Alles begann damit, dass Herr Pesahl zu einem fröhlichen rausch ins Altmühltal lud, und sofort war fast die komplette Prominenz der CaveSeekers-Gemeinde Feuer und Flamme. Nachdem sich im Gasthaus der Magen vollgeschlagen und Mut angetrunken wurde, machte man sich auf zum Kalkwerksloch, wo schon ein völlig durchnässter und unterkühlter Herr Bohrer auf das Eintreffen der mit Autos gesegneten Kameraden wartete.
Um in die ersten Teile des Neulands vorzustossen, wurde zunächst dessen Eingang für die etwas beleibteren Herrschaften freigeräumt, was dank "Berserkergrabungstechniken" recht wenig Zeit in Anspruch nahm. Die Schmerzensschreie der draußen wartenden Kollegen, welche mit Steinen und Lehm bombardiert wurden, konnten die Grabungswut nur noch steigern.
Parallel dazu feierte eine CaveSeekers-Neuheit Premiere: Die Kroiss´sche Höhlenwebcam, mit der bisher unerreichbare Regionen - zumindest visuell - problemlos erreicht werden können. Es fehlt jedoch noch an notwendigem Feinschliff. Mithilfe der, professionell mit Klebeband um einen langen Ast gewickelten Kamera, konnte man erkennen, dass sich die brutal enge Spalte neben der Tropfsteinkammer nach ca. 5m in einem tiefen Schacht fortsetzt. Wie tief weiss niemand. Sicher ist nur: Tiefer als 10 cm.
Nachdem sich das Trio Infernale Bunk/Lindner/Bohrer im ersten Raum des Neulands häuslich eingerichtet hatte, wurde die angefordert um ein Vorankommen in die tieferen Eingeweide des Bergs zu ermöglichen. Bereits nach 3 wurde man von eher mäßigem Erfolg belohnt. Während das Loch etwa über eine Größe von etwa 0,75 B verfügte, (ab hier wurde die neue Masseinheit eingeführt, nochmal zur Erinnerung: 1B(unk)=0,6 W(ipplinger)=verdammt eng) erreichte es nach dem schon eine Größe von etwa 0,9 B (heißt: Bunk kommt zwar rein, dann aber wahrscheinlich nicht wieder raus).
Auch eine überaus professionelle Sondierung des fast senkrecht nach unten führenden Schlots mithilfe eines waldesüblichen Stocks brachte nicht den erhofften Durchbruch, woraufhin sich Herr Bohrer gekonnt die Arme auskugelte, für ein paar Momente seinen Überlebenstrieb abschaltete und mit den Füßen voran im nachher doch unerwartet geräumigen Schlot verschwand.
Der potentiell weiterführende Gang reichte allerdings nur für ein Abtasten mit den Beinen, welche nach einigen Zentimetern plötzlich wieder mehr als ausreichend Platz fanden. Hier führt wohl nur ein unter menschenunwürdigen Bedingungen zum erhofften Erfolg, da der aufgeschüttete Boden des Schlots ein Einschlufen weitesgehend verhindert, selbst nach Ausräumen einiger kleinerer und größerer Felsbrocken war noch kein Land in Sicht.
Die Angst im Gesicht eines in der neuen Kuschelkammer anwesenden Geheimrates war über 30 Minuten lang unübersehbar. Ein junger, noch unverbrauchter Mensch, in einem für alle anderen völlig unerreichbaren Schluf bereitete schlimmstes Kopfzerbrechen. Doch dann wurde die menschliche Engstellensonde gekonnt an den Armen aus dem Loch gezogen. Vier Sekunden später konnte Herr Bohrer bereits wieder mit einheimischem Dialekt überzeugen - und wirkte unverletzt. Die Farbe kehrte ins Gesicht des Geheimrates zurück.
Eine nochmalige Überprüfung des Schlufs durch die bisher draußengebliebenen Kameraden und -innen ergab keine weiteren Neuigkeiten. Niemand ist in der Lage, auch nur seinen Kopf soweit ins Loch zu schieben, um den Schluf überhaupt sehen zu können.
Ob eine Fortsetzungsmission anberaumt wird, hängt massgeblich von Herrn Pesahl ab - da sich dessen anfängliche Neulandeuphorie am Ende des Abends in waschechte Resignation gewandelt hatte.