zeit, um sich in bunten Farben
auszumalen, wie schön es wäre, wenn die anderen beiden Kasperaden sich schon bis
zur Erschöpfung aufgearbeitet hätten, und nun schon bei der Grillphase angelangt
seien. Eine sofortige Nahrungsaufnahme wäre möglich - der Schlaz könnte im Faß bleiben.
Dort wo er hingehört.
Leider aber haben sich die Herren Weiss und Henschker dazu entschieden, die Grillphase
vorzuziehen - und so ist beim Erscheinen des Wipplingers ausser ein paar noch lauwarem
Restwürsten aus billigster Produktion kein Mensch mehr in der Verschlusseinrichtung
zugegen, der seine Anwesenheit hätte bejubeln können.
Wenig später trifft man freudig an der Asphyxieblase aufeinander.
Die Belüftungsanlage ist bereits wiederhergestellt - aber die beruhigenden Geräusche
von bedienten Schaufeln und rasselnden Lungen war nicht zu hören.
Einen kurzen - aber heftigen - Anschiss später fliesst endlich der Schweiss. Und
weitere zwei Stunden später erschallt der Ruf: 'Schicht! Mehr Platz ist nicht.'
Fazit: Grob ein halber Kubikmeter Dreck wurde bewegt. Die Blase ist
noch grösser. Eine klare Richtung, in welche es in Zukunft weitergehen kann, is noch
immer nicht erkennbar. Stattdessen gräbt man. Egal wohin.
Genetische Disposition Wikipedia: Eine genetische Disposition bezeichnet
die aus der Struktur oder Zusammensetzung von Erbgut bestimmte außergewöhnliche Veranlagung
eines Individuums, der Mitglieder einer Familie und insbesondere des CaveSeekers.
Die Natur ziert den Heimfelsen mit strahlender Blütenpracht und die Trauerweide am
Blickschutzwall mit sprießenden Knospen, während die arbeitswillige Menge an freiwilligen
Zwangs- und Lustarbeitern orientierungslos vor verschlossener Verschlusseinrichtung
herumlungert.
Torwächter Wipplinger erscheint, und zur Steigerung der generellen Motivation offenbart
er den Anwesenden, dass er heute nicht in der Lage sein wird, die Verschlusseinrichtung
zu öffen: Schlüssel vergessen.
Es breitet sich Erleichterung bei allen Anwesenden aus. Endlich ein Sonntag ohne
Dreck, Schweiss und Atemnot - aber auch ohne Ehre, ohne Fortschritt, ohne gegrilltes
und ohne gerauchte Zigarren.
Notdienstleister Weiss erscheint nicht - wie üblich - zwei, drei oder vier Stunden
zu spät am Loch, sondern nur eine, schließt die Tür auf, und nur wenige Minuten später
vergisst er die neuen Eimer in der Verschlusseinrichtung und verschwindet im Loch.
Einer nach dem anderen überwindet seinen Ekel, und klettert die Leiter hinab. Auch
ein weiterer Langhaariger - Auszubildender bei Henneparts im 9ten oder 12ten Lehrjahr
- locker bekleidet mit einer nagelneuen Ponchohose und einer mit einer 3C CR2032
Knopfzellenminibatterie bestromten LED Kopflampe kämpfte sich ins Loch.
Bereits nach dem Kohlenkeller hängt die Baywa-Hose in Fetzen, und die unsägliche
Erotik nackter Männerhaut knistert durch die Rostnagelhöhle. Das ganze glücklicherweise
nur sehr spärlich von der Kopflampe beleuchtet.
Durch viel gutes Zureden endlich an der Bachspalte angekommen, werden abermals über
69,7 Eimer Versandung aus der Asphyxiekammer verlagert, um das stets wachsende Volumen
in Erwartung auf den bevorstehenden Durchstoß an weitere Höhlenteile anzukoppeln.
Hernach fallen fettester Schweinebauch, Würstel und Geflügelteile gegrillt ihrer
Bestimmung zum Opfer - zusammen mit diversen Bierspezialitäten. Rege Fachsimplereien
zum 'Früher war alles besser'-Thema entstehen aus der Synthese angesungener Soundtracks
von 'Captain Future', 'Herrn Rossi', 'Gina Wild 1-6' und dem 'Gockel Konstantin'.
Um dem Tag noch unvergesslicher zu machen, wird das ewige Gemeckere um eine leidig
zwickende Stahltür kurzerhand mit gezielten Hackenschlägen auf die Türbänder abgestellt
- nur um festzustellen, dass auch das Türschloss nach Schmierstoff und Zuwendung
schreit.
Verschlusspflege
Etwas ausgeschlafener als gewohnt trafen sich zwei kerngesunde ('Ich bin doch noch
gar nicht tot!') Caveseekers zur Alternativmission 'Frühjahrsputz' vor der Rostnagelhöhle.
Die mitgeführten Werkzeugmassen hätten einer Pyramidenbaumannschaft ausgereicht um
in wenigen Tagen das Deutsche Stadion zu vollenden - allerdings hatte sich eine solche
Mannschaft nicht angesagt. Und war folgerichtig somit auch nicht vor Ort..
Der drei Punkte Plan:
Punkt 1: Zügig und fachgerecht wurde der ausgediente,
Fensterstutzofen aus kommunistischer Produktion entfernt und zur Entsorgung verbracht.
Punkt 2: Eine von Henneparts angefertigte Sonderbauart,
Typ 'Einkaufswagenscheisshausdeckelsitz' ergibt jetzt neue Möglichkeiten in der nun
noch mehr optimierten Verschlusseinrichtung.
Punkt 3: Die abgehangene Decke erhielt Erweiterungen in
Form von Holzstangen, bzw. minderlasttauglichen Besenstielen, um mäusesicher Kleidungsausrüstungen
nach mediterraner Art Luftzutrocknen.
Regen, Sonnenschein, Hagel, Wind und weitere bisher noch nicht erlebte Wetterarten
lösten sich gegenseitig ab und zeigten Übertage den nahenden April.
Fernbleibenderweise musste Ebola-Patient Wipplinger auf Grund seines maroden Gesundheitszustandes
das Bettchen hüten. Diesem - und allen anderen Fernbleibern - werden sich durch fehlende
Beweisbilder (Casio-Foto wieder defekt), wohl vor Neugier die Zehennägel hochrollen.
Höhlenangler und Henneparts in Arbeitsschürze gaben der Hütte neue Würze !
Apropos Würze: diverse Saucen für künftiges Grillgut sind nun wieder vorhanden.
Asphyxieblase
'Der Dreck muss weg - Iteration 4/14' - die Helden der Unterwelt fanden sich gewohnheitsmäßig
viele Stunden vor dem Aufwachen am Eingang zur großen Nagel ein,
um wenig erbauliche Hinterlassenschaften der Natur und eines nahen Schweinestalls
zu entfernen.
Und schon wieder zwei neue Menschen im Loch - und wieder niemand,
den das Loch endgültig zerbrechen konnte: Petra und Florian vom fernen Dorf - qualifizierten
sich als Helfer im Takte der knallenden Verbalpeitsche des Wipplingers, beim Verlagern
von über 70 Eimern übelster Versandung für ein leises - aber durchaus ernst gemeintes
- 'Danke' des Herren. Soetwas wird selten gehört.
Baggernetzbetreiber Dr. S. Hauselt - einige Stunden produktiv im Loch tätig - musste
um 11:30 mit Gewalt aus dem Loch entfernt werden. Es galt Versauerungen zu vermeiden
und anderswo zum anderswelchen Essen pünktlich vorstellig zu werden. Nicht leicht,
wenn der Grabrausch brennt.
Pünktlich - wenn auch ca. 2 Stunden zu spät - löste Herr Weiss den ausgefallenen
Herrn Hauselt zeitgleich ab.
Die bewährte Belüftungsanlage nahm durch fliegende Eimer in Form eines Schlauchleitungsrisses
im Schluf erheblichen schaden. Ohne ausreichend Sprit im Tank veränderte dies jedoch
die Sauerstoffarmut in der Asphyxieblase nicht einmal unwesentlich.
Merke:
Ohne Sprit - kein Strom - und somit keine Luft im Loch. Wiederkehrendes
Fachpersonal aus dem Neuland sollte zukünftig Sprit nachfüllen.
Das Papierlüftungsrohr im Schluf muss durch Plastik ersetzt sein.
Der Starter der 9 Euro Leuchtstoffröhre muss ausgetauscht werden.
Eine Solaranlage muss her.
Kurz nach Abschluß des Leidens im Loch und ebenso kurz vor dem geselligen Teil in
der anständig befeuerten Verschlusseinrichtung trat unangemeldet ein weiterer neuer
Mensch aus dem ausserfränkischen Ausland auf, und sorgte mit Biermitbringseln
in hoher Qualität für noch bessere Stimmung als es nach einem Neulandbruch
von mehreren Zentimetern zu erwarten gewesen wäre.
Alles fürs Loch!
Scheisshausbelüftung
Eine ohne besonders viele Tränen von der Gärtnerfraktion beschaffte
Belüftungshilfe wurde erfolgreich im vor und im Siphon verbaut und ihre Alltagstauglichkeit
- gegen jede Erwartung und zur allgemeinen Zufriedenheit - sehr zügig hergestellt.
Es weht nun ein laues Lüftlein im Siphon.
Danach wurde mit sieben Mann versucht, das Projekt 'Grosse Nagel'
wieder einige Millimeter weiter voranzutreiben. Die dabei erreichte Performanz lässt
sich schön anhand einer kurzen Szene aus dem Loch beschreiben:
Wipplinger - von vor der Bachspalte: "Hauselt! Frag' das
faule Pack mal, warum da nix vorwärts geht!"
Hauselt vor dem Schluf zum Siphon - leitet die Frage ein
wenig entschärft weiter: "Wenn euch schwindelig wird, oder ihr Kopfschmerzen bekommt,
dann dürft ihr rauskommen."
Distler im Siphon: "Nein, nein, alles in Ordnung. Vortrieb!"
Henschker im Siphon: "Alles OK. Aber ich werd' langsam
a bisserl geil."
Während das noch ungestählte Fleisch der Greenhörner im Siphon unter kompetenter
Anleitung des frühaufstehenden Alt-Gärtners anständig geschunden wurde, konnten einige
weitere Kubikdezimeter der hartnäckigen Verstopfung entfernt werden. Diesmal auch
mit Seil und Rolle.
Ein plötzlicher Ausfall der Stromversorgung wurde von der Kameradschaft an vorderster
Front im Siphon dazu genutzt, eine Kerze anzufordern, und mit deren
Hilfe den Sauerstoffgehalt im Siphon zu überprüfen. Unfassbar. Es weiss doch jeder,
dass der Tod durch CO2 Vergiftung einer der schönsten überhaupt ist.
Ebenso plötzlich entglitt Herrn Wipplinger die Führungsgewalt, und einer nach dem
anderen machte sich leise Fluchend auf den Weg zum Ausgang. Solchermaßen im Loch
zurückgelassen, wurde die Chance genutzt, um den Gärtnern für die nächste Grabung
mal so richtig in den Siphon zu scheissen.
Sauerstoffarmut
An einem weiteren Sonntag, den der Herr für seine CaveSeekers hat werden lassen,
wurden mittels labilen Eimern und genügend Helferschaft gefühlte 1.2 Tonnen feuchter
Dreck aus dem Siphon zur großen Nagel um wenige Meter H-verlagert. Wieder einmal
konnten sich die neu zum Loch zitierten Kameraden nochmals - bzw. erstmals - beweisen
und in die bunte - aber streng nach Bauchumfang organisierte - Gemeinschaft einfügen.
Es waren zwölf Gesichter vor Ort. Acht davon gleichzeitig am Sandsiphon
- um eine bisher noch nicht dagewesene Eimerkette zu bilden.
Ergebnis der Sauerstoffarmut: Der Siphon scheint nun überwunden zu sein. Hinter diesem
erblickt das Auge eine völlig glatte, waagerechte Decke. Hier kann und muss noch
gewaltig gegraben werden.
Es wurde vermutet, es handele sich um eine Sinterplatte, über der die große Nagel
rauscht.
Die kleine Blase vor dem Siphon ist inzwischen gross genug, um vier ausgewachsene
Gestalten aufzunehmen. Allerdings ist dann davon auszugehen, dass alle vier umgehend
versterben. Denn der Schluf zur Blase lässt nicht genug Luft für vier durch. Egal.
Alles fürs Loch.
Lagebericht
Frischlingsbericht an die daheimgebliebenen: Hatte am vertraulichlink die Gelegenheit
den CaveSeeker in seinem natürlichen Habitat anzutreffen - der Rostnagelhöhle. Ein
original Höhlenangler im knapp noch zeugungsfähigem Alter und ein in anscheinend
ungefähr allen Höhlen anzutreffender Wipplinger offenbarten sich unter gefährlichem
Versturz.
Hier trennt die Natur den Mops vom CaveSeeker mittels der doch teilweise recht engen
Löcher und Spalten - und spricht: Du kummst hier net nei - ausser du leidest!
Folgende Erkenntnis nehme ich mit zurück in die Provinz: Ein Minimum an dreckbeständiger
Ausrüstung muss sein. Andernfalls "schmierts dir n' Dreeg ind Hoosn nei und rauswärds
bisd nacherd schwer wie Blei!".
Ansonsten hiess es, dass der Zustand am Siphon zum Glück noch immer unverändert sei
- und dass sich dies in Bälde zu ändern hat.
Jahresanfangsrechnerposing
Endlich wieder neue Hardware im Zentrum der Welt.
Panik im Karst
Das warme Jahr 2014 ist erst 14 Tage alt, und schon stehen DREI neue
Höhlen auf www.CaveSeekers.com zur Ansicht. Da möchte man aus der Haut fahren.