Der vorerst letzte Tag in Slowenien. Am Vortag wurde bereits
vereinbart, dass man "teilweise gemeinschaftlich" die Krizna Jama besichtigen wolle.
Doch es kam anders.
Herr Müller hatte spontan umdisponiert. Damit sprengte er
allerdings den bereits festgesetzen Rahmen - die Berechnung des Preises der Krizna
Höhlentour erfolgt nach Anzahl der benötigten Boote. Wegen Herrn Müller hätte man
zusätzlich ein weiteres Boot plus slowenischem Aufpasser benötigt - was das Leuchten
in den Augen der Geld-Slowenen so hell werden hätte lassen, dass man durchaus auch
ohne Beleuchtung im Loch unterwegs hätte sein können. Das hätte die Bilder versaut.
So entschied man sich zu zwei getrennt stattfindenden Aktionen.
Nach einer kurzen Fahrt quer durch die Pampa und, bedingt durch die göttlichen Ortskenntnisse des Verkünders, kam man nach ca. 30 Minuten an einer Stelle an, an der die Autos unbeobachtet geparkt werden konnten. Mitten im Nirgendwo, irgendwo im Wald auf einer Lichtung.
Nächstes Problem. Da es sich um eine wasseraktive Höhle handelte,
durfte das Neopren nicht vergessen werden. Nach 10 Minuten des agressiven Pressens
und Ziehens war man bei 30° im Schatten bereits so schweißgebadet, dass selbst die
größten Ranzen in die zweifellos viel zu engen Neos glitten. Nun noch den Schlaz
übergezogen, das Abseilgerödel eingepackt und los gings.
Nach einem kurzen Fussmarsch auf Urwaldpfaden erblickte
man einen ersten Hinweis auf den rechten Weg zu sein. Eine Holztafel als Wegweiser.
Danach erreichte man den Eingang der Maletova Jama. Auffällig bei diesem war der
Fluss, der sich über dem Eingangsportal befand und einen Teil seines Wassers wie
einen Vorhang über den Zugang legte. Nun ging es weiter zum eigentlichen Zielobjekt.
Angekommen befand man sich am Rande eines Abbruchs. Unten
lag der Eingang, ca. 20 m tief. Was nun? Abseilen, umgeben von riesigen Mückenschwärmen?
Durch Dornenbüsche? Oder versuchen, einen anderen Eingang zu finden? Der Verkünder
ließ ein paar weise Worte hören, und schon fand man einen zweiten Eingang. Ca. 200
m einen Gang entlang durch den Berg und wir befanden uns am Boden des Abbruchs und
vor dem Höhleneingang. Nun schnell ins Innere der Höhle, denn es war - neoprenbedingt
- bereits ziemlich feucht in zahlreichen Unterhosen. Schon nach einigen Metern kam
die erste Absteilstrecke und die ersten versinterten Wände, an die 20 m hoch. Es
folgten noch weitere drei Abseilstrecken, bis wir am Höhlenboden angelangt waren.
Sinterfälle, Sinterbecken, klares Wasser - man kam aus dem
Staunen kaum heraus. Nun noch alles perfekt dokumentiert und wir machten uns wieder
auf den Rückweg. Einen kleinen Zwischenfall gab es dann an der zweiten Aufseilstrecke,
als es dem Herrn
anscheinend zu langsam ging und er sich bereits
ans Seil hängte, obwohl Frau Heidenreich noch gar nicht oben angekommen war - ganz
Profi. Nach einigen scharf gebellten Morddrohungen von Frau Heidenreich: "ich schneid
dir das Seil ab, wenn Du nicht wieder raus gehst" und Androhungen von Herrn Kreil
kam Herr
doch wieder zur Vernunft und verließ das Seil.
Am Höhleneingang angekommen, machte sich der Hunger doch
stark bemerkbar. Rasch ging es zurück zum Auto, wo nun alle Klamotten erst einmal
zum Trocknen aufgehängt wurden. Hier trumpfte der Verkünder erneut auf, und versorgte
alle mit, auf seinem selbstgebastelten Herd liebevoll zubereiteten, Würstchen - und
kaltem Bier. Wunder geschehen.