Am Parkplatz angekommen, hieß es, der Zugang zum Loch wäre
nach ca. drei bis vier Minuten Fußmarsch leicht zu erreichen. Eine direkte Zufahrt
mit den mobilen Material- und Kasperadentransportern war leider nicht möglich. Der
Fußmarsch drückte schon im Vorfeld auf die Stimmung.
Als es dann mitten im Wald zu allem Überfluss auch noch unmenschlich steil bergauf ging, war Schluss mit lustig. Der erste Trupp traf nach fünf Minuten am Loch ein. Die steigungsbedingt psychisch und physisch etwas angeschlagenen Nachzügler trafen nach knapp acht Minuten am Ziel ein.
Nachdem alle in einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit angeschlazt
waren, gings auch schon los. Das Überwinden des etwas sonderbaren Einstieges gestaltete
sich noch relativ harmlos - obwohl dieses seltsame Konstrukt in Kombination mit schwerem
Verbruch keinen allzu vertrauenserweckenden Eindruck hinterließ.
In der ersten kleinen Kammer angekommen verschwand Hr. Kreil
sofort zielstrebig in den steil abfallenden Schluf. Eine kleine harmlose Gerölllawine
- ausgelöst durch einen anwesenden Grobmotoriker - versuchte ihm zu folgen. Dank
des heldenhaften Einsatzes der Herren Wipplinger und Arendt, konnte die Verfolgungsjagd
jedoch unterbrochen werden.
Es vergingen nun einige Minuten des Wartens in denen sich herausstellen sollte ob Herr Kreil es schafft in weitere Tiefen vorzudringen. Schließlich wurde die Parole verlautbart, der Dünnste solle nachkommen. Eine Aufgabe wie geschaffen für Herr Schmolin. Füße voran dauerte es nicht lange bis er in einem weiteren größeren Raum Herr Kreil die Hand reichen konnte.
Dann eine weinerliche Stimme aus dem Schluf, die schwer zu
verstehen war, aber sinngemäß in etwa folgendes zum Besten gab: "Wir haben uns beim
Einschlufen den Rückweg verbaut. Es muss jemand von Oben den Dreck wegtreten." Zunächst
wurde sich taub gestellt. Als dies nichts half, wurden schwere Verständigungsprobleme
vorgeschoben - der Mensch ab dreißig hört nicht mehr so gut. Dann versuchte Herr
Wipplinger widerwillig ins Loch einzudringen - allerdings wollte sein vom Bodybuilding
gestählter Brustkorb (nicht etwa sein Bauch) nicht so weit komprimieren lassen, um
die Engstelle nehmen zu können.
Nun weinten drei Parteien unabhängig voneinander um die Wette: Gruppe Kreil/Schmolin - weil eingesperrt. Gruppe Wipplinger - weil festgefahren und unter schwerer Atemnot. Gruppe Arendt - ob der eigenen Hilflosigkeit gegenüber so viel Elend.
Bei seinen verzweifelten Bemühungen, den Schluf irgendwie wieder
zu verlassen - beschimpft von unten, gezogen von oben - bewegte Herr Wipplinger zufällig
- aber aus eigener Kraft - einen Fuß und trat ohne Absicht den Rückweg für die untere
Gruppe frei. Ein Raunen ging durch die Menge.
Nun stellte sich die Frage, wie man es den anderen Missionsteilnehmern
ermöglichen sollte, nachzuschlufen. Während Herr Arendt und Herr Wipplinger darüber
diskutierten ob sie darauf überhaupt Lust haben, wurde unten schon eifrig gebuddelt.
Nach einer dreiviertel Stunde und endlosen Diskussionen, gesellte sich dann Herr
Wipplinger zu den beiden unteren. Bei Herrn Arendt hatte die Vernunft gesiegt, woraufhin
er auf den unangenehmen Schluf verzichtete und etwas oberhalb für Sicherheit sorgte.
Vor den anderen Dreien taten sich dann zwei trockene, teilweise verstürzte Hallen auf. Zu sehen gab es weder Sinter noch Tropfsteine, nur Sand, Steine und Staub. In der zweiten Halle fand man dann den Eimer mit den Ratten. Schön. Das Prunkstück in diesem Loch.
Als Herr Schmolin dies sah, überlegte er kurz, ob er mit seinem
Mageninhalt den Verwesungsprozess der Tiere ein wenig beschleunigen sollte. Er entschied
sich aber dazu, alles wieder runterzuschlucken. Schließlich war noch nicht klar,
ob und wann er das Loch wieder verlassen sollte.
Nun wurde noch nach weiteren Spalten gesucht aber nichts interessantes gefunden. Nach dem obligatorischem Blitzlichtgewitter und einer kurzen Diskussion wie der Ausstieg zu bewältigen sei, ging alles ganz schnell.
Herr Arendt wurde aufgeweckt, und nach ein Paar Minuten fanden
sich alle wieder im inzwischen dunklen Wald ein. Messias hatte sich in einen vagen
Nebel verwandelt, und war bereits von dannen geschwebt.
Fazit: Das Loch ist bis auf ein Paar der oben genannten Kleinigkeiten recht langweilig - Mission war dennoch nett.