Herr Fitzner hatte geladen und einige kamen: Sechs CaveSeekers verstärkt durch einen bootsführenden Wasserwachtler - was in der Falki allerdings nicht wirklich weiterhilft - eher hilfreich ist schon seine Teilnahme am allwinterlichen Nacktschwimmen in der Donau. Vielleicht sollten ja auch wir mal Gemächt zeigen.
Der Parkplatz war annähernd leer, nur die lange Reihe an Seilen hängender Neoprenanzüge brachte uns zum Stirnrunzeln: Auf Nachfrage war von fast 40 Leuten die Rede, die ein kommerzieller Anbieter gerade am Abholen war!?. Das Ziel wäre angeblich für alle die Hohe Kluft. Also nichts wie weg!
Die Fraktion Franken kam diesmal fast pünklich - aber eben nur fast. So machten sich die vier Oberbayern schon mal auf den Weg zum ersten Siphon, um das ganze ein wenig zu entzerren. Entgegen aller Beteuerungen warteten die Oberbayern nicht wie vereinbart am ersten Siphon auf die Franken.
Herr Fitzner hatte alle Mühe, seine drei Falki-Novizen zu zügeln. Abwechselnd durfte jeder ein stückweit durch die ihm unbekannte Höhle führen.
Da nach dem Versuch des Verlegens der Führungsleine durch den ersten Siphon und dem Durchtauchen des selben von den Franken noch nichts zu sehen war, begaben sich die vier unverzüglich auf den Weiterweg. Herr Maccioni, Mitglied der Frankengruppe zog später beim Durchtauchen des Siphons die Leine lose zu sich.
Kommunikation konnte leider keine stattfinden, da es den drei Neulingen offensichtlich die Sprache verschlagen hatte. Und alleine ein Lied zu trällern, ist auch die Sache des Herrn Fitzner nicht. So konnte nahezu ungestört der Melodie der Falki gelauscht werden. Und Freunde, es gibt sie, die Melodie!
Die Wasserhöhe im 1. Siphon war im Gegensatz zum allgemeinen Wasserstand überraschend hoch!? Hatte da etwa wieder einer am Staudamm gespielt? Und wem gehörte das Tauchgerät?
Man kam zügig voran und erreichte etwa zwei Stunden nach Betreten der Höhle den zweiten Siphon. Entgegen der Absprache, den glasklaren Siphon zu photographieren und dann als erstes die UW-Kamera durch den Siphon zu schicken, standen Herr Konopac und Herr Schneider wie die ungeduldigen Flusspferde bereits im Wasser, bereit zum Abtauchen. Wegen seiner überschaubaren Ausrüstung - z.B. fehlender Neo-Haube- war Herr Konopac klarerweise auch schnell tauchbereit. Alles Zureden half nichts. Wie fremdgesteuert stürzte er sich in den Siphon. Leider verkeilte sich mitten im Siphon der auftreibende Sack, so dass dies wohl einer der (zeitlich) längeren Siphonbetauchungen wurde.
Der Rest der Truppe ließ sich dann extra lange Zeit, fädelten gemütlich noch die Taucherbrille unter die Haube. Auf der anderen began bereits Herrn Konopac´s - bis zum Hals im Wasser stehend - verzweifelter Kampf gegen die Kälte. 5mm Neopren hielten den Körper nicht mehr wirklich über 34 Grad. Die Probleme blieben natürlich nicht aus. Schließlich traf dann auch noch die Fraktion Franken ein und nach einer "netten" Begrüßung verabschiedete sich Herr Fitzner als letzter der Oberbayern durch den Siphon. Man traf sich dann am Eisele-Versturz wieder. Dieser Abstand war auch nötig, damit sich die Gemüter wieder einigermaßen beruhigten.
Zu erwähnen bleibt noch, das es Herr Konopac vorzog, nach der Letzten Ölung den Rückweg anzutreten und den Franken in der Letzten Ölung mit lila Lippen entgegen kam. Dennoch konnte er die nachfolgenden 2 Stunden Alleingang in trockenen Teilen richtig genießen. Schon lange vor der Mission hat der oberbayerischer Caveseekerssicherheitsbeauftragter folgende Prinzipien festgelegt: "VOR dem ersten Siphon kann man auch alleine den Müller machen. Jedoch ALLERSPÄTESTENS nach den Lehmwänden darf auf keinen Fall jemand alleine gelassen werden." Bei dem zu erwartenden Verkehr kam man nun allerdings gemeinsam zu der Überzeugung, dass der Rückweg auch alleine möglich ist. Wie übrigens auch ein Führer eines kommerziellen Anbieters, der sich regelmäßig am 2. Siphon verabschiedet, um dann ohne seine Gruppe den Rückweg anzutreten. (Name ist dem Verfasser bekannt).
Zur weiteren Befahrung bleibt noch zu sagen: Der Rest erreichte überglücklich den vierten Siphon. Trotz vollen Einsatzes unseres Herrn Kreil konnte eine vorgefundende Tauchlampe im Siphon nicht geborgen werden.
So machte man sich wieder vereint auf den Rückweg. Am zweiten Siphon (der dritte ist nicht der Rede wert) kamen ein paar Kameraden auf die glorreiche Idee, zwei Schleifsäcke zu koppeln und durch den Siphon ziehen zu wollen. Dies war wahrscheinlich die längste Tauchaktion, die dieser Siphon jemals gesehen hat !?
Auf Grund unterschiedlicher körperlicher Voraussetzungen zerfiel die Gruppe nach dem zweiten Siphon wieder. Schade, das hätte eigentlich nicht sein müssen.
Die Ausfuhr der letzten beiden Kameraden verzögerte sich weil dem Franken die Puste ausging und weil der Oberbayer einen schönen Bauchplatscher hinlegte und ihm der Karbidbeutel explodierte. So machten sich die beiden alleine auf den dreistündigen Weg zum Ausgang. Der Rückweg wurde verzögert durch Trink- und Fressgelage, um einigermaßen die Krämpfe unseres fränkischen Kameraden zu lindern. Außerdem wurde des öftern mit weiteren Bauchplatschern gegen die drohende Überhitzung vorgegangen. Ob nun Absicht oder nur im absolut undurchsichtig trüben Gewässer einer Gumpe abgesoffen, sei einmal dahin gestellt. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Schluf aus der Reutlinger Halle. Man nahm gleich den erstbesten, um mit einer kleinen Taucheinlage noch einmal für Konzentration zu sorgen.
So erreichte man dann doch noch lebend, aber auf dem Zahnfleisch, das Höhlenende. Nicht das Tageslicht empfing uns, sondern die Licher der bereits umgezogengen Kameraden. Kannn´s etwas schöneres geben!?
Ein Fazit? Die Höhle verändert ihr Bild nach dem 2. Siphon schlagartig. Spannend und sehr, sehr, sehr schön. Auch die Klientel der Höhlenbefahrer scheint eine andere zu sein. Kein Müll, keine Karbidreste, keine abgeschlagenen Tropfsteine. Danke!
Für eine Befahrungsdauer von mindestens 8 Std. bis zum vierten Siphon und zurück, bedarf es einer gewissen Ausdauer. Man steckt dabei ja die ganze Zeit im Neo, die Kälte tut ihr Übriges. Ein zu dicker Neo verhält sich dabei übrigens kontraproduktiv: Ein höherer Bewegungswiderstand erfordert mehr Arbeit (Kondition!), mehr Arbeit erzeugt mehr (zuviel) Wärme, welche meist nur schlecht abgeführt werden kann.