Vorweg sei angemerkt, dass diese Mission von Anfang an unter einem schlechten Stern stand und es zu schmerzhaftesten Szenen im Untergrund kam. Daher hat dieser Text keine Höhlentouristenfreigabe. Doch alles der Reihe nach und von Anfang an.
Kraftfahrer Härtl hatte Spass daran, zunächst alle Protagonisten in seinem großräumigen Fahrzeug zu versammeln. Da jedoch keine der eingesammelten Personen etwas von normaler Körperhygiene im Vorfeld einer Falki-Mission zu halten schien, näherte sich der Innenraumgeruch - zunächst noch unbemerkt - sehr kritischen Werten.
Aber selbst mit solcherlei gestählten Nasen, war es unmöglich ohne Brechreiz in unserem Baden-Württemberger Stamm-Fast-Foot-Restaurant seine Notdurft zu verrichten. Offenbar wurde in BaWü das Konzept des Gesundheitsamtes dem allgemeinen Wirtschaftswachstum geopfert. Und die Klofrau sitzt seelenruhig in dem erbärmlichen Gestank, und ließt die Bild am Sonntag.
Vor dem Loch noch kurz auf Herrn Müller gewartet, und sich von herumstreunenden Höhlenfreunden darüber aufklären lassen, dass heute bereits 22 Mitmenschen vor uns ins Loch eingedrungen wären. War aber eigentlich klar. Um den Tag perfekt zu machen, schien jetzt nur noch zu fehlen, dass kein Wasser im Loch war - schließlich betet uns die Klimawandellügenindustrie seit vielen Montaten vor, es würde in diesem Jahrhundert nicht mehr regnen.
Direkt am Eingang wurden die ersten zwei Sportler überholt und Herr Wipplinger trumpfte mit Insiderwissen auf: "Ich gehe jetzt seit 35 Jahren in die Falkensteiner Höhle - aber so wenig Wasser hat es hier noch nie gegeben.". Lange Gesichter.
Im Loch angelangt konnte dann jedoch erleichtert festgestellt werden, dass mehr Wasser vorhanden war als bei der Fotosafari Teil I.
Das war auch schon einer der wenigen positiven Aspekte dieser Mission. Im Hohlraum selbst musste erst einmal das erste bewegliche Hinderniss in Form von weiteren 20 Höhlentouristen überwunden werden. Bis zum Anschlag aufgedrehte Karbidlampen und Verspritzen von kaltem Wasser vollbrachte dabei aber wahre Wunder. Schnell durch den ersten Siphon und in der Reutlinger Halle die Vorhut der Touristen mit Würstelstand überholt.
So wurde im Eiltempo der Umkehrpunkt der Fotosafari I erreicht und dort erst mal Mittag gemacht. Noch ahnte keiner der Herren, welch grauenvolle Stunden Ihnen noch bevorstanden. Einer vielleicht doch, das war Herr Arendt. Dieser hatte ständig anständig männlichen Schweiss auf der Stirn - Ahnung oder 33mm Neo?
Nach der Brotzeit gings erst mal im Schneckentempo und mit vier Blitzen im Paralellbetrieb weiter.
Dann nahm das Unglück seinen Lauf. Mit einem spontanen, satten Knall riss es Herrn Müller den Karbidschlauch vom Generator und es verteilte sich ein warmes Karbidschlamm/Wasser-Gemisch über seine rechte Körperhälfte. Dieses Ereigniss wurde vom Karbidhasser Wipplinger mit einem freundlichen "Na Endlich" quittiert. Herr Müller, dessen Augen knapp einer Karbidwasserdusche entgangen waren, entschloss sich nach zwei weiteren Explosionen das Karbidgeraffel wegzupacken und fortweg elektrischer Beleuchtung zu vertrauen.
Während des angestrengten fotographierens und blitzausrichtens war als nächster Herr Härtl an der Reihe und erprobte mit seiner Handfläche die Schärfe eines ausgewaschenen Felsdorns. Das dabei erzielte einschneidende Erlebniss führte zum ersten CaveSeekers-Untertageeinsatz von Verbandmaterial überhaupt.
Fachmännisch verbunden wurde weitergewerkelt, das Waschbrett und die Königshalle in gleissendes Licht getaucht, sowie digital erfasst.
Nach schier endlosen Windungen - der zweite Siphon wollte einfach nicht auftauchen - kam Herr Müller auf die Idee doch mal einen Bodenkolk auf seine Beschaffenheit und Tiefe zu testen. Der hierbei verwendete rechte Fuss bedankte sich mit einem gut wahrnehmbaren und vor allem gut spürbaren Schnalzgeräusch. Schnell wurde dem langjährigen Benutzer des Fusses klar, dass irgendetwas defekt sein musste - das Wasser im Stiefel wurde immer heisser.
Damit die - bildlich gesprochen - offen liegenden Nerven sich wieder beruhigen konnten, wurde erst mal eine weitere Rast eingelegt, welche die Herren Wipplinger und Härtl dazu nutzten, den Zustand des zweiten Siphons zu erkunden. Dabei stellte sich heraus, dass man ca. 30m von der sog. Schwimmstrecke verunfallt war.
Kameradschaftlich wurde jedoch der Rückzug angetreten, da Herr Müller nicht mehr wirklich sicher auf den Beinen stand. Dabei hat sich folgendes Prinzip als gangbar herausgestellt. Einer geht vor um für den Verletzten die Lage bzw. die Wassertiefe mit Hindernissen zu checken, dann kommt der Verkrüppelte danach der Rest der Meute - aufdass kein übermässiger Rückzugsdruck entsteht.
Unter gelegentlichen Schmerzensschreien und Stöhnern, wurde die Strecke zurück jedoch ohne nennenswerte Probleme gemeistert. Dies lag in der Hauptsache daran, dass es die Kameraden verstanden bei Kletterstellen zu unterstützen und den Verletzten bei unkritischen Wegstrecken mit gar übelst intonierter Volksmusik anzutreiben.
Etwa eine Stunde vor Alarmierungszeit trat bzw. kroch man wieder ans Tageslicht. Frau Müller, welche sich indess berechtigter Weise Sorgen machte, versuchte während ihrer Wartezeit die Sorgen durch Kochen zu verdrängen. So konnte Herr Müller leider nicht mehr am gemeinschaftlichen Schnitzelvertilgen bei hübschen Einheimischen teilnehmen, sondern musste zu seiner mindestens genauso hübschen aber weniger schnitzelvertilgenden Ehefrau zurückkehren.
Fazit: Ziel nur ganz knapp verfehlt. Fotosafari III beginnt an der Schwimmstrecke.