Der gläubige Oberpfälzer feiert die Geburt des Herren gewöhnlich
am 24.12. Behäbig jedes Jahr aufs Neue. Meistens stürmt und schneit es in dieser
Zeit, und der Oberpfälzer beleuchtet seinen Kuhstall mit Kerzenlicht. Denn auch im
Stall wird gefeiert.
Unser Verkünder jedoch belehrte uns, dass das wahre Datum seiner Niederkunft im Oberpfälzer Hochsommer lag. Dieser ganz besondere Tag sollte bei Bratwurst, Bier und Predigt mit ihm höchst persönlich verbracht werden.
Man fuhr also zu ungewohnter Zeit - kurz vor der Abenddämmerung
- am Loch vor und begann sofort damit, den mitgebrachten Proviant über glühender
Kohle zu schwärzen. Auch auf Probestiche ins rohe Fleisch wurde dabei nicht verzichtet.
Tradition verpflichtet.
2 Kästen Bier, einen Kasten Spezi und 3 gebratene Schweine später waren die anwesenden 3 Kameraden dann weitgehend gesättigt und es konnte wieder zum üblichen, narrativen Psychoterror übergegangen werden.
Als vier der sechs Ohren bluteten, wandte sich einer der Herren
dann allerdings bald anderen Themen zu. Selten hat man ihn so lange ruhig und fasziniert
in einer beeindruckenden Pose verharren sehen. Der Blick in die dunkle Nacht, in
die Sterne und einige Flattertiere hatten ihn in den Bann gezogen.
Derart beeindruckt dauerte es außergewöhnlich lange bis ein markdurchdringendes Sägen die Stille dieses idyllischen Platzes durchdrang. „Er“ hat sicher gut geschlafen.
Beste Vorraussetzungen für hohe Leistungsfähigkeit aller am
nächsten Tag. Glücklicherweise wurde der Bautrupp noch durch einige frische Kollegen
verstärkt. Eine weitere Vergrößerung der Grundfläche wurde noch diskutiert, dann
aber auf Grund der vorherrschenden, sehr ermüdenden Hitze verworfen.
Der erste Stein der Mauer fand also seinen Platz. Dann gings
kurzzeitig richtig rund. Mörtel anmachen, Steine ranschleppen, mauern - und trinken.
Denn wer schwitzt der soll viel trinken. Dieser Empfehlung folgte der Mauerer sehr
entschlossen: Mit schwieligen und vom Zement wiederlich tauben Händen Zug er eine
nach der anderen Flasche leer. Um Unfälle zu vermeiden, musste die Arbeit dann nach
vielen Stunden des Trinkens wiederwillig eingestellt werden.
Geschafft und stolz stand man am Abend vor dem vollbrachtem
Tagwerk und befand es für gut. Erste Vorahnungen über die Dauer des Baus und die
Verplanung der zahlreichen noch kommenden Wochenenden kamen auf.