Es war mal wieder soweit - High Noon am Freitag. Die CaveSeekers hatten wieder mal Ausgang aus der geschlossenen Abteilung der Bürgerlichkeit und Fr. Heidenreich organisierte kurzerhand einen Besuch im Atheistentempel der Teufelskirche. Sogar Hr. Schneider war diesem Ruf gefolgt und glänzte mit der Haarpracht eines Jesus am Karfreitag. Doch zuvor musste erst der Treffpunkt lokalisiert werden, welcher durch gar perfekte Ortsangaben wie „unrasiert und fern der Heimat irgendwo in Deutschland hinter Glascontainern" angegeben war. Nachdem die Location erschütternd Pünktlichkeit gefunden wurde, ging es zügig ans Einschlazen.
Nach gewohnheitsmäßigen Irritation über den Ort der Begierde, führte Herr Kreil die Missionsteilnehmer zielstrebig zum Abgrund. In der Schlucht angekommen wurden allerlei Kindheitsträume reaktiviert, als Herr Weiss an einer Liane hing und sich wie Tarzan in die Schlucht zur vermeintlichen Jane hinab schwang. Die dabei beinahe entwurzelte Deutsche Eiche hat keine langsfristigen Schäden erlitten. Eiche.
Während sich der erste Stoßtrupp unter Herrn Bugelmüller mit seinen Adjutanten Krannich und Heidenreich mutig in den mit potentiell gefährlichem Kampfgas gefüllten Hohlraum stürzte, verfasste die hinterbliebene Fraktion unter Leitung des Reserve-Jesus Schneider und dem Geisteswissenschaftler Hr. Prof. Dr. Bunk sinnfreie Gedichte an der frischen Luft. Professor Bunk kam hierbei zu der bahnbrechenden Erkenntnis, dass eine Sintflut vermutlich die Zahl der Wasserhöhlen ansteigen lassen würde. Jesus hilf!
Spezialeinheit Bugelmüller kämpfte sich unterdessen weiter in den Hohlraum vor. Sie erwies sich als besonders standhaft und lichtete ohne spezielle Schutzausrüstung brav die Hohlraumbesonderheiten ab. Alsbald erreichte man einen überdimensionalen Erdfladen, den es nun zu überwinden galt. Er bot auf den ersten Blick nicht viel schönes und schon gar keine Hoffnung auf Besserung. Erst als sich die ersten mutig hindurchquetschten und tief im Pfuhl steckten, wurde schnell klar, dass dieses stinkende Loch weitaus mehr zu bieten hat. Erst meinte man durch die hohe Gaskonzentration Opfer von Halluzinationen zu sein, denn Sinter war zu sehen. Sinter in Hülle und Fülle, in allen erdenklichen Farben und pompösen Formen.
Dabei offenbarte sich auch die Namensgebung dieses Ortes „Teufelskirche“. In einer kleinen Halle hing ein unbeschnittener, versinterter an der Wand, aus dessen Mitte Wasser träufelte. War dies der Ort der Beichte? Und wenn ja, wie viele Tage müsste man nun in diesen geheiligten Hallen verbringen, um das jahrelang mühsam angelegte und imposante Sündenregister los zu werden. Bevor man in einen tranceähnlichen Zustand hinübergleiten konnte, half einem der Gestank schnell aus dieser Sinnkrise.
Jetzt konnte wieder ungehalten und ungehemmt eine photographische Offenbarungsorgie veranstaltet werden - inklusive gekonnter Versenkung der Photoausrüstung im Schlick. Plötzlich herannahende CaveSeekers sorgten zudem dafür, dass nicht nur der Schwefelgeruch für Übelkeit sorgte, sondern auch noch dicke Luft getränkt mit nebeligen Ausdünstungen des letzten Bohneneintopfes die Luft schwängerte. Aber nach dem Motto "lieber erstinken als erfrieren" musste jetzt natürlich noch die Rückseite dieses erquicklichen Haufens begutachtet werden. Durch einen schmalen Spalt gelangte man in eine weitere kleine Kammer, deren Höhe selbst für die sieben Zwerge eine unbequeme Abstellkammer darstellen würde.
Als erstes quälte sich Kampf-CaveSeeker Krannich – beseelt mit dem Pioniergeist eines Soldaten – an diesem niederträchtigen Sinterkegel vorbei, um mit dem halben Körper im Wasser, festzuklemmen. Das Ergebnis: Frustration und Wasser im Schuh. Nun war es an der Zeit die Semmelbröselgewichtsklasse unter der Leitung des Spezialagenten Bunk mit seinem Mentalcoach Schneider zum Einsatz zu rufen. Hr. Bunk führte, bevor er versuchte sich in dem engen Spalt als künstlerisches Denkmal zu verewigen, eine Reihe mentaler Entspannungsübungen durch. Die Augen lagen locker in den Höhlen, das Zwerchfell wickelte sich entspannt um die Bauchspeicheldrüse, die Gelenke wurden ausgerenkt und das Hirn wurde auf Rückenmarkreflex geschaltet. Derweil betete Adrian von Nazareth einen Rosenkranz und opferte zur Sicherheit noch eine Kakerlake, um auch die alten Götter wohl gesonnen zu stimmen. Quetschen, drücken, pressen, grunzen, stöhnen und kurzzeitige Ohnmacht gepaart mit extrinsischem Motivationsdruck von Fr. Heidenreich "quäl dich du Sau", sicherten Herrn Bunk erneut einen Platz im Olymp der Briefkastenschlitzschlufklasse. Er konnte erneut bunkten.
Wieder im Freien angekommen, sahen alle CaveSeekers aus wie Kanalarbeiter. Wie ein Vegetarier in der Schlachterei kämpft Hr. Kreil vermutlich noch heute mit schlimmem Brechreiz...