Nach gesetzeskonformem und daher langem Anmarsch (Stichwort
"Härtl dabei"), lockt eine - dem Großmeinfelder Windloch von aussen nicht unähnliche
- großzügig mit einem niedrigen Holzzaun umstellte Doline zum Einfallen. Man erkennt
bereits von Aussen einen recht grossen von Wasser umnebelten Stalagtiten. Man hört
bereits den Wasserfall.
Der 70°-Abstieg gelingt zunächst stressfrei - auch wenn
grosse Teile des Waldes dabei in die Tiefe stürzen. Nach ca. 10 Höhenmetern steht
man auf einem Balkon - auf selber Höhe mit dem Stalaktiten, der den Wasserfall ins
Loch geleitet. Es ist laut. Hier baut man eine Umsteigstelle ins Seil, und fährt
- diesmal senkrecht - ab. Wer hier beim Abseilen dieselbe Geschwindigkeit wie das
fallende Wasser an den Tag legt, wird nur beschränkt nass. Bei allen Langsam-Abseilern
wird nicht nur das Höschen nass.
Am Schachtboden angekommen, ist derjenige stark im Vorteil,
der in Lage ist, das Feld aus Geröll, altem Holz und allerlei Unrat in unter 3 Sekunden
springend zu überwinden, während der Wasserfall von oben versucht, den Springer zu
Fall zu bringen. Auch hier wird bei allen Langsam-Springern nicht nur das Helmchen
nass.
In der trockenen Zone angekommen, lärmt noch immer der Wasserfall, ein Frauenarsch in Sinter lädt zum Befühlen ein, und im Boden findet sich ein ansprechend enges Löchlein, welches bezwungen werden will. Hier braucht man nicht wirklich ein Seil, aber es erleichtert den späteren Aufstieg durch den sich direkt darunter befindlichen Wasserfall.
Nun befindet man sich in einem ca. 30 Meter langen Gang,
an dessen Boden das Wasser gurgelt. Am Ende dieses Ganges erkennt das geschulte Auge
sofort den weiteren Weg in die Tiefe. Unter allerlei Verrenkungen kann es gelingen,
mit nur mäßigen Wassermassen im Stiefel den nächsten Wasserfall zu bezwingen. Auch
hier ist nicht wirklich ein Seil notwendig - aber auch hier gestaltet sich der Aufstieg
später mit Seil entspannter.
Wieder ein Gang, wieder mit Wasser am Grund. Wer hier versucht
dem Gang trockenen Bauches zu folgen, stellt fest, dass kein Weiterkommen ist. Nur
wer sich überwinden kann, in der untersten Ebene des Ganges sein Glück zu versuchen,
wird erstens nass und kommt zweitens in einer mikroskopisch kleinen "Halle" an, in
der ein weiterer Wasserfall - diesmal allerdings nur ca. 40 cm hoch - fotografiert
werden kann.
Folgt der Blick dem Wasser, das Ohr dem Getöse, findet man
sich ca. 4 Meter über dem Grund des nächsten Wasserfalles. Da das Gestein hier senkrecht
abfällt, ist hier ohne Seil nichts zu erreichen. Wir hatten unsere spärlichen Seile
bereits aufgebraucht, und mussten passen. Man hört allerdings davon, dass es am Boden
nur wenige Meter weitergehen soll - wer weiss mehr?
Es bleibt: Ein super Loch.