In einer fünf s(t)ündigen Mission konnte im Mordloch der nördliche Endsiphon erreicht werden. Das Labyrinth war dank des ausgeprägten Orientierungssinn der beteiligten Kameraden ohne Karte und Kompass überlistet worden. Man(n) zückte zwar die mitgeführten Höhlenabschnittspläne - immerhin 10 DIN A4 Seiten - doch die beteiligten Herren konnten sich nicht einmal auf die entsprechende DIN A4 Seite einigen. Daher war eine Standortbestimmung quasi nicht möglich, der Weiterweg blieb nebulos.
So wurde sogar der Irrgarten auf direktem Weg ohne Irrungen durchschritten, man wußte ja schließlich nicht, dass man sich in einem solchen befand. Dementsprechend stand man dann auch völlig überrascht unvermittelt vor dem Endsiphon.
Tauchversuche betätigten, dass es sich hierbei nicht um die Siphonkette handelte. Der sogenannte "Kastengang" entpuppte sich auf dem Rückweg als so kräftezerrend, mühselig, schmerzhaft, demotivierend, dass unsere beiden CaveSeekers anschließend dankend auf die eigentlich bequeme Befahrung des Wassergangs zum südl. Endsiphon verzichtet haben. Das lag wohl auch am niedrigen Wasserstand. Beim nächsten Einfahren wird wohl der Staudamm am Schluckloch umgebaut und der Gang geflutet - dann läßt sich zumindest ordentlich ausschwimmen.
Resümee: Herrn Kreil und Herrn Fitzner standen vor Glückseligkeit die Tränen in den Augen ob dieses einzigartigen Wunders der Natur.
Zur Technik: Das nächste Mal sollten Pelibox und Sklavenblitz mit dabei sein. Das UW-Gehäuse lassen wir dann in der Betahalle zurück. Mit UW-Gehäuse über Wasser zu photographieren bringt nichts und das Mitführen - auch ohne Bleitarrierung - ist eine ewige Schinderei. Unsere Provianttonne ließ sich wunderbar ohne Verringerung des Auftriebs einfach durch den Siphon ziehen. Außerdem wurde sie in den Schwimmstrecken gerne als Auftriebshilfe verwendet.
Nochmal eine eindringliche Bitte: Die etwas andere Art der Berichterstattung in CaveSeekers-Manier darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei der Befahrung dieser Höhle um eine sehr risikobehaftete Angelegenheit handelt. Nur bei sicherem Wetter, nie bei Gewitterneigung. Der Siphon ist nur beim Eintauchen klar. Rauswärts sieht du nichts mehr. Leinenverlust, Hängenbleiben, Panikattacke, Materialdefekte und keine Möglichkeit, einfach aufzutauchen. Nur wer beim Lesen dieser Zeilen keine feuchten Hände bekommt und eine Tauchausbildung hat, sollte das Mordloch in Betracht ziehen.
So, genug der Ansprache: Auf zum nächsten Schluck Karstwasser!