Nicht nur Feiern und Neuland entdecken, sondern auch Neues und Seltenes befahren ist ein Leitmotiv bei den CaveSeekers. So wurde beschlossen, einmal keine klassische, mit Sinter geschmückte Karsthöhle, sondern eine für fränkische Verhältnisse einmalige Gipskarsthöhle zu überfallen.
Schon der Beginn dieser Mission gestaltete sich ungewöhnlich: Man traf sich vor der vereinbarten Zeit. Also eigentlich pünktlich! Auch wurde anschließend der auserwählte Hohlraum ohne Umwege über einen Schnellimbiß angesteuert.
Und es ging wundersam weiter: Man konnte, was einigen Kameraden sehr entgegen kam, mit den Mobilen auf einer asphaltierten Strasse bis fast vor den Höhleneingang fahren. Legal! Auch der restliche Weg von fast immerhin 50m Länge sorgte dank des ebenen Geländes dafür, das nicht schon vor der Hohlraum- befahrung die ersten Kameradenausfälle zu beklagen waren. Die auf der zu überquerenden Weide anwesenden und äußerst aggressiv wirkenden Hochlandrinder wurden einfach ignoriert.
Dann, inmitten fränkischem Steppengebüschs - die zahlreichen Holzböcke ignorierend - fand sich der unscheinbare Zugang zu diesem Gipshöhlensystem. Eine halbmeter hohe, schräg nach unten führende Öffnung in einer kaum vorhandenen Felswand ermöglichte eine kurze Schluferei ins Innere.
Schon der erste Eindruck, den uns die Höhle vermittelte, war durchaus beruhigend. Man wähnte sich in einem Kammerbruchbau eines alten Bergwerkes. Wobei die Betonung auf Bruch steht. Da ein echter Caveseeker jedoch die Herausforderung sucht und keine Angst kennt,- außer der Angst vor zu wenig Alkohol,- wurde, nun fast aufrecht kriechend, die Befahrung fortgesetzt.
Ein Gewirr von Gängen und an den Kluftkreuzungen gebildeten kleinen und niedrigen Hallen tat sich auf. An den Decken der Gänge und Hallen leicht gewölbte Gipsschichten, von denen sich einige gerade überlegten, uns zu erschlagen. Die Wände der Höhle zeigten teilweise mystisch wirkende Auslaugungen, welche auch sogleich im Bild festgehalten wurden. Beeindruckend auch die oft nur wenige Zentimeter dicken Säulen, welche die Hallen und Gänge unterteilen.
Um die Orientierung in diesem Labyrint zu erleichtern, wurden vom Herrn Bunk (zukünftig bezeichnet als der "Herr der Angst") in Abständen von wenigen Zentimetern jeweils kleine Steinpyramiden errichtet.
Einem der zahlreichen, an das New Yorker Strassennetz erinnernde Gängen folgend, konnte dann ein recht ansehnlicher See, welcher sich stellenweise hüfttief durch mehrere Räume zieht, erreicht werden. Auch hier wieder Auslaugungen im Gestein, die von Kamerad Wipplinger und seinen Blitzschlampen ins rechte Bild und Licht gerückt wurden.
Ein Blitz, welcher den Dienst verweigerte, wurde kurzerhand exekutiert und harrt nun seiner Verbrennung.
Im weiteren Verlauf, nun einem nach Süden führendem Gang folgend und immer wieder Steinmännla bauend, bekommt die Höhle ein fast typisches fränkisches Gesicht. Niedrig, eng, lehmig und feucht. Eigentlich schön. Vor allem der Lehm. Wie Pattex. An allen Teilnehmern hochgerechnet, wurden beim späteren Ausfahren mindestens 100 Kilo Dreck mit raus geschleppt.
Weiter der zähen Masse Paroli bietend, wurde nun Gang für Gang erkundet und dokumentiert. Ein vorgefundener, lebender Regenwurm wurde nicht sofort verspeist, um für eventuell folgende Notfälle,- wie Verirren,- besser gewappnet zu sein.
Nach rund drei Stunden und nachdem ein großer Teil der Höhle erfolgreich bekrochen und zu Bilde gebracht war, wurde beschlossen, den Rückzug anzutreten. Gar viele Steinpyramiden wiesen uns den Weg,- eigentlich schon zu viele! Doch der eigenen Witterung folgend, erreichten alle Teilnehmer zufrieden und um mehrere Kilo schwerer den Ausgang und trotz eingebrochener Dunkel- heit auch die Fahrzeuge. Die Hochlandyaks waren zwischenzeitlich schlafen gegangen, so das uns auch hier keine Gefahr mehr drohte.
Auf eine sonst übliche Nachbesprechung bei Schnitzel und Bier wurde auf Grund der späten Stunde verzichtet.
Fazit: Ein krasser Hohlraum, den man bekrochen haben muß.