Nach einer nicht enden wollenden Fahrt von München über diverse Dörfer, die man alle aus Film und Fernsehen kennt, kommt man an eine Hütte, an die ein Eingeborener mit zittriger Hand "Maut" geschrieben hat. Wrong Turn? Die Münchner im vorausfahrenden KFZ bleiben tatsächlich stehen und händigen einer Gestalt einen Geldschein aus.
Der Franke überlegt, ob er die Polizei rufen soll. Kommt aber zum Schluß, dass der angerufene Polizist von ähnlichem sein wird wie der Wegelagerer, und zahlt ebenfalls die angeforderten 5 Euro. Schönes Geschäftsmodell eigentlich. Sollte jeder machen. Jeweils vor der eigenen Haustür.
Die Wut ebbt ein wenig ab, als der Autor erstmals den Walchensee erblickt. Die Fraktion aus der Landeshauptstadt ist jedoch nicht bereit auch nur eine Minute zu warten, in denen der Franke ein wenig Freude an Natur hätte haben können. Schließlich warten zwei widerliche Dreckslöcher auf ihre Heimsuchung.
Man erreicht einen Parkplatz. Es ist kalt und feucht. Keine geschlossene Schranke verwehrt die Weiterfahrt. Man parkt trotzdem.
Zuerst wird die Rastgrabenhöhle heimgesucht. Jedes Wort dazu ist eines zu viel. Als man wieder vor den Kraftfahrzeugen steht, steht die Frage im Raum, warum man nicht gleich zum Angerlloch gelaufen ist - schließlich hätte man sich ca. 1000 Meter langweilige Forststraße erspart. Im typischen wird die Frage nicht beantwortet. Stattdessen wird von einem "Bier" fabuliert. Erstmalig in der Geschichte.
Die kurz aufkeimende Hoffnung auf den Abbruch der Mission verfliegt schnell, als Herr ein paar Machtwörter spricht. Wieder irgendwas mit "Bier". Und "Höhlenretter". Und "Höhlenbären". Der Autor appliziert sich Oropax.
Der Aufstieg zum Angerlloch ist die Hölle auf Erden: Schön Bergsteigen. Dem Autor kreist sein epischer Auswurf "Wenn dein Leben noch nicht beschissen genug ist - hol' dir doch 'nen Hund." im Kopf und dieser wird zum Taktgeber für jeden Zentimeter, den er sich den Berg hochschiebt. Ohne Weg. Ohne Geländer. Und vor allem: Ohne Hirn.
Fröhlich feixend hockt der Rest der Bagage offenbar schon seit Stunden an den Eingängen und bricht - in bester Bergsteigermanier - sofort auf, als der Autor erscheint. Die Motivation ist nicht bei Null. Sondern darunter.
So bleibt keine Zeit den Schweiß aus den Gummistiefeln laufen zu lassen. Man hetzt ins Loch. Und dort ist alles wie erwartet: Kahl und unangenehm. Aber die Stimmung wird besser. Denn das eine oder andere Bildlein kann dann doch gestaltet werden. Und das gestalten von Bildern kann vom Körper genutzt werden, um wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Auch in dünner Luft.
Kurz vor dem "Ausgang" wird den Alten vom Angerlloch noch klar gemacht, dass sie sich mit ihren zahlreichen Gebrechen über kurz oder sehr kurz nach einer anderen Freizeitgestaltung umsehen sollten. Es wird gestöhnt, geweint und auch gezittert. Aber nachdem jeder den Arsch des Vordermenschen mit beiden Händen ca. 20 cm nach oben geschoben hat, ist man wieder draußen.
Und draußen ist es toll.