Die Fahrzeuge sind geparkt, die Angst vor einheimischen Fahrzeugschändern noch nicht ganz überwunden. Noch funktionieren alle normalen Schutzreflexe.
GPS unterstützt findet der Suchtrupp in prächtiger Gestalt der Herren Müller und Schweikert einen steinigen Pfad, welcher schier endlos den Berg hinauf führt und die Luftliniendistanz zum Loch von 700 Metern auf 0 schrumpfen lassen soll.
Der Aufstieg beginnt zunächst sehr sportlich. Nach wenigen Meter jedoch die immergleiche Situation beim Höhlenzustieg, wenn es darum geht mit seinem unadäquat trainierten Körper Bewegungen durchzuführen: Die Gespräche ebben ab. Und zwar schlagartig. Es bilden sich mehrere Ausreisser- und Nachfolgergruppen. Nach weitern 25 Höhenmetern besteht jede Gruppe nur noch aus maximal einer Person. Nach weiteren 25 Höhenmetern scheinen Einzelne beim gehen zu weinen, und je nach Religionszugehörigkeit den jeweiligen Heiland anzurufen oder - mangels einer verfügbaren Religion, einfach den nächsten Red Bull zu imaginieren.
Schweiss von der Stirn beginnt die Sicht zu behindern. Salz brennt in den Augen. Der Blick ist starr auf den Boden gerichtet. Den Autor beschäftigten während der Aufstiegstortur schlussendlich nur noch zwei Fragen: Warum? Und wie kann es passieren, dass ein solch unattraktiver, steiler, steiniger und der prallen Sonne ausgesetzter Weg dermaßen ausgelatscht sein kann?
Kurz bevor die letzten verschwommenen Gedanken in Richtung "vollständige nukleare Vernichtung aller Höhlen Südfrankreichs" oder gar "vollständige nukleare Vernichtung ganz Südfrankreichs" abgleiten konnten, war das Ziel erreicht.
Die folgende Einseilorgie soll nur mit einem Wort beschrieben werden: Urlaub. Nach ca. drei Stunden waren dann auch alle am Schachtboden angekommen. Die teilweise verwendete Abseiltechnik führte zum oben angeführten Missionstitel.
Im Höhleninneren war bei dem Alten das Gesicht sehr lang, weil die sehr ausgedehnte Sinterpracht doch eher tot war. Der Rest der Belegschaft erfreute sich aber dennoch am Loch.
Wie im Nachhinein klar wurde, fällt an der Ardeche das fotografieren unter allen Umständen immer schwer. Entweder der Sinter ist einfach zu groß, oder die Excentrics einfach viel zu klein. Daher zog sich die Beschreitung des Loches hin, bis Herr Müller auf eine Grabungsstelle stieß.
Allerdings war - wie immer - eine viel zu kurz bemessene Alarmierungszeit vereinbart worden. Daher sollte zunächst nicht professionell in die Grabungsstelle eingefahren werden. Kurze Diskussionen später fuhr die eine Hälfte wieder aus, während die andere Hälfte dem lebensmüden Herrn Wipplinger bei seinem beherzten Versuch die Daumen drückte, in dem Versturz zwischen den Holzrahmen den geheimen Raum zu finden. Ohne Erfolg.
Fazit: Wer sich gerne selbst züchtigt und fußlahm ist, mag hier Spass haben. Wer noch keine anständige Höhle gesehen hat eventuell auch. Alle anderen sollten lieber überprüfen, ob auf ARD nicht zufällig der Musikantenstadel läuft.