Weil man zum Essen sowieso schon in der Nähe warund jeder zufällig entsprechende Ranzenschoner
bei der Hand hatte, fuhr man nichtsahnend an der Lichtengrabenhöhle vor. Die Insassen
der zahlreichen Reisebusse, die uns von der Bismarckgrotte her entgegenkamen, lachten
hämisch - offenbar erweckten wir den Eindruck, als würden wir die besagte Bismarckgrotte
nicht finden. An unserer Popularität muss offenbar noch ein wenig gearbeitet werden.
Unsere zwei neuen Gesichter sollten direkt bei ihrem ersten
Einsatz die volle Härte einer Existenz als CaveSeeker miterleiden müssen. Daher Lichtengrabenhöhle.
Zunächst der rechte Teil: Unmotiviertes und angewidertes umherspatzieren im dreckigen Loch. Interesse konnte ausschließlich der an der Höhlendecke hängende Waldboden auslösen - jeder begriff von selbst, dass das Loch stellenweise extrem heftig unter Wasser steht.
Dann der Ausbruch in den linken Teil. Die erste Engstelle -
kurz vorher von Frau Heidenreich noch als unpassierbar tituliert - wurde schnell
und ohne Murren von allen bezwungen. Agent H. aus der Oberpfalz war zwar blaß, wollte
aber sein Gesicht nicht verlieren.
Herr Kreil führte seinen Stosstrupp in den langen Schluf ohne
Wiederkehr, und wurde dort einer Granate in Gesichtshöhe gewahr. Jedem anderen wäre
das Teil entweder nicht aufgefallen oder aber scheissegal gewesen. Nicht so Herr
Kreil. Kreil-bleich kam er aus dem Schluf gerobbt, um dann von den im Schluf lauernden
Gefahren zu berichten.
Gruppe 2 drückte sich durch viel Dreck in einen unangenehm zu
erreichenden Raum, in welchem eine eindeutige Fortsetzung festgestellt wurde. Herr
Wipplinger versuchte sein Glück, entschied dann aber, mit 34 noch nicht alt genug
zum sterben zu sein, und schickte Herrn Rösler vor. Als Mann ohne Nerven kam dieser
- bei seiner ersten Höhlenbefahrung - zwar nur wenige Zentimeter weiter, das aber
auch nur, weil er streng zurückgepfiffen wurde.
Dann wurde versucht in den 'Flußbereich' einzufallen. An der
zu überwindenden Engstelle verstopften zunächst Herr Weiss und dann Herr Härtl für
etliche Minuten den Weg. Auch Herr Wipplinger tat sich sichtlich schwer. Aber Frau
Lindner, Frau Schnurer und Herr Rösler sahen offenbar keine Probleme. Schnellschlufer
Kreil und Heidenreich sowieso nicht. Unvorstellbar das.
Auch in diesem Bereich fand Minensucher Kreil auf Anhieb weiteres Sprengwerk, welches dann aber achtlos im Dreck liegen gelassen wurde.
Die anschließende Diskussion unter dicken Männern führte zu dem Schluss, dass Höhlerei für Menschen ohne Ranzen wohl relativ langweilig sein muss - schließlich macht doch erst das Pressen und der Lärm des eigenen Herzschlages in den Ohren den Spass einer korrekten Höhlerei aus.