Da der Großteil der Zeit und Kraft bei der letzten Mission beim Zustieg verschwendet wurde, entscheid man sich diesmal für die nicht allzu günstige Variante (10 Euro) "Seilbahn" für rauf - und Schlitten für runter.
Nach nur 20 Minuten Seilbahnfahrt bestieg man die Schlitten und fuhr zur Gori-Alm hinunter, um dann zu Fuß wieder zum Portal aufzusteigen. Trotz Schneeschuhen versank man desöfteren bis zum Bauchnabel im Tiefschnee - Schuld war natürlich der schwere Rucksack und keinesfalls der Ranzen.
Herr P. bezwang wieder gekonnt das Stahlseil mit Umsteigstelle, ließ ein Seil herunter und zog Material hinauf. Im Eingangsbereich des Lochs wurde eingeschlazt und umgepackt, ohne weitere Verzögerungen gings zum Schacht. Eine Eisschraube in dem Eiszapfen, der fast den gesamten Gang ausfüllte, diente als zweite Hintersicherung.
Herr P. schwang sich ins Seil und Kamerad Seeleitner wartete im Eiswind auf Lebenszeichen von unten. Schließlich kam "Seil frei" und man ließ sich ebenfalls ab in die Tiefe. Zum ersten Mal mit Shunt als Hintersicherung - besser gesagt, als Vorsicherung. Keine gute Idee. Denn es folgte gleich der Verlust des Wandkontakts und das Erspähen des winzigen Lichts der Stirnlampe vom Kameraden am Schachtboden. Man bekam kurz Bammel und andere Gefühle, versuchte sich aber konzentriert weiter abzulassen. Alles eine Frage des Trainings. Doch dem Shunt wurde auf Grund der Umstände zu wenig Beachtung geschenkt, so dass er sich in ca. 15m Resthöhe ins Seil biss. Da hing man nun und war in einer unangenehmen Situation. Erstaunlich ruhig wurde lautstark diskutiert und beschlossen, mit den mitgeführten Bandschlingen eine Trittschlaufe zu basteln, um den Shunt zu entlasten. Nach zig Versuchen, einhändig einen Bandklemmknoten überhalb des Shunts zu legen, gelang es endlich und man konnte entkräftet abfahren.
Da man noch ohne Höhlenplan unterwegs war, erkundete man der Reihe nach die auftauchenden Löcher. Zunächst am Biwakplatz steil hinauf durch enge Schuttgänge (mit Sägezahnsinter) zu einem Schluf, der blind endet. Immerhin liegt noch ein Kamin auf dem Weg, der Potential für mehr hat und dem halbwegs geübten Kletterer nur ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubert.
Beim Rückweg zum Schacht machte sich der Schleifsack selbständig und rollte und sprang die knapp 30m lange Steilstrecke zum Biwakplatz zurück.
Sowohl die Spiegelreflex als auch die Blitze haben ohne Kratzer überlegt, aber die Banane und das Ei waren Matsch. Hier hat die Natur eindeutig noch Nachholbedarf. Der lernfähige CaveSeeker steigt zukünftig auf unzerbrechliche Köstlichkeiten um, die schon in anderen Missionen hilfreich waren - Bifis und Gummibärchen.
Zurück im großen Schacht gings steil über eine Blockhalde nach unten. Durch eine Kluftspalte hindurch erreichte man einen größeren Raum, in dem eine Gruppe von Fledergetier nächtigte. Am hinteren Ende wurde der dortige Kamin erklettert und kurz in den folgenden waagrechten Gang eingekrochen - doch das folgende Wasserbecken (das nur robbend durchquert hätte werden können) ließ die bis dahin trockenen Kameraden umkehren. Dahinter geht's aber weiter.
Zurück bei den Fledermäusen gings über einen lehmigen
aber trockenen Hämatomschluf in einen großen Dom. Sowohl in dem Schluf als auch am
Ausgang in den Dom findet sich Sinter. Im Dom selbst gibts gleich rechterhand einen
dunkelrot-braunen Felsen mit Wasserrinnsal, der nach oben hätte erklettert werden
können - hätte man entsprechendes Material dabei gehabt.
So blieb nur der letzte Weg am hinteren Ende des Doms - ein extrem enger Schluf in
ein stark versintertes Kämmerchen, von dem aus der nächste Schacht winkt - Tiefe
war bis dahin unbekannt und kein passendes Seil mehr am Start. Nach ausgiebiger Ablichtung
aller sehenswerten Dinge entschied man sich daher für den geordneten Rückzug.
Das über 30m lange Aufseilstück gestaltete sich nicht allzu anstrengend, da man sich immer wieder Pausen gönnte. Zwischenzeitlich fielen von oben kleine Steinchen und Eisbrocken auf den CaveSeeker - ein Helm ist hier Pflicht.
Am Höhleneingang wurde wieder Winterbekleidung angelegt, umgepackt, vom Portal abgeseilt und mit den Schlitten im Schneegestöber über die Skipisten abgefahren. Ziemlich schnell für die schlechte Sicht. Mäßig empfehlenswert. Dafür zeitsparend, nach 30 Minuten erreichte man das Höhlenfahrzeug und begab sich nach Hause.