Endlich, es ist soweit, der CaveSeekers-Seite kann eine weitere
Kategorie, nämlich Norwegen, hinzugefügt werden. In diesem Land eine Höhle zu finden
war gar nicht so leicht, zumindest südlich des nördlichen Polarkreises. Wie auch
immer... mit dem Evamobil im Zielgebiet auf über 1000 Metern angekommen, haben wir
uns als Erstes daran gemacht uns für den bevorstehenden Aufstieg zu stärken. Nach
reichlicher Nahrungszufuhr wurde die Schlufausrüstung geprüft, für gut befunden und
losgezogen. Schon am ersten Hohlraum wurde uns schnell klar, es würde noch feudaler
werden.
G1 : Der Hohlraum der G1 wurde längswärts
von einem tosenden Bach durchzogen. Kommunikation unmöglich! Aber das ließ uns nicht
davon abbringen entsprechendes Beweismaterial zu Tage zu fördern. Trockenen Fußes
konnten wir den ersten Hohlraum verlassen um uns den interessanteren Brocken bergaufwärts
zu widmen. Schon der Aufstieg zur G3 Höhle war selbst bei Temperaturen um die 10
Grad nicht gerade kühl. Herr Bugelmüller dampfte aus allen Öffnungen - und das nicht
nur wegen dem Schlaz. Frau Krannich hingegen turnte in ihrer Gummihaut wie eine junge
Gazelle die kleinen Wege in die Höhe, um als Vorabspäher den versteckten Eingang
zu erkunden. Gesagt getan!
G3 : Schon hatte sich Herr Bugelmüller am
Eingang eingefunden, ging es auch schon los. Nach gut ein bis zwei Metern Abstieg,
ging es ca. acht Meter im 45 Grad Winkel über eine glatte Oberfläche nach oben. Die
Beschaffenheit dieser Oberfläche war uns bisweilen gänzlich unbekannt. Irgendwie
erinnerte einen die Farbe an dieses Vieh aus Alien. Immer wieder waren Minirinnsale
zu entdecken und hier und da öffnete sich ein kleiner Hohlraum ehe man am oberen
Ende einen kleinen Lichtschein entdeckte, der gleichzeitig das Ende dieses Hohlraumes
markieren sollte - dachten wir. Wieder am eigentlichen Eingang angekommen bemerkten
wir noch einen kleinen "Grottensee", in welchem wir sogar noch ein paar Miniforellen
ausmachen konnten. Definitiv zu wenig fürs Abendessen...
G4/G5 : Dann ging es auch schon weiter.
Die Hohlräume der Höhlen mit der Bezeichnung G4/G5 ließen nicht lange auf sich warten.
Dieses Loch war für uns eine richtige Herausforderung. Erreicht haben wir es nach
einem weiteren quälendem Aufstieg. Diese ekelhafte Kletterei nahm einfach kein Ende.
Um in dieses Loch zu gelangen, musste man sich quer in einen schrägen Spalt drücken,
um so Stück für Stück tiefer nach unten zu gelangen. Der Eingangshohlraum, der gleichzeitig
der größte Hohlraum war, ist mit großen Verbruchtrümmern übersät gewesen welche gleichzeitig
hinter uns gelassen werden mussten, um in den interessanteren Bereich zu gelangen.
Nach rechts abzweigend tat sich ein kleinerer Hohlraum mit einem darin befindlichem
Bach auf. Dieser verjüngte sich in Gegenströmungsrichtung, sodass er - noch ruhig
- aus einer Felsspalte mit einer breite von ca. einem Meter floss. Seltsame Formationen
und Ablagerungen waren wieder zu entdecken die wir aus unseren fränkischen oder oberpfälzer
Höhlen eher nicht kennen. Von der Eingangshöhle nach links abzweigend fanden wir
einen weiteren großen Hohlraum. In diesem lud sich der ganze, vorher ruhige, Bach
aus. Ein
derart lautes Tosen ging durch den Raum, sodass es uns schwer
fiel uns überhaupt zu verständigen. Man musste sich schon direkt gegenüber stehen,
um auch nur unter Gebrüll ein paar Wortfetzen wahrnehmen zu können. Paartherapie
in Norwegen. Letztendlich hat doch alles bestens funktioniert und wir konnten nach
getaner Arbeit wieder aufsteigen und das beachtliche Loch ohne nasse Füße verlassen,
sodass wir mit zügigen Schritten das nächste Ziel im Tal ansteuern konnten.
G6 : Das Schönste an dieser Höhle war
mit größter Sicherheit nicht der Aufstieg, auch nicht die Suche nach dem im Berg
versteckten Eingang, vielmehr waren es viele kleine Wassertropfen die den Berg hinunter
vor den breiten Höhleneingang herunterfielen. Ist man an diesem Schleier aus Wasser
vorbei und hat man die eiskalten Schneemassen hinter sich gelassen, hat man kurzerhand
nur noch das Bedürfnis sich in der windstillen Höhle zu verkriechen. Draußen war
es bitterkalt. Aufgrund dessen entschieden wir uns schnell dazu, den passenden Einstieg
zu finden. In einer Höhle ist es ja bekanntlicherweise wärmer als bei Sauwetter draußen.
Direkt im Eingangsbereich zeichnete sich das ab, was wir schon befürchtet haben.
Recht viel mehr wird es nicht sein und werden. Außer zwei schräg nach oben verlaufenden
Gängen, die allesamt nach gut zehn Metern in einer Sackgasse endeten, hat die Höhle
leider nicht viel mehr zu bieten. Gefunden haben wir noch eine kleine Feuerstelle
- leider aber keine Knochenreste, sodass wir von einem neuzeitlichen Lagerfeuer ausgehen
müssen. Schade...
G7 : Nun ging es zum eigentlichen Highlight
der Tour – die G7 - the spiral of death. Das ist ja ein Ding. Eine Stunde nach diesem
Loch gesucht und dann mussten wir uns auch noch einen Berg raufquälen. Skandal! Der
Aufstieg zum Loch erwies sich als sehr mühsam und riskant, da wir NUR mit ordentlicher
Höhlenausrüstung bestückt waren ist es uns nicht leicht gefallen auf den teils nassen
und glitschigen Steinen Halt zu finden. Von dem ganzen Schnee möchte ich mal nicht
reden. Noch im Anstieg mussten wir einen Wasserfall passieren der in einen gut fünf
Meter tiefen Schacht mündete. Ferner mussten wir unter blau schimmernden Schneedecken
durchkrabbeln, um nach weiteren ekelhaften Höhenmetern endlich den Eingang des besagten
Hohlraums zu finden. Bereits von weit unten konnten wir, wenn´s auch schwierig war,
die Leiter ausfindig machen, die uns den Zustieg verriet und auch irgendwie leichter
machte. Die Faulheit siegt eben. Irgendwer war so freundlich und hat ein paar weitere
Stellen innerhalb der Höhle mit Leitern und Seilen abgesichert. Nach dem Einstieg
war mir eines sofort klar - bei dieser krassen Höhlenformation musste ich unweigerlich
an Alien Teil 1 denken. Es war schon sehr krass diesen im Schnitt einen Meter hohen,
kreisrunden Gang tief ins Gestein zu folgen. Man kam sich vor wie in einem Raumschiff.
Es fehlte nur noch der ätzende Speichel von.... okay, okay, lassen wir das. Ein ständiger
eiskalter Luftzug fuhr an uns vorbei und wir hatten das Gefühl, als würde uns jemand
anatmen... Nach Sicherstellung der Fotoaufnahmen haben wir beruhigt und erschöpft
die Rückreise angetreten. Der Weg hinauf erwies sich wiederum
als sehr mühsam, dafür aber wurde der Abstieg um einiges angenehmer werden. Wieder
am Evamobil angekommen waren wir erstmal geplättet und hatten ordentlich Kohldampf.
Da es in Norwegen schier unmöglich ist eine ordentliche Currywurst zu bekommen, haben
wir uns gar nicht weiter bemüht ein von vornherein sinnloses Unterfangen zu beginnen,
sodass wir an diesem Abend auf das gute Do senfutter zurückgegriffen haben.
Fazit: Alles in allem eine geile Tour mit absolutem Seltenheitswert.