Das Erste, was dem fränkischen Höhlenfreund auffällt, wenn er sich der Falkensteiner Höhle nähert, sind die zahlreichen Verkehrsschilder, die auf die Lage der Höhle hinweisen. Nochmal zum Nachdenken: 'zahlreiche Verkehrsschilder, die auf die Lage der Höhle hinweisen'. Es gibt also überhaupt nichts zu suchen, nein, eher im Gegenteil: Ein geräumiger Parkplatz direkt vor dem Hohlraum, zusammen mit einer Höhlennotfall-Rufsäule schaffen ein gewisses Gefühl der Sicherheit - das zwar zu Unrecht, aber immerhin.
Bereits der Höhleneingang ist so imposant, dass alles, was es in Franken an Höhlen gibt, eher vernachlässigbar erscheint. Völlig desorientiert sucht der Franke nach einem engen und vergitterten Loch im Boden, und übersieht dabei zunächst den haushohen Höhleneingang. Erst nach minutenlangem Schweigen, dringt es dem Franken ins Bewußtsein: es handelt sich um eine völlig frei zugängliche Höhle mit einem extrem großen Eingang, aus dem, zu allem Überfluß, auch noch erhebliche Wassermengen herausfließen.
Wurden dann die ersten zögernden Schritte ins Innere gemacht, fällt bereits nach 20 Metern auf, dass hier trockenen Fußes kein Punkt zu gewinnen ist. Ab hier bewegt man sich - von einigen Versturzbrocken abgesehen - ausschließlich mindestens kniehoch im Wasser.
Kleiner 'Wie ist das mit Neoprenanzug?'-Einschub:
Der Höhlengänger hat
eine Neoprenlatzhose (6mm), eine Neoprenjacke mit Kapuze (5mm) und Neoprensocken
(3mm) an. Über den Neoprensocken trägt er grobmaschige Wollsocken, die zusammen mit
seinen Füßen in Gummistiefeln stecken. Der Neoprenanzug wird
durch seinen normalen Schlaz vor Verschleiß geschützt. Die Gummistiefel, zusammen
mit den Wollsocken, vermindern den Wasseraustausch mit dem Höhlenwasser. Er benötigt
zunächst KEINE Neoprenhandschuhe. Was hieraus bereits klargeworden sein sollte: Er
schwitzt wie ein Schwein. Desshalb freut man sich, wenn das erste Wasser in die Gummistiefel
läuft, und für Abkühlung sorgt. Ab da bleiben die Füße naturgemäß im Wasser, und
sollten eigentlich nach 7 Stunden denen einer Wasserleiche gleichen - tun sie aber
nicht, eventuell ist das Wasser einfach zu kalt. Dennoch stellt sich eine durchaus
angenehme Temperatur ein, die es möglich macht ohne Probleme lange Zeit im Wasser
zu bleiben. Sollte man zu sehr Schwitzen, kann man sich jederzeit ins Wasser fallen
lassen. Nach ungefähr einer Minute dringt dann kühleres Wasser an den Körper. Bei
den Tauchversuchen am zweiten Siphon wurde dann aber doch klar, dass hier Neoprenhandschuhe
durchaus von Vorteil gewesen wären. Das Gesicht hingegen ist durch die Neoprenkapuze
und die Taucherbrille ausreichend vor dem Wasser geschützt. Noch ein Hinweis für
langhaarige Kameraden: Es hat sich bewährt, die Haarpracht in einer kleinen Plastiktüte
zu verstauen, denn da stört sie nicht, und bleibt trocken.
Die Höhle soll eine Länge von etwa 5000 Metern haben. Doch sollte diese Längenangabe auf keinen Fall mit den Längenangaben für fränkische Höhlen verglichen werden. Eine fränkische Höhle dieses Ausmaßes würde vermutlich mit 25000m in den Katastern stehen, weil der Franke verschiedene Techniken entwickelt hat, einem 4x4x4m großen Raum eine Länge von mindestens 12m anzudichten. Dies ist bei der Falkensteiner Höhle sicher nicht der Fall, weil auf diese Berechungsart bereits am ersten Siphon 5000m erreicht worden wären. (Die Höhle ist auf der gesamten Ganglänge immer grob 2-3m breit und 5-15m hoch...)
Bis zum ersten Siphon gelangt man relativ einfach. Es darf bereits über 'lebende', d.h. aktiv von Wasser beflossene, Versinterungen von erheblichen Ausmaß gestaunt werden. Nach dem ersten Siphon wird alles nur noch schöner, auch wenn sich schnell eine für den Franken völlig ungewohnte Art von Gleichgültigkeit dem vorüberziehenden Tropfsteinschmuck über einstellt - er steht und hängt einfach überall in sehr großer Anzahl herum, und man stumpft ab. Besonders ansprechend findet der Autor die zahlreichen kleinen Wasserfälle, die die Gänge mit lautem Donnern erfüllen.
Kurz vor der Königshalle fiel dann leider der Fotoapperat aus, daher können keine Bilder der wunderbaren Tropfsteine dieser Halle gezeigt werden.
Wie es nach dem 2ten Siphon weitergeht, wird bei der nächsten Mission geklärt werden. Man hört, dass es im zweiten Siphon zunächst 2m im 45 Grad Winkel nach unten geht, nur um dann wieder in 45 Grad Winkel 2m nach oben zu gehen. Dumm ist nur, dass der alte Mann im Neoprenanzug sehr stark aufschwimmt, und es ihm nicht leicht fällt zu tauchen. Es empfiehlt sich also passende Gewichte bei der Hand zu haben...
Abschließend soll noch erwähnt werden, dass - egal wie verdreckt man ankam - man den Hohlraum als sauberer Mann verläßt. Also wenn der Schlaz mal wieder so richtig verlehmt ist, bietet sich ein Besuch der Falkensteiner Höhle an.