Unser Doktor der brotlosen Höhlenphilosophie, Step H. Bunk -
der am Vortag selbstlos sieben Siphone hinweggefegt hatte - stellte
sich heroisch einer neuen Herausforderung in der RNH 2 / "Unter dem
Gullideckel".
Die Tatsache, dass Herr Bunk bereits sein Testament verfasst, und darin die CaveSeekers mit der Entsorgung seines stark riechenden Schlazes begünstigt hatte, qualifizierte ihn auch für dieses sonntägliche Himmelfahrtskommando.
Anmerkung: Vor einiger Zeit war im Boden der Hütte ein Spalt entdeckt, welcher vorausschauend mit einem Gullideckel verschlossen wurde.
Herr Wipplinger - bereits seit längerem im Loch und weitgehend
fruchtlos Befehle bellend - wurde Zeuge, wie eine hagere Gestalt graziös an ihm vorbeiglitt
- um ihm gekonnt auf die Füße zu treten und von den Vorteilen von abgetrennten Vorhäuten
zu erzählen. Eine am Einstieg lauernde, äusserst labile Deckenplatte der 40kg Klasse,
wurde derweil gekonnt ignoriert. Der Helm wird es im Ernstfall richten müssen.
Metzgermeister Bunk begann zu graben. Zunächst eher langsam. Dann immer schneller. Ein Amala (freie Übersetzung aus dem fränkischen: "Eimer") nach dem anderen wurde wenige Minuten auf seinem Kopf zwischengelagert, bevor es aus dem Loch entfernt wurde.
Bald - mit inzwischen manischer Besessenheit - entfernte Chefurologe
Bunk den Boden unter seinen eigenen Knien. Herr Wipplinger schmiss ihm weiter unverdrossen
leere Eimer an den Kopf, als Reinigungsfachkraft Bunk sich darauf konzentrierte,
Gesteinsbrocken aus dem Loch zu kratzen, die sein eigenes Körpergewicht bei weitem
überstiegen. Irgendwann verschwand immer mehr Sand in kleinen Löchern im Boden. Dies
veranlasste Herrn Härtl, dezent darauf aufmerksam zu machen, dass der vermutete 30
Meter Schacht jederzeit unter Herrn Bunk seinen Urstand feiern könnte. Egal - denn
Bunk von Dachau würde wie ein Blatt Papier elegant zu Boden schweben in der Lage
sein.
Links tat sich nun tatsächlich ein kleiner Spalt auf, aus dem leichter (für fränkische Verhältnisse sogar ein enormer) Luftzug entströmte. War an dieser Stelle wieder einmal der moralische Durchbruch geschafft worden? Ausgestattet mit den frischen Lorbeeren wurde Kaufhausdetektiv Bunk aus dem Loch zittiert und mit Grillfleisch und Bier zwangsernährt .
Seit diesem Tage ist es sehr Still um die RNH 2 - welche jetzt respektvoll " Bunk-Loch " genannt wird - geworden.
Gestärkt durch Bier und Bratwurst versuchte man nun, in der
„Halle des fallenden Felsens“ einen weiteren großen Durchbruch zu erzielen. In dieser
äußerst heiklen Halle ist der Gang komplett durch teils gigantischen Verbruch der
übelsten Sorte verschüttet. Wenn man sich darin befindet, stellt sich nach einem
Blick nach oben oder auf die Seite sehr schnell ein beeindruckendes Unwohlsein ein
- in allen vier Himmelsrichtungen lockere Gesteinsbrocken und die komplette Decke
droht permanent einzustürzen. Hier entspannt nur der echte Held und sieht bereits
die Albert-Halle in all ihrer Pracht nackt vor sich liegend.
An manchen Stellen könnte schon bloßes Kratzen am
oder eine allzu lautstarke Unterhaltung eine Gesteinslawine auslösen. Entgegen einem
früheren Versuch von rechts oben über die Verbruchblöcke zu kommen, schien es wesentlich
lukrativer den Durchbruch durch eine tiefergelegene mit Schutt und Lehm verfüllte
Spalte auf der linken Seite zu wagen. Zuerst gelang es Herrn Pesahl ca. 2,5m in der
Spalte mit Hilfe eines Klappspatens bekriechbar zu machen. Die Decke des Spaltes
bilden mehr oder weniger große lose Verbruchblöcke, die wie Damoklesschwerter äußerst
bedrohlich über dem Schluf hängen. Vom bloßen Hinsehen bröckelte schon aus einer
unangenehmen Schicht Erde und kleine Steinchen hinein.
Nun übernahm Herr Bohrer das Graben und schaffte es, sich mit
aller Gewalt und erstaunlichen Verrenkungen bis zu einer störenden Felsnase ins Geröllfeld
durchzudrücken. Von dort aus konnte er schon einen winzigen Blick ins ersehnte Neuland
werfen. Um die Felsnase zu entfernen presste sich Herr Wipplinger todesmutig zur
selbigen durch und schaffte es noch irgendwie, in die nicht mal 30cm hohe Spalte
noch eine
(Schnupftabak), Hammer und
(Flasche Wein) mitzuziehen.
Beim folgenden Versuch, die Nase mit Gewalt zu entfernen, entstanden
laue Erschütterungen, welche sich verschwörerisch durch den Fels zogen. Dies reichte
aus, um entgegen der allgemeinen Erwartung nicht die labile Decke, sondern die Wand
auf der linken Seite teilweise zum Einsturz zu bringen. Geröll in stattlicher Größe
und Menge polterte laut krachend die „Halle des fallenden Felsens“ hinunter und unterwegs
Herrn Heumann über den Fuß.
Mubarak Wipplinger - in wurmartiger Haltung im Fels verharrend
- sah die Schwander Kirchweih 1982 vor seinem geistigen Auge vorüberziehen und war
von seinem Ende überzeugt. Er irrte.
Zur allgemeinen Erleichterung blieben alle Beteiligten bis auf
einen schmerzenden großen Zeh unverletzt. Der große Durchbruch wurde auf nächstes
Jahr verschoben, zumindest wenn die Halle bis dahin noch nicht von selbst in sich
zusammengefallen ist.