Mit der obligatorischen einstündigen Verspätung traf man sich diesmal, um, zum einem einen für in Kürze anberaumten internationalen Treffen aller gefestigten CaveSeeker geeigneten Veranstaltungsplatz zu finden, und zum anderen, um einmal wieder ein für uns neues Loch zu überfallen. Der Wettergott meinte es gut mit uns - die Sonne schien vom blauen Himmel und die Frühlingsluft war erfüllt mit dem Duft tausender dünnscheissender Kühe.
Ohne Ohnmachtsanfälle an frisch beschissenen Äckern vorbei erreichten wir also eine von einem Bach begrenzte Wiese, an derer rechten Seite sich an einem sanften Hang ein recht großes Höhlenportal befindet. Eine große Feuerstelle nebst einigem trockenen Brennholz zeugen davon, das sich hier wohl des öfteren verschiedene Eingeborenenstämme und Obdachlose treffen. Warum also nicht auch einmal der CaveSeeker?
Zunächst interessierte aber erst einmal der Hohlraum selbst. In der Fortsetzung des großen Portales verjüngt sich die Höhle zu einigen blind endenden kleineren Seitengängen. Ein nach oben offener Deckeneinbruch dient als Fluchtweg und als Rauchabzug. Eine mit Glasscherben, morschem Holz und Fackelresten garnierte, schräg in die Tiefe führende Spalte an der rechten Seitenwand der großen Eingangshalle weckt den Forscherinstinkt des Kameraden Weiss.
Während sich die anderen Missionsteilnehmer noch von der Odelgeschwängerten Luft erholen, stürzt sich Herr Weiss in den Müllschluckerspalt und ward verschwunden.
Da der echte CaveSeeker seine Kameraden niemals alleine läßt - selbst in einer vermeintlichen Untertagedeponie - stürzt der Rest kopflos hinterher. Lebend erreicht man kurz darauf einen niedrigen Raum, an dessen Grund ein mit eingeschwemmten Holzresten und Geröll gefülltes Schluckloch erkennbar ist. Erste Versuche, anspruchslose Bilder zu fertigen, finden statt.
Dumm nur, dass dieser Raum genau nichts zu bieten hat. So stößt man wenig später, einem verlehmten Schluf folgend, weiter in die Höhle vor. Der folgende, schon etwas größere Raum versucht, mit einigen spärlichen Sinterformen zu beeindrucken. Was natürlich nur schwer gelingt. Denn der erfahrene CaveSeeker ist besseres gewöhnt. Doch man ist schließlich nicht in Slowenien oder Frankreich, sondern nur unter der Oberpfalz. So entstehen wieder ein paar Bildlein.
Gestressten Japanern gleich, jagt man dem nächsten Raum entgegen. Von diesem zweigen ein paar kleinere Seitengänge ab, welche jedoch bis auf einen leider alle bald im Sand und Geröll enden. Auch der einzig ein wenig mehr versprechende Gang führt nur in einen mit Lehm und Sand angefüllten niedrigen Raum, welcher vermutlich von einem Marder als Katzenklo mißbraucht wird.
So begibt man sich in die zuletzt passierte größere Räumlichkeit zurück und lichtet noch einen von zwei Deckenschloten ab, welche in ein fossiles Dolinenpaar ausmünden. Kamerad Schmolin denkt noch nicht an Rückzug und untersucht einen tiefer gehenden Schluf, doch auch hier ist keine annehmbare Fortsetzung zu erkennen. So beschließt man kurze Zeit darauf - und noch einige sinnlose Bilder später - den geordneten Rückzug aus dem Loch.
Wieder an der Odelgeschwängerten Luft angekommen, läßt Herr Weiss noch ein paar Landschaftsbilder entstehen. Nach dem Ablegen der Kampfmontur galt es noch, den Besitzer dieser gar idyllischen Örtlichkeit ausfindig zu machen - denn der wahre CaveSeeker veranstaltet seine Meetings gerne legal. Ein den Acker unweit der Höhle beodelnder Treckerfahrer sollte zu diesem Zweck befragt werden. Dieser wagte sich jedoch ob der finsteren Gestalten am Wegesrand nicht zu uns, und so blieb Herrn Weiss nichts anderes übrig, ein paar Schritte durch frische Jauche dem Traktoristen entgegen zu laufen.
Mit der Auskunft, nach zu einem Herrn oder so zu müssen, kam Kamerad Weiss mit gerümpfter Nase und blasser Gesichtsfarbe zu den am Wegesrand wartenden zurück. Erst nach Androhung von Gewalt gestattete Frau Weiss ihrem Angebeteten in den Wagen zu steigen. So ging es dann nach , wo wir - dank des nun angenommenen Duftes - nicht als Fremde behandelt wurden und schnell die Adresse des von uns gesuchten Landwirtes bekamen.
Nach kurzer Irrfahrt zweimal ums Dorf und dreimal durch, kam man endlich am richtigen Hof an und wurde hier schon erwartet. Der Nachrichtendienst scheint hier noch gut zu funktionieren. Man trug der Bauersfrau das Anliegen vor und nach Erwähnung von großem Barvermögen unsererseits stand einer Höhlenmiete nichts mehr im Weg. Geld öffnet alle Türen.
Ungewohnt erfolgreich, beschloss man, vor dem traditionellen Tagesabschlussessen noch einen naheliegenden Hohlraum heimzusuchen - welcher hier aber aus sozialen Gründen nicht näher erwähnt werden soll.
Fazit: Wer einmal im Felslindl war, muss dort nicht nochmal hin.