Alles begann zunächst mit einem einzelnen Paukenschlag aus einer Reihe von vielen mehr oder minder lauten Krachern, die dem Franken buchstäblich das Wasser in die Augen trieb: Wieder Erwarten traf man alle(!) Caveseekers anstatt um 07:00 um 06:50 an der SS20 zur Abfahrt bereit an. Herr Maccioni war der einzige, der sich durch seinen 3-Stunden Job so stark belastet sah, dass er das ganze Wochenende zur Regeration brauchte und somit - unentschuldigt - nicht an der Exkursion ins befreundete Ausland teilnahm.
Auf der Autobahn gen Süden, unterstützt durch Trude - ein recht redseliges Navigationssystem, dessen genaue Bezeichnung laut Typenschild 'Trude Unruh' lautet - kam es zum ersten Fauxpaus, als, bedingt durch eine Fehlbedienung von Trude, der Weg nicht wirklich zum Ziel, Aach/Bodensee, sondern zu einem gänzlich anderem Aach führte. Dies konnte jedoch mittels natürlicher intelligenz relativ frühzeitig bemerkt werden, als wir mit unserer Reisegeschwindigkeit von 140 km/h an der Autobahnausfahrt nach Stuttgart verblüfft vorbeifuhren.
Erstes Ziel war der Aachtopf - eine nette Quelle, aus der offenbar die schwarze Donau quillt. Da auf allen befahrenen Autobahnen keinerlei Stau vorgefunden wurde, fand man sich bereits um 10:30 dort ein. Herr Konopac stieß - als einziger vertreter der Fraktion Oberbayern - nur ganze 5 Minuten später dazu. Wieder ein Paukenschlag zur Feier der Pünktlichkeit.
Am Aachtopf konnten wir dann bereits von Weitem erkennen, daß dort schon rege Tauchvorbereitungen getroffen wurden. Tauchvorbereitungen mit einem Materialaufwand, der für uns bisher undenkbar war. Der Aachtopftaucher kann aufgrund des großzügigen Hohlrauminneren seine Vorstöße stehend durchführen und darüber hinaus so viel Material mitführen, wie körperlich gerade noch verkraftbar: 2x18l an einem Lungenautomaten plus 2x6l mit jeweils einem Lungenautomaten als Reserve. Platzmangel ist im Hohlraum offenbar kein Thema.
Kamerad Rainer F. von den Freunden der Aachhöhle bemühte sich redlich, um uns Informationen zur Aachhöhle, deren Einzugsgebiet - zu dem auch die andernorts versickernde Donau gehört, den dazugehörigen Dolinen, den Heldentaten des guten Herrn J. Hasenmayer am Loch und dem unterirdischen Verlauf der Aachhöhle unserer Aufnahmefähigkeit entsprechend zukommen zu lassen.
Der 'Einstieg' in die Aachhöhle beginnt bereits unter Wasser. Zum Aachtopf fährt der Höhlentaucher bequem direkt ans Wasser vor, legt sein Material an, und muss sich dann nur noch ca. 15m bis zum Eingang bewegen. Wir wurden Zeugen dieses von zahlreich Touristen verfolgten Schauspiels, als sich zwei Freunde der Aachhöhle ins Loch begaben, und dabei erhebliche Mengen an Schlamm aufwirbelten.
Nach einer kleinen Stärkung in einer Lokalität direkt an der Quelle, wurde die eigentliche Ziel der Mission in Angriff genommen. Als Fahrzeugkolonne führen wir zu der Doline, in welcher sich der Einstieg zur Donauhöhle befindet.
Der nächste Paukenschlag: Der Franke traut seinen Augen nicht, wenn der die Dimensionen dessen Erkennt, was der Baden-Würtemberger dort erreicht hat - gut, die unfassbare Größe der Dolinen, die sich auf Fußballfeldgröße bewegt, kann er nicht direkt seinen eigenen Leistungen zuschreiben, aber ein Stromverteilerkasten und ein Telefonanschluss MITTEN IM WALD, DIREKT AN DER DOLINE zeugen von einem 'Willen zum Durchbruch' der vermutlich seines Gleichen sucht.
Dieser erste Eindruck wurde dann beim Einsteig ins Loch noch weiter bestärkt. Hinter einer extrem massiven Tür - welche extrem stylisch via Fernbedienung geöffnet werden kann - finden sich bereits die ersten technischen Ausrüstungsgegenstände, überall elektrisches Licht und gemauerte oder betonierte Wände und Decken! Der erste Abstieg erfolgt durch einen gemauerten Schacht, bis man sich im ersten natürlichen Hohlraum befindet.
Der Abstieg zieht sich dann noch ein wenig hin, bis man am 'Höhlensee' angekommen ist. Von hier aus gehts dann nur noch für die Taucher weiter. Bis jetzt immerhin 200 Meter.
Bei einem kurzen Arbeitseinsatz in einer '6 Mann und 2 Frau'-Eimerkette wurden dann etliche Kubikmeter zerborstenes Gestein bewegt, um den Zugang zum Höhlensee für die Taucher wieder bequemer zu gestalten. Ein im Vergleich zu Arbeiten im Randesacker Großhöhlensystem eher leicht zu überstehendes Unterfangen.
Nach dem Wiederaufsteig und einer weiteren Nahrungsaufnahme in unserem Stammlokal führte uns Rainer zur Donauversickerung bei Immendingen. Ein recht beeindruckendes Schauspiel. Die Donau versickert und kommt etliche Kilometer entfernt im Aachtopf wieder an die Oberfläche.
Wir wünschen den Freunden der Aachhöhle viel Glück beim baldigen Auffinden eines beschiffbaren Weges zwischen dem Höhlensee in der Donauhöhle und der Donauversickerung.
Fazit: Der unfassbare Aufwand der in der Doline zur Donauhöhle getrieben wurde hat uns tief beeindruckt. Ebenso der Einsatz, die Offenheit und Freundlichkeit des Kameraden Rainer F. Wir denken darüber nach, ihn zum CaveSeeker ehrenhalber zu küren.
Die Mission trägt den Namen 'Ernüchterung', weil uns klar wurde, wie schlimm sich das Randesacker-Großhöhlensystem-Grabungsprojekt noch entwickeln kann, falls nicht in den nächsten Wochen unverfüllte Teile gefunden werden können.