Vorgeschichte: Ein Mann ohne Hals nimmt ein neu erstandenes - 75 Meter langes - Seil an sich. Er trägt es circa 25 Meter weit zu seinem Kraftfahrzeug und platziert es darin. Erschöpft und schwer hustend wischt er sich den Schweiss von der Stirn - denn das Seil war schwer und wegen seiner Größe nur mit beiden Händen zu greifen.
Zwei Tage später: Die Sonne lacht. Der selbe Mann - wieder ohne Hals - hat einen neuen Auftrag: Er soll exakt das selbe 75 Meter Seil ein weiteres Mal transportieren. Und zwar vom Kraftfahrzeug zum Loch. Also nimmt er das Seil zur Hand und verstaut es in seinem schlanken Rucksack. Im Rucksack befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits die Eiserne Reserve des Mannes. In Form von drei Flaschen Öttinger und zwei Dosen Lasko. Eine dritte Dose Lasko liegt bereits leer-gestürzt im Fahrzeug. Alle drei Flaschen und die beiden Dosen sind am Boden des Rucksacks noch gut zu erkennen - obwohl das 75 Meter Seil auf ihnen liegt. Gott sie Dank! Der Mann freut sich kurz, weil das Seil heute so leicht ist. Und so klein. Alle weitere Gedanken kreisen schon um das nächste Lasko.
Und so läuft man los. Wie viel zu oft zunächst natürlich ohne Ausrüstung. 15 Minuten später steht man an der Doline und staunt, dass der Anmarsch nicht noch länger gedauert hat - aber um dies zu kompensieren, schafft man es, sich auf dem Rückweg gründlich zu verlaufen. Die zwei mitgeführten iPhones helfen den Helden leider nur sehr eingeschränkt - denn die Finger sind noch fettig vom letzten Imbiss.
Ein wenig später steht man wieder an der Doline. Fertig eingeschlazt und voller Tatendrang. Da stellt ein anderer Mann - einer mit Nase - die Frage, wer denn das Seil bei sich habe. Der Mann ohne Hals gibt stolz bekannt, er habe das Seil in seinem schlanken Rucksack.
Der zur Kontrolle geöffnete Rucksack entblößt - neben den drei Flaschen Öttinger und dem zwischenzeitlich auf eine Dose geschrumpften Vorrat an Lasko - ein ca. 7 Meter langes Billigseil aus Fernost.
Das Wort "Laskose" wird erdacht und erstmalig ausgesprochen. Die sofort vorgebrachten Ausflüchte des Mannes ohne Hals gipfelten in der Aussage, der Mann habe gedacht, das Seil sei nur besonders gut 'zusammengelegt' worden - und sei daher so klein und leicht. Aber die Ausflüchte gehen in dem Sturm der Freude über das Neue Wort unter.
Im Vergleich zum abenteuerlichen Marsch zum Loch ist das Geschehen im Loch nicht weiter erwähnenswert: Man sieht den sehr breiten Höhleneingang am Boden der Doline. Jemand kippt die Reste seiner Assault-Dose in seinen Hals. Man dringt ein - und stellt nach ca. 3 Minuten lockerer Höhlerei fest, dass man das Ende erreicht hat. Hier wird kurz diskuttiert, ob es denn wirklich notwendig ist, ein solch' trauriges Loch zu fotografieren. Immerhin müssten dazu zwei Peli-Boxen geöffnet werden. Schliesslich aber siegt der zu erwartende Ruhm - und die Ehre.
Hier muss man nicht gewesen sein - und sicher braucht man kein Seil. Weder eins mit 75 Metern, noch eins mit 7.