Herr Müller organisierte - wie jedes Jahr - einen Besuch der Aachhöhle. Diesmal in der Hoffnung, dass man sich unserer Hilfsbereitschaft erkenntlich zeigt und eventuell der eine oder andere nahe gelegene Hohlraum als "Zuckerle" gemeinsam befahren wird. Aus diesem Grunde wurde ein gross angelegtes Missionswochenende in Schwaben anberaumt und sogar diverse Hotelzimmer im schwäbischen Aach gebucht.
Auch bedeutete dies - am Tag wo Schweden gegen Deutschland spielte -, früh aufstehen und erst mal viele Kilometer mit dem Auto runterspulen. Wieder erwarten waren alle pünktlich zur Abfahrt am Treffpunkt und so kam man - eine Pinkelpause und zwei Staus später - auch nur zwei Stunden zu spät am Hohlraum an. Zum übrigen Verlau f der Reise bleibt anzumerken, dass diese nur durch die Vernichtung von illegal aus Franken ausgeführtem maccionischem Karbidwasser durch die Exekutive in Form von Wachtmeister Wipplinger in ihrer Ereignislosigkeit unterbrochen wurde.
Am Zielpunkt angekommen erläuterte Rainer F. erst mal den geistig Anwesenden die Missionsinhalte: Zementsäcke 30 Meter runterschleppen, Beton anrühren, Beton 9 Meter hochschleppen, Schacht ausbetonieren. Im Anschluss an die kurze Missionsbesprechung war Rainer F. dann auch schon abkömmlich, weil im vergangenen Jahr die Aachhöhle offenbar zur Schauhöhle umgewidmet worden war, und nun Besuchermassen durch den Hohlraum geführt werden wollten. Aus diesem Grunde hatte man auch keine Zeit mehr selbst zu betonieren, sondern musste Hilfe aus dem benachbarten Ausland anfordern. Der einzige Schwabe der uns tapfer zur Seite stand war Karlheinz, ambitionierter Betoniermeister seines Zeichens. Und so gestaltete sich das Ziel, mit der Arbeit vor dem Anpfiff fertig zu sein, als erreichbare Aufgabe. Zum Betonieren auf 30m Tiefe bleibt anzumerken, dass die Stahlstifte, die dem Beton beigemischt wurden und auch beim Gothardttunnelbau verwendet werden, bei unvorsichtigen Zeitgenossen sehr schnell und schmerzhaft durch die Handschuhe pieken können.
Etwa 30 Minuten vor Anpfiff war das Missionsziel erfüllt und nun drängte sich die brennende Frage auf wo man einen Fernseher herbekommt. Und genau hier sprang unser treuer Kamerad Karlheinz in bewundenswerter Weise ein und lud alle Franken zu sich nach Hause zur privaten Grillfeteein. Herr Oswald verzichtete in einem Anflug von mangelndem Nationalbewußtsein und nahm lieber an einer der im stündlichen Abstand durchgeführten Schauhöhlentouren durch die Donauhöhle teil.
Der Rest wurde von Karlheinz im Eiltempo nach Hause geleitet. Dort zeigten sich dann auch schnell die wahren Qualitäten der schwäbischen Gastfreundschaft: Eilends wurde noch der Grill und die Fritöse angeworfen, kühles Bier für unseren Amatueralkohliker bzw. Cola für den Rest serviert. Mit garenden Steaks auf dem Grill wurde die erste Halbzeit genossen und pünktlich zur Halbzeitpause konnte eine königliche Mahlzeit eingenommen werden. Die zweite Halbzeit konnte somit mit absoluter Sättigung erlebt werden. Nach dem Sieg der besten Mannschaft des Turniers überzeugte uns Karlheinz noch von den Vorteilen von handbetriebenen Nato-Sirenen bei wichtigen Sportereignissen, indem er eine ebensolche Sirene auf dem Balkon platzierte und der Nachbarschaft im Umkreis von 400m einen mittelschweren Hörschaden bescherte. Lustig, der Schwabe.
Nach einem herzlichen Dankeschön für die zuteilgewordene Gastfreundschaft gings wieder zur Aachhöhle, damit der versprochene Bonushohlraum befahren werden konnte und auch Herr Oswald aus dem Loch gezogen werden konnte. Schlauerweise war alles bis auf Herrn Müllers Material in Herrn Oswalds Auto deponiert worden und so rückte dieser halt alleine aus um Herrn Oswald aus dem Loch zu ziehen. Man fand diesen dann mit dem Rest der lustigen Begehungsgemeinschaft in einer eigens zur Tauchflaschenbefüllung gesprengten Kammer sitzen und über Sinn und Unsinn der Höhlenforschung reden.
Nachdem die Kameraden ermahnt wurden, dass es nun an der Zeit sei, den Bonushohlraum zu besuchen, kroch man in Rekordzeit aus und begab sich auf die lange Reise zum selbigen.
Fazit: An dieser Stelle sei erwähnt, dass unsere harte Arbeit natürlich in keiner Relation zum Bonushohlraum stand, wohl aber die Gastfreundschaft von Kamerad Karlheinz. Respekt!