Das Loch versteckt sich unter einem wunderbar zugewachsenen und schön engen Eingang - und das wie immer am Rande einer Doline. Diesmal aber in einer eher kleinen - und auch nur ganze 5 Meter von einer Straße und 50 Meter von einer Bahnlinie entfernt. Dennoch kann direkt am Loch - geschützt durch eine Steinmauer - unbemerkt der Freikörperkultur gefröhnt werden.
Der Schacht führt zwei Meter senkrecht nach unten und wird dann von einem sehr kleinen leicht schrägen Plateu unterbrochen. Hier kann gesessen werden, um die wunderbare Welt der Insekten zu bewundern. Ab hier führt der Schacht dann ca. 20 Meter senkrecht nach unten. Die Ausmaße des Schachts sind an dieser Stelle fränkisch - heißt: eng. Auch die Optik ist fränkisch - heißt: unansehnlich, schwarz, tot. Erste Impulse, direkt wieder am Seil aufzusteigen, sollten dennoch unterdrückt werden. Es wird besser.
Kommt man am (ersten) Boden an, hat man dann auch schon allerhand Kristallböppel gesehen. Man wendet sich nach rechts und schreitet einen Schuttkegel in der Hauptkluft hinab. Hier werden die Kristallböppel immer schöner - und größer. Der CaveSeeker hat den untrüglichen Eindruck, hier der erste Mensch zu sein. Eventuell war vor 20 Jahren schon mal ein Slowene vor Ort - aber wohl ohne viel Eindruck auf den Hohlraum gemacht zu haben. Alles gänzlich unberührt. Bis auf die Einweggrillabfälle und den obligatorischen Metallschrott.
Der Älteste der Gruppe wird anschließend durch das engste Loch im Sinter geschoben. Dahinter ist die Luft extra schlecht, aber die Kristallböppel sind noch prächtiger. Nach vielen Minuten der Solofotografie wird der Alte wieder aus dem Loch gezogen und es geht zurück zum Seil.
Denn hier hat man bei Ankunft aus den Augenwinkeln einen weiteren Schacht entdeckt. Schnell wird das Seil hinunter geworfen und sehr langsam eine Umsteigestelle eingerichtet.
Was das Auge hier erblickt, ist einer der schönsten Schächte, den der Autor je gesehen hat. Keine Excentriques oder besonders prächtiger Sinter - aber die Architektur und Farbe des Schachts ist einmalig. Man bleibt - trotz großer Angst beim Abseilen - mehrfach im Seil hängen und sieht sich um. Was selten passiert.
Weitere 25 Meter weiter unten wird die Fahrt von Kleinstverbruch gestoppt. Der Verbruch besteht ganz klar nicht aus Kalkstein. Steigt man noch zwei Meter weiter ab, erblickt man einen Raum, der von Kristallböppeln überseht ist. Gänzlich.
Unter diesem Raum scheint es eine Fortsetzung zu geben - welche aber mit Rücksicht auf hundertausende weitere Kristallböppel nicht befahren wurde. Man kann nur hoffen, dass in absehbarer Zeit kein Höhlenforscher vorbei kommt, um dahinter Fledermäuse zu zählen.
Fazit: Schönes Loch für Menschen mit wenig Zeit und Freude an schönen Schächten. Und FKK-ler.