G1: In dem vom Gletscher geprägten Dummdalen hat der Bergfluss Dumma beständig seinen Weg durch das Kalkgestein an die Oberfläche gesucht. Fährt man auf der Staatsstraße E55 von Vågamo Richtung Sogndal, so findet man zwischen Bøvertun und Krossbu rechterhand den großzügigen Besucherparkplatz auf dem locker 10 fahrbare Untersätze oder 5 Holländer Platz finden. Unweit von der Parkgelegenheit, fällt einem auch schon gleich der erste Hohlraum ins Auge. Die G1- der Name ist wohl einem äußerst kreativen Norweger entsprungen – befindet sich direkt neben der Straße und heißt soviel wie „Grotter 1“, was im Deutschen wiederum grob übersetzt „Höhle 1“ entspricht. Am besten erreicht man Sie, indem man mithilfe der E55 das Flussufer wechselt und dann entlang der Dumma über ein paar größere Steine klettert. Die G1 ist eine Durchgangshöhle, die mit einem relativ großen Hohlraum der rauschenden Dumma Platz macht, an Schlufen ist hier also nicht zu denken. Das Durchgehen gestaltet sich auch eher schwierig, es empfiehlt sich den Weg übertage zu nehmen oder in Fließrichtung zu schwimmen. Das Innere der G1 zeichnet sich durch bizarre Steinformationen und Oberflächen aus. Der glatte blaugraue Kalkstein wurde durch die beständige Reibung des Wassers in eine bestimmte Struktur geschliffen und glatt poliert. Weiße Quarzadern durchziehen die Wände. Irgendwie sehen sie fast lebendig aus. Schlamm und Dreck gibt es hier keinen, nur Steine ohne Ende. Die Decke der Grotte ist durchbrochen, sodass das Tageslicht einfallen kann und die Höhle ausleuchtet. Jedoch ist der zu besichtigende Bereich recht überschaubar aufgrund der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten.
G3: Auf dem Weg bergauf weiter ins Dummdalen hinein, erreicht man nach kurzer Zeit linkerhand den Einstieg zur G3 – also Höhle 3. Nach einer kurzen Kletterei hinab, kommt man in den größeren Eingangsbereich, der sich vor allem durch einen kleinen See mit glasklarem eisblauen Wasser auszeichnet. Dieser kleine See ist der Eingang zu einem großen Unterwasser-Höhlensystem. Auch die Forellen fühlen sich dort sichtlich wohl. Der eigentliche Eingang der Höhle führt über eine Rampe aus Kalkgestein. In der gesamten Höhle sind Seile befestigt, die wohl das Kriechen – denn von Schlufen kann hier nicht die Rede sein – erleichtern sollen – tse tse tse. Die Seile schaffen es jedoch nicht Vertrauen zu gewinnen. Es lässt sich in der Höhle keinerlei einheitliche Struktur erkennen. Neben den glatten Oberflächen aus geschliffenem Kalkstein ragen immer wieder bizarre Steinformationen in den Raum. Durch niedrigere „Schlufpassagen“ kommt man in zwei größere Hohlräume. Trotz der hohen Feuchtigkeit in den Höhlen sucht man Sinter hier allerdings vergebens. Das Wasser fließt über das Kalkgestein und spült Rinnen und Becken aus. Verschieden gefärbte Schichten zeugen von unterschiedlichem Metalgehalt im Gestein. Hat man den letzen Hohlraum durch einen engeren Schlitz verlassen, gelangt man auch schon wieder zum Ausgang der kurzen Höhle.
G4/G5 - Die Eingänge 4 und 5 führen in einen gemeinsamen Hohlraum. Nimmt man G4 als Eingang, so muss man zunächst über große Felsbrocken hinabsteigen. Schon von oben hört man den Fluss in der Tiefe rauschen. Die Höhle besteht aus einem großen Raum, der scheinbar unendlich in die Tiefe geht. Aufgrund des reißenden Flusses kann man die tatsächliche Tiefe leider nur schwer ausloten. Im unteren Bereich der Höhle ist der Lärm ohrenbetäubend. Man versteht sein eigenes Wort, geschweige denn das eines anderen, nicht mehr. Es liegen hier viele Verbruchsteine, die teilweise schöne Kristalladern vorweisen können. Hält man sich vom Eingang her links, kommt man durch eine engere Passage in einen weiteren Raum. Die Dumma fließt hier mit hoher Geschwindigkeit aus einem mannshohen Felsschlitz. Auch hier findet man keinen Sinter, wird jedoch durch das farbenprächtige Schichtgestein entschädigt. Geht man hier weiter, so kommt man zu dem großen Ein- bzw. Ausgangstor G5 oder kann auch hier wieder in die Unterwasserwelt eintauchen.
G6: Im Dummdalen findet man an der Felswand linkerhand hoch oben einen Wasserfall. Dieser weist den Weg zur G6. Die G6 wird auch die Phantom Cave genannt, da sich der Wasserfall direkt vor dem großen Höhleneingang ergießt und somit einen geisterhaften Schleier bildet. Ist man unter der natürlichen Dusche hindurch, gelangt man in einen großen Hohlraum. Das war’s dann auch schon wieder: abgesehen von dem Flusslauf, der breit gestreut aus einem flachen Felsschlitz fließt, ein paar riesigen Felsbrocken und einer kleinen nach oben führenden Sackgasse, findet man hier nichts außer Steine. Das Gestein hier ist jedoch aufgrund des hohen Glimmeranteils sehr interessant.
G7: Die G7, oder auch Spiral of Death genannt, befindet sich hoch oben in einer Felswand. Der Weg dorthin gleicht einer abenteuerlichen Bergwanderung, vorbei an Gletschern, tiefen Abgründen und steilen Hängen. Nach ca. 10 Minuten straffen Gehens ist man endlich am Eingang der Höhle angekommen. Der Eingang ist ein rundes Loch in ca. 1,5 Metern Höhe. Eine Holzleiter erleichtert das Einsteigen. Hier findet man endlich wieder Matsch und Dreck. Ein runder Gang, der stetig etwa 1 – 1,5 Meter durchmisst, führt nun geradewegs ins Innere des Berges. Man fühlt sich jedoch wie im Inneren des Schlundes eines Tieres. Ganz tief unten hört man Wasser rauschen, was die Erwartung ins Unermessliche steigert. Es geht über gleichmäßige Gänge aus schön glänzendem Kalkgestein beständig abwärts, bis man schließlich die Spirale des Todes erreicht: das ist ein spiralförmiger Abwärtsschluf, der sich in 540° hinabdreht bevor man in den kleinen Raum kommt, in dem das Wasser aus der Wand rinnt. Im Boden dieses Raumes befinden sich zwei Löcher – ein Hufeisenschluf, für diejenigen, die es wissen wollen. Hebt man die Augen gen Himmel wird man sich wundern, tatsächlich den Himmel zu sehen. Aber der Anblick täuscht nicht: durch den 10 Meter hohen Kamin kann man tatsächlich den Himmel sehen.
Fazit: Was für eine Höhle.