Eigentlich war allen alles klar. Obwohl Kamerad Heumann - ein Garant für das Auffinden von Hohlräumen - wenige Tage vorher direkt am Eingang zu stehen gekommen sein soll, trat man in großer Besetzung am Treffpunkt an. Fehler.
"Ja mei, aufd Nachd schaud des alles ganz anders aus" - klar, dass man erst mal 30 Minuten am falschen Hang suchte. Nach weiteren 30 Minuten - kurz bevor Schnarchen aus dem kurzfristig errichteten Biwak der Suchfaulen drang - konnten ein paar motivierte CaveSeekers das Loch dann doch finden - überraschender Weise exakt an der Stelle, an der es Laut Plan auch sein sollte.
Unser alter Chefarzt Wipplinger war nach dem Marsch vom Biwak zum Loch derart entkräftet, dass sich ein Sturz ins Loch auch durch Hyperventilation nicht verhindern ließ. Seine Peli Box fiel allerdings noch ein Stück weiter als er - dem Ranzen sei Dank.
So war erst mal die Bergung der Fotoaurüstung angesagt, bevor man sich den anderen Problemen widmen konnte. Eins davon schien im ersten Augenblick ein Gitter am Einstieg zu sein. "Scho wieder a zugsperrts Loch, Scheissendreck!". Doch auf einmal kriecht jemand auf der anderen Seite ans Gitter heran. Es gibt also einen weiteren Eingang. Schade, die 210 kg Plastiksprengstoff umsonst mitgeschleppt.
Erster Eindruck: Arg verbrochen das Loch. Zwei Mann übernehmen die Vorerkundung, auf der einen Seite zunächst erfolglos, die andere Seite aber sieht vielversprechend aus. Durch ein enges und mit beeindruckenden Versturzblöcken verziertes Loch geht es direkt in den ca . 12 Meter tiefen Schacht. Die Muffe geht.
Dennoch: Alle Mann rein - nein eher fast alle Mann rein. Sprengstoff- und Waffenexperte blieb lieber draussen, um das Loch gegen eindringende Russen zu sichern.
Das Abseilen an der 3m hohen 3. Schachtstufe war dann so trivial, dass Hr. Heumann sich durch die Verwendung des Petzl-Stop in geöffnetem Zustand den besonderen Kick erhoffte. Danach das übliche durch die Gegend hetzen der Blitzschlampen, koordiniert durch den Hr. Wipplinger.
Als keine Gangfortsetzungen gefunden wurden und keiner dumm genug war, an dem schon vorhandenem Seil im Schacht nach oben aufzusteigen, machte man sich langsam auf den Weg nach Draussen.
Beim Ausstieg aus dem Schacht rächten sich die letzten Schäuferle und es musste Ballast in Form einer Taschenlampe abgeworfen werden - knapp am Kopf der Nachhut vorbei, die gerade den einheimischen Feuersalamander bewunderte.
Dann gings eiligst nach Hause - der Fisch muss ja schließlich die kleinen Kinder in die Schule bringen.
Die Wahrheit: Wegen Feigheit vor dem Loch, wurde kurz erwogen, keine Punkte zu verteilen. Eine Nachfolgemission muss die restlichen 60% des Lochs beschreiten und fotografieren.