Fledermausleichen
Fledermausführerschein auf CaveSeekers.com? Wer hätte gedacht, dass man sich durch
nicht vom Amt finanzierte Fortbildung zum Träger eines solchen Papiers aufschwingen
kann? Nun, die regelmäßigen Leser von CaveSeekers.com sicher nicht. Denn wer ist
denn der größte Feind der Fledermaus in Franken? Klar doch.
Ungeachtet dessen, fand sich eine bedrohliche Menge an CaveSeekers am Samstag, den
06.10.07, in der bayerischen Landeshauptstadt ein, um sich in die Geheimnisse der
Fledermäuse - die, wie wir nun sicher wissen, kein Deutsch sprechen - einweihen zu
lassen.
Die Anreise gestaltete sich wie gewöhnlich eher spektakulär. Von den vielen Einzelschicksalen
wird hier nicht weiter berichtet. Schlussendlich haben es alle - dem Handy und einer
guten Hupe seis gedankt - entgegen jeder CaveSeekers-Tradition, pünktlich geschafft.
Als völlig unverständlich wird in Erinnerung bleiben, warum sich 15 CaveSeekers aus
Franken und der Oberpfalz nach München begeben müssen, um dort zusammen mit ungefähr
6 Münchnern im Vereinsheim des VHM ein paar Stunden in gepflegtem Höhlenambiente
ohne Licht und bei viel Luftfeuchtigkeit zu verbringen. An diesem zahlenmäßig doch
recht großen Ungleichgewicht der Kräfte könnte man den Eindruck gewonnen haben, nur
CaveSeekers interessieren sich für Fledermäuse.
Als Redner konnten die Biologen Dr. Andreas Zahn für die Koordinationsstelle für
Fledermausschutz Südbayern und Hr. Matthias Hammer für selbige in Nordbayern gewonnen
werden.
Schnell waren alle Sitzplätze an den Bierbänken besetzt, und so durften einige Kameraden
ohne schlechtes Gewissen auf nebenstehenden Polstermöbel ausweichen und dort ein
wenig Kuscheln.
Als dann alle Bierflaschen ordnungsgemäß geöffnet waren, konnte der Vortrag beginnen.
Geplant war eine möglichst direkte Übertragung der Lerninhalte mittels Beamer. Beamer
funktionieren im Dunkeln am besten. Und so mussten vereinzelt - durchweg etwas ältere
und dem Verfasser unbekannte Teilnehmer - dabei beobachtet werden, wie ihnen diese
Dunkelheit offenbar schwer zusetzte. Ihr Kopf flog hin und her, nach vorne und hinten
- und sie stießen Schnarchgeräusche aus. Erst kurze, sehr helle optische Reize -
ausgesandt von Herrn Wipplinger - ermöglichten es ihnen, ihre Aufmerksamkeit wieder
ihrem Bier zuzuwenden. Doch nicht schnell genug - Fotos lügen nicht.
Nach einer umfangreichen Einführung in das Thema Fledermaus - Arten, Lebensraum,
Lebensgewohnheiten, Sexualpraktiken und der Konsistenz von Fledermausscheisse - war
eine Pause längst überfällig, in der sich noch niemand vorstellen konnte, wie es
wohl weitergehen würde: Fledermausbestimmung für Hartgesottene.
Diese Bestimmung der einzelnen stark dehydrierten Fledermäuse, ähem Präparate - oder
getrocknete Fledermausleichen, wie auf einem Massensarg, der diese Präparate enthielt,
zu lesen war - erfolgte anhand des Bestimmungsschlüssels, der uns zuvor von Dr. Zahn
zur Verfügung gestellt worden ist. Die Kameraden hatten im Team höchste Freude daran,
sich an den leblosen Objekten zu versuchen, deren Nasen und andere markante Organe
zu betrachten und um diese möglichst fachkundig zu benennen.
Bei dem abschließenden Test konnte im Ausschlussverfahren (Myotis oder nicht? Pipistrellus?
usw.) mit einer Treffergenauigkeit von 99,9% genauestens jede an die Wand geworfene
Art bestimmt werden. Besonders herausgestochen hat hierbei Kameradin Batgirl, alias
Krannich - von nun an offizielle Beauftragte für Fledermausfragen der CaveSeekers.
Alles in allem ein sehr gelungener Vortrag, der uns CaveSeekers vielleicht zukünftig
dazu anhalten wird, nicht nur '''noch mehr''' auf den Schutz und die Erhaltung dieser
kleinen Tierchen zu achten, sondern auch die eine oder andere Fledermauspopulation
zu bestimmen und an die Koordinationsstellen zu melden.
Im Anschluss wurde die Lernbereitschaft und Geduld der CaveSeekers dann mit rauen
Mengen Fleisch und Bier belohnt. Zufrieden und satt trat man dann die Heimreise an,
manche auf direktem Weg, manche auf Umwegen ...
Herrn Konopac sei Dank für die Organisation dieses lehrreichen Abends.
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