Um den Frust des in's Wasser (bzw. Schnee) gefallenen ersten Ansturmes zur Frickenhoehle zu kompensieren, wurde das Team kräftig aufgestockt, der Schnee kurzerhand mit warmen Winden abgetaut und mit grösserem Zeitfenster angerückt.
So gerüstet konnte (fast) nix mehr schiefgehen. Folglich fuhren wir Fünf-Mann-Hoch (oder vielmehr Fünf-Mann-tief, wenn man den vollgeladenen Höhlenpassat bedenkt) Samstag gegen Abend nach Farchant, um pünktlich mit dem Lichtausschalten dort anzukommen.
Leichtfüssig sprangen Herr Wolfram und Herr Maccioni uns voraus, Herr Biechler und Herr Uhl, stilvoll als Sherpas verkleidet, mit 30-Kilo-Rucksack und so sinnlosen Dingen wie literweise Wasser, Zelt und Seil bepackt, krochen hinterher, Frau Biechler blieb solidarisch an ihnen dran.
Nach zwei Stunden erreichten wir die Hütte, die zum Glück vorher schon reserviert und demzufolge leer war.
Als kluger Schachzug erwies sich vorher stark zu untertreiben, denn die Erwartungen an die Hütte schwankten von "irgend so 'ne Art Dach" bis zu " 'n paar Bretter, wo man sich drunterquetschen kann". Demzufolge wurde die tatsächliche Hütte luxoriöser Empfunden als sie wahrscheinlich ist. Nachdem wir uns einige Stunden im Holzrauch geräuchert hatten, war Schlafenszeit angesagt und das erste Problem stellte sich ein:
Wie bekommt man fünf Mann in einer Hütte unter, die für vier schon zu eng ist? Wir entschieden uns für eine ganz pragmatische Lösung: Einer muss im Stehen schlafen. Soweit, sogut, vier Mann auf den Boden. Aber das mit dem "Im-Stehen-Schlafen" klappte nicht, denn plötzlich donnerte Herr Maccioni zwischen uns, zum Glück gewandet in einen formidablen Daunenschlafsack. Damit wechselte dann auch die Taktik und wir verlegten uns auf die bewährte Sardinenbüchsenmethode.
Aber auch die schlimmste Nacht geht vorbei und so wurde nach manch' eigenwilligem Morgenritual endlich angeschlazt und sich auf die Suche nach dem Loch gemacht.
Zwei Stunden, einige erfolglose Handygespräche und sogar das Finden einer falschen Höhle später, als schon zum Rückzug geblasen war, stolperten wir dann doch noch über die Höhle, die natürlich direkt neben dem Weg lag, keine 200m von der Hütte entfernt - CaveSeekers halt.
Nach ausgiebiger Betrachtung des Höhlenbuches wurde dann eingerannt - das Feld zog sich erwartungsgemäss wieder in die Länge.
Einige Oooohs und Aaaaahs später wurde dann der Schlüsselsiphon erreicht, der seinem Namen alle Ehre machte und randvoll war. Langsam schlufte man zurück, jeden Sinterbrösel akribisch fotografisch dokumentierend. Die Euphorie schien etwas nachzulassen, denn Herr Maccioni und Frau Biechler zogen sich zu Fachgesprächen zurück: "Darf ich dir meine Höhlensammlung zeigen?". Solche Dinge nicht bezeugend wollend zweigte der Vorstosstrupp Herr Wolfram - Herr Uhl - Herr Biechler noch ab in Richtung Preussiphon, der dann auch erreicht und, da offen, zu 1/3 überwunden wurde.
Um dem Ausritt die Krone aufzusetzen wurde hier "der Uhl gemacht".
Einschub : "den Uhl machen": in einem wenigstens die eigene Körperlänge übertreffenden trockengefallenen Siphon im gestreckten Liegestütz ohne Neopren einschlufen, das Ziel schon vor Augen und das Jubeln schon in den Ohren, von den Kräften verlassen werden und... platsch!
Teilweise nass, auf jeden Fall dampfend ging es weiter in Richtung Ausgang, zurück zur Hütte und nach interessanten Bratwurstbratereien runter ins Tal.
Die Frickenhöhle bietet Versinterungen, die alleine schon die Plackerei wert sind, daneben einige Seen, bissel Kraxelei und einen Haufen Gartenschläuche - Herz, was willst du mehr? Ein nochmaliger Vorstoss mit Neopren im Gepäck sollte zeitnah erfolgen.