"Essen wie Gott in Frankreich." - 629.000 Treffer bei Google.
Selbst der Hardcore-Christ aus dem tiefsten Oberpfälzer Wald
- der sich gottesfürchtig kein Bild seines Schöpfers macht - denkt bei diesem Spruch
sofort an ein kleines, blasses und eher schmächtiges Menschlein mit tief sitzenden
Augen und eingefallenen Wangen. Zumindest sofern er schon einmal versucht hat, in
Frankreich Nahrung zu erstehen.
Dementsprechend unterernährt verließ man das gute Hotel - nicht
ohne vorher noch den Höhepunkt in Sachen Streitkultur erlebt zu haben - in Richtung
Loch. Obwohl keinerlei Zeit gewesen war, irgendwelche Gegenstände zu erstehen, war
das Fahrzeug voller - sogar viel voller - als bei der Anfahrt. Und das obwohl die
leergesoffene Red-Bull-Ersatz-Palette nicht mehr im Fond des Fahrzeuges zum Liegen
kam.
Fachmännisch fuhr man nun zum 23-ten Mal die immer gleiche Straße
in Richtung Ardeche, um dann plötzlich in eine bis dahin völlig unbekannte Seitenstrasse
abzubiegen. Vorbei an Mülltonnen - und noch mehr Mülltonnen - fand man sich nach
einiger Zeit auf einer Straße wieder, welche den Eindruck vermittelte, als ob die
letzten Befahrer vor einigen Jahrzehnten auch Deutsche waren. Wunderbar. Der Übergang
zwischen altem Teer und flacher Vegetation nicht erkennbar. Die breite Straße wand
sich durch die weitgehend flache Landschaft. Keine Fahrbahnmarkierungen. Kein Verkehr.
Das ganze im beginnenden Herbst bei 20 Grad. Nochmal: Herrlich.
Mit nur leichten Schäden, überwand das Fahrzeug eine französische
Panzersperre, nur um einige wenige Meter später vor einer geschlossenen Schranke
zu kapitulieren. Die schnell herbeigebrachten Sägen und Wagenheber mussten jedoch
unverrichteter Dinge wieder weggepackt werden - die Schranke konnte von Hand geöffnet
werden.
Danach wurde zunächst der Weg zum Loch inspiziert und keine
weiteren Unwägbarkeiten entdeckt. Ein wenig Großwildscheiße hier, ein paar Zigarettenschachteln
dort. Einschlazen. Materialtransport an der Scheiße vorbei und den Entschluss, DREI
Seile einzubauen in die Tat umgesetzt.
Seil 1 für Herrn Kreil, Seil 2 für Herrn Zenker und Seil 1 und 3 für Herrn Wipplinger. Korpulenz zahlt sich aus - und weil man auch im hohen Alter noch aus Fehlern lernen kann, wurde der Petzl Stop dieses Mal im Fass gelassen.
Am Boden des imposanten Lochs angekommen (Stichwort Großmeinfelder
Windloch, nur 7x größer), wurde im Tropfsteinmeer zunächst ein Ziel ausgewählt, und
dann wild blitzend zu diesem vorgedrungen.
Missionsabbruch erfolgte nach einem kreilschen Sturz und 90 Minuten später. Extreme Effizienz, keine einzige Fehlzündung und die Angst vor der Heimreise hatten die Helden zu ungeahnter Produktivität angestachelt.
Der Ausstieg verzögerte sich dann aber doch. Es wurden weitere
Bilder gestaltet. Diesmal jedoch leider weitgehend erfolglos. Dafür kam es zu einem
beinahe Schädelbruch, als der gute Acentree unter 100 Kilo-Last gegen ein Gesicht
schlug. Kein Blut, kein Gehirn - nur Schreie.
Zu guter Letzt wurde einige Meter unterhalb des Eingangs
zum Loch eine Dose Schinkenwurst entdeckt, welche dann einige hundert Kilometer in
Richtung Heimat ihren betörenden Geruch im Fahrzeug verströmte.
Fazit: Gold.