Endlich war es soweit: Der von langer Hand geplante Tauchvorstoss in der Kollerberghöhle konnte endlich stattfinden. Die Anfahrt an der Rakete erfolgte nur 30 Minuten zu spät, weil Kamerad Müller und Wipplinger im allgegenwärtigen Stau um Nürnberg feststeckten.
An den Zielkoordinaten angekommen fing es an richtig scheisse zu laufen und das wörtlich, weil ein lokal ansässiger Agrarfachwirt seine Gülle just über den Acker sprühen musste, welcher den Höhlenmobilen als Parkplatz diente. Schon hier wurden erste Vermutungen über Sabotage der Mission angestellt.
Unter dem üblichen Gestank von versagenden Karbidgasgeneratoren und einen unüblichen feinen Geruch von Kuhscheisse in der Nase, wurde sich umgezogen und das Tauchmaterial auf unsere Scherpas verteilt.
Auf dem Weg zur Höhle stellte man das plötzliche Fehlen der Brücke über den Bach fest. Kein wirkliches Hinderniss für einen entschlossenen Caveseeker, aber komisch war es schon. Wer wollte diese Mission Sabotieren? Liegt das Bernsteinzimmer wirklich im Wasserschluf der Kollerberghöhle begraben? Diese und viele andere Fragen drängten sich auf, als man den Höhleneingang erreichte.
Der Weg zum Wasser war kurz aber lustig. Keiner rutschte in eine Spalte oder verkeilte sich. Am Schacht baute Herr Müller zur Sicherung ein sauberes 25m Seil ein, welches später nur als lehmverkrustetes Etwas geborgen werden konnte.
Endlich am feuchten Element angekommen, warf sich Kamerad Kreil
in Schale, respektive Neopren, und versuchte den Apnoevorstoss der vorherigen Mission
mit Tauchgerät nachzuvollziehen. Leider fand man das Loch nicht mehr, in dem Herr
Fitzner seinerzeit mit angehaltenem Atem rumgestochert hatte. Nach einer kurzen Besichtigung
der Umgebung wurde festgestellt, dass jemand den Schluf mit umliegenden Material
zugeschüttet hat! Ein tiefer Krater im Matsch spricht für sich. Dann wurden noch
schnell die verbliebenen wasserführenden Spalten und Löcher betaucht, jedoch ohne
wirklich vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen.
Derart gefrustet ergriffen Herr Maccioni und der neue Kamerad
schon mal die Flucht nach oben. Die Kameraden Wipplinger und Wolfram beschluften
die labyrinthischen Gänge um ebensolche zu kartieren. Alle anderen versuchten nicht
an Karbidgasvergiftung zu sterben während sie ihrer Funktion als Lastenesel nachgingen.
Nachdem sich endlich jeder der verbleibenden Mannschaft zum
Schacht bequemt hatte wurde ausgeschluft. Die Ausschlufung verlief genauso problemlos
wie der Weg rein, abgesehen von einer kleinen Verirrung des Herrn Kreil, welche auch
prompt zu den gewohnten Reaktionen seinerseits führte. Am Ausgang konnte noch Material
eines anscheinend verschollenen Bundeswehrkameraden geborgen werden.
Über die nicht vorhandene Brücke und dafür ausreichend vorhandene Scheisse gelaufen und schon fand man sich an den Höhlenmobilen wo man bei gewohnter Geruchskulisse wieder Zivilkleidung anlegte.
Fazit: Alles Scheisse, kein Bernsteinzimmer, kein Neuland: Eindeutig Sabotage!