Nach über einem Jahr - jemand stellt gerade mit Schweiss auf der Stirn seinen Jäger-Rocker auf einem verwanzten Holztisch ab - wird entschieden, endlich mal wieder eine (Mittwochs)höhlerei anzuberaumen.
Die Sorge, dass es für die meisten zwischenzeitlich sehr schwer vorstellbar sein könnte, sich wieder in ein Loch begeben zu müssen, wird dadurch kompensiert, dass Friedensaktivist Dr. Wipplinger nach einem kleinen Schluck Laphroiag ein Zielloch wählt, welches bei dessen Erstbefahrung am Anfang des Jahrhunderts mit nur einer einzigen Bückstelle geglänzt hat - und welches bisher nur auf kleinbürgerliche Höhlenforscherart fotografiert wurde. Ein wenig rustikal - aber dennoch auch irgendwie wild-romantisch.
Ein paar Tage später...
Der Zug zum Loch ist bei vier Rest-Helden größer als die Angst vor dem eigenen Ranzen. Nur der Mann, der sein Leben im Zug - und vermutlich auch mit dem Zug an der Flasche - verbringt, artikuliert Sätze, die vermuten lassen, er hätte einen Campingtisch zu reparieren. Zusätzlich mag es auch um das Verkünder-KFZ mit 2.5 Zylindern mit 5 Litern gegangen sein. Aber dies ist Spekulation. Klingt alles sehr nach einem Zug am Dübel.
Deutsch ist toll - aber seine Zeit ist vorbei.
Man trifft sich - nach schlimmem gekaspare - um ca. 19:45 am Mc Donalds. Der Autor betreibt Stützkäufe in größerem Ausmaß, die anderen schiessen auch ein wenig Geld zu. So hat am Ende jeder was. Und einer etwas mehr.
Auf der zukünftigen e-Autobahn wird der Berg bei Schnaittach mit 25 Jahre alten 60 Diesel-PS ein wenig träge bezwungen - und bereits als die Autobahn wieder verlassen wird, muss sich Herr Warnick bzgl. seines sehr männlich eingestellten Handy-Navis "Norden ist oben" allerlei Schimpfworte anhören. Herrn Wipplinger fällt es so eher schwer den Weg zu finden. Schließlich muss auch noch gelenkt, geschaltet und Jungle Rot gehört werden.
Zunächst gelingt dies, jedoch nur exakt bis zu dem Punkt, wo er nebenläufig im tiefen Wald die "links oder rechts"-Frage stellt. Prompt glänzt Herr Warnick mit der falschen Antwort - immerhin ist Norden oben - und alle spielen mal wieder das längst vergessen geglaubte Heumann-Spiel : Obwohl man quasi schon direkt am Loch ist, wird dieses dennoch aufgrund von weit gestreuter Inkompetenz nicht gefunden.
Dann wandert man durch die finstere Nacht, folgt den Schildern, findet die Rentnerhöhlenbank vor dem Eingang, hat Angst beim Hinanbsteigen der 15 Stufen zu verunglücken und bückt sich schließlich einmal, um der Schwüle der Nacht zu entkommen.
Im Loch ist dann alles super. Quasi fast so wie in den wenigen Tagen in denen man noch jung war. Nur irgendwie größer. Und der Blick in die Vergangenheit hat dieses Loch nicht schöner werden lassen - so wie es mit allen anderen geschieht - sondern viel kleiner und dreckiger.
Anders ausgedrückt: Man sieht sich einem überraschend großen und fotogenen Loch gegenüber. Insbesondere weil man über die Jahre seine Ansprüche an fränkische Höhlen auf nahe 0 zurückgeschraubt hat. Die Herren sind begeistert, blitzen ein wenig und begeben sich zurück zu Mc Donalds.