„Seids ihr in de Deiflsloch dringsii“ fragte ein besorgter
Wandersmann in schlimmstem Schwizerdütsch, als man sich - nach hartem Überlebenskampf
- durchschlammt bis auf die zarte Haut und wieder bei den Einsatzfahrzeugen einfand.
Dramaturgischer Zeitsprung um etwa drei Stunden in die Vergangenheit: Nach halbstündiger Irrfahrt durch den südlichen Schwarzwald – allen voran Herr Lanig alias Gimli mitsamt GPS – kam die mobile CaveSeekers-Einsatztruppe „Schwarzwaldschlag“ endlich an der großzügigen Park- und Umziehmöglichkeit des Teufelslochs an. In Erwartung eines erquickenden 1,5 km langen Anmarsches ging’s fröhlich und hochmotiviert ans Einschlazen. Hierbei entdeckte Herr Wipplinger vorsintflutliche Ursuppe in seinen Gummistiefeln. Schnell entschied er, der Evolution im Stiefel ein Ende zu bereiten. Dank gewaltvollem Vorstoß seiner Füße war bald Schicht im Schacht.
Unerklärliches Auftauchen einiger Schlaze sorgte kurz für große Verwirrung - Restalkohol. Kurz darauf machte sich die Sondereinsatzgruppe auch schon gleich zu Fuß auf in den dunkeln Wald. Herr Wipplinger – benebelt durch die Restalkohol-Fahne eines anderen Missionsmitglieds – beschwerte sich wie üblich über eigene körperliche Unzulänglichkeiten, Herrn Härtl und den schwer ermittelbaren Sinn des Lebens.
Am Loch bewunderte man zunächst den eindrucksvollen Eingang
und lauschte andächtig dem Plätschern des Höhlenwasserfalls. Angesichts des großen
schwarzen Abgrunds, machte sich keiner der Anwesenden Gedanken über eventuell bevorstehende
Abkühlmanöver im Loch. Chefarzt Lanig machte sich sofort ans Einseilen. Als man sich
endlich einig war, wie denn das Seil nun durch das um das Loch gebaute Holzgeländer
zu führen ist, warf sich er als erster in die wohlig-warme Tiefe. Unmittelbar gefolgt
von den Herren Wipplinger und Härtl.
Die übrigen Missionsteilnehmer verharrten erst einmal, dem
Tod durch
Wald. Gefühlte tausend Fotos
später, durften auch sie sich in das Loch schwingen. Erst jetzt bekamen alle die
Nachteile des schönen Wasserschauspiels zu spüren. Die kurze Dusche während des Abseilens
weckte jedoch wenigstens die Lebensgeister. An den Aufstieg dachte hierbei noch keiner
bzw. verdrängte man jeglichen Gedanken daran.
Auf dem Boden der Höhle angekommen, gab es einiges zu "erforschen":
Fallgut, Holz, Steine und Skelette. Auch die Höhlenfauna zeigte sich in voller Pracht:
zwei Feuersalamander und ein wunderschöner roter Frosch präsentierten sich – dank
– stolz im Licht des Höhlenfeuers. Dies alles ignorierend,
stieß Herr Wipplinger im Fieberwahn ins nächstbeste Loch vor. Ohne Seil machte er
sich daran das unbekannte Dunkel zu erforschen. Er ward vorerst nicht mehr gesehen
- und nicht gehört. Ein Wasserfall verursacht ungewöhnlich starke Störgeräusche.
Das Nasswerden schien auch im weiteren Verlauf der Höhle nicht
aufhören zu wollen. Inzwischen wurden Aussagen über die Notwendigkeit eines Neos
laut. Jemand versuchte den Papst per Handy um bessers Wetter anzuflehen. Über einen
weiteren kleinen Wassersturz – wo sich Frau Krannich ihre zweite Dusche abholte –
ging es über einen weiteren 3 Meter Wasserfall in eine größere Halle. Der Rest der
Truppe nahm hier – im Gegensatz zu Herrn Wipplinger – vernünftigerweise ein Seil
zur Hilfe. Da der Einstieg durch den Wasserfall in den nächsten Hohlraum jedoch ziemlich
niedrig war, konnte man auch hier dem Wasserkontakt nicht entkommen.
Die dritte Halle erfreute jedoch durch schönes Schichtgestein.
Während Herr Lanig und Herr Wipplinger den weiteren Höhlenverlauf erkundeten, machte
sich beim Rest der Truppe aufgrund des hohen Wasseranteils im Schlaz und des untätigen
Herumstehens so langsam Kälte und Unmut breit. Besonders Frau Hehenberger schlotterte
von einem zum anderen Ende des Hohlraums. Während Herr Bugelmüller mehrfach seinen
Unmut über nasse Füße kundtat, machten sich die Härtls an das Erbauen einer beeindruckenden
Dammkonstruktion, die Herrn Wipplinger vor den Wassermassen des Höhlenbachs bewahren
sollte.
Derselbe Wipplinger, der bei seinen Erkundungsaktivitäten schon
mit dem Oberkörper halb über dem 4m-Abgrund des nächsten Wasserfalls schwebte, war
nur schwer davon zu überzeugen, dass ein Abstieg ohne Seil nicht wirklich ratsam
wäre. Aber die fast panischen Überredungskünste Frau Krannichs zeigten dann doch
noch ihre Wirkung. Somit wurde auf den Absturz verzichtet, und stattdessen nur ein
paar Fotos der nächsten Halle - inklusive Wasserfall - erstellt.
Schließlich wurde der Rückzug angetreten. Zwei Wasserfälle
später fand man sich auf dem Boden der Tatsachen wieder: Der Aufstieg durch den ersten
Wasserfall. Da alle Mitglieder der mobilen Einsatztruppe bereits durchnässt waren,
war’s so eh schon egal. Und so ergab man sich seinem Schicksal - und wurde nass.
An dieser Stelle mag der geneigte Leser wieder zum Anfang dieses Textes springen, um die zeitliche Abfolge der Geschehnisse nicht durcheinander zu bringen.