Es führt ein Waldweg genau fünf Meter am Loch vorbei. Der CaveSeeker - standesgemäß mit BMW unterwegs - zieht es jedoch vor, 700 Meter durchs stachlige Gestrüpp zu trampeln. Bei strahlendem Sonnenschein und minus 5 Grad - eine Wonne.
Es handelt sich um einen der Region entsprechenden, typischen Höhleneingang: ein Loch im Boden. Kein Vorsprung, kein Fels. Auch kein Schild. Oder gar eine weithin sichtbare rot-weiße Abschrankung - wie dies im südlichsten Teil Nordbayerns oftmals mangels Hirn der Fall ist. Nichts besonderes also. Einfach ein Loch, welches noch nicht einmal in einer der sehr zahlreichen Dolinen liegt.
Man wirft ein 30 Meter Seil ins Loch und seilt locker ab. Nach drei Metern kann bereits kurz Halt gemacht werden - hier fotografiert der Gliederfüßleraffine einige Spinnen. Jeder andere seilt sich einfach weiter ab und dabei den einen oder anderen . Immer schön mit den Füßen an der schrägen Wand entlang. Direkter -Kontakt hat vermieden zu werden.
Im ersten Raum: Nichts besonderes. Außer dem bereits als recht groß zu bezeichnenden Raum selbst - und einer Fortsetzung über einen recht steilen Hügel. Der eine klettert hinauf und wartet - der andere wartet und klettert zunächst nicht hinauf. Erst nach freundlichem Zureden und Androhen moderater Gewalt befindet man sich geschlossen im nächsten Abschnitt der Höhle, die sich hier teilt und an Größe noch weiter zunimmt.
Im linken Teil stehen einige beeindruckende Speläotheme weitgehend unmotiviert zwischen teilweise starkem Verbruch. Am oberen Ende eines größeren Verbruchhaufens steht eine Glasflasche, die wohl für Versinterungsexperimente zurückgelassen wurde. Hier angekommen können selbst mehrere Scurions vereint das untere Ende des Verbruchhaufens nicht erhellen. Ein gewaltiger Abhang aus feinem Geröll führt weit nach unten. Den Weg zum tiefsten Punkt kann man sich als Sinterfreund getrost sparen, höchstens einige Laugungsformen und der schluchtartige Charakter am Ende mit seinen Wandkolken können dem gemeinen Höhlenforscher angepriesen werden.
Der rechte Teil ist weit interessanter. Ein kleiner Stalagmiten-Wald wartet auf den CaveSeeker. Zusammen mit einem vollständig versinterten Raum. Allerlei seltsame Speläotheme können begutachtet werden. Aber auch klassische Sinterbecken oder eher langweilige Makkaronis. Hier findet sich auch die einzige lohnende "Engstelle". Zwar muss sich hier nicht tief gebückt werden - das wäre auch zu viel verlangt - allerdings muss man sich einen Meter weit quer zur Gangrichtung halten. Quasi schön eng - und der Ranzen schleift an der Wand.
Dahinter dann der letzte Raum. Auch schön groß, mit einen Stalagnaten-Wald an seiner rechten Seite. Teilweise etwas unübersichtlich und mit allerlei Merwürdigkeiten ("Bifisinter", siehe unten) bestanden. An seiner tiefsten Stelle gibt es eine potentielle Fortsetzung in Form eines steil abfallenden Schlufs - der allerdings nicht bekrochen wurde.
Insgesamt ist das Loch vom Eingang bis zur tiefsten Stelle grob 50 Meter tief. Nach dem "Hügel" in der Eingangshalle wird kein weiteres Seil mehr benötigt. Auch kein SRT-Gedöns.
Interpretation Wipplinger zum Thema 'Bifisinter': "Was zunächst auffällt ist, dass das Sinterwachstum offenbar einst von einer massiven Schlammeinschwemmung unterbrochen worden sein muss. Der eingeschwemmte Dreck verband sich teilweise mit sich im Wachstum befindlichen Speläothemen. Einige Zeit später muss dieser Dreck rückstandsfrei wieder ausgespült worden sein - nur an den Formationen blieb er - leicht angesintert - haften. Danach ging das Wachstum der Speläotheme ungerührt weiter. Der Dreck würde übersintert. Das Ganze muss sich vielfach wiederholt haben. Doch der Verbund Sinter/Dreck/Sinter scheint nicht besonders robust zu sein. Darum finden sich im Hohlraum an einigen Stellen abgefallene Sinterhüllen und Sinterkappen - also das Material, welches einst auf Dreck weiterwuchs. Manchen Stalaktiten fehlt oft die ein oder andere Schicht, abgefallen etwa ab ihrer Mitte, so dass sie wie eine 'BiFi Roll' aussehen."
Fazit: Volle Empfehlung. Seksal rockt. Trotz niedriger Katasternummer.