Mission 56 „Das lange Laufen“ (Mo):
Nachdem man bereits am Vorabend bis nach Österreich eingedrungen war, wurden die letzten Einkäufe erledigt, bevor man den Ausgangsparkplatz ansteuerte, um dort der Zivilisation für ein Weilchen Lebewohl zu sagen. Von hier aus folgten wir einem Wanderweg, welcher direkt an zwei Höhleneingängen vorbei führt. Diesen schenkten wir jedoch wenig Beachtung. Zunächst steuerten wir ein Dolinenplateau an, welches wir bereits im Sommer aufgesucht hatten. Am Rande dieses Dolinenplateaus gibt es einige sehr enge, gut bewetterte, teils verstürzte Höhlen mit geringen Eisbildungen. Diese waren aber nicht unser Ziel, sondern der rund 100m höherliegende Eingang zur Schwarzmooskogeleishöhle (kurz SMK-Eishöhle), welcher nach ca. 3 stündiger Suche auch gefunden wurde. Jedoch sahen wir aus Zeitgründen von einer Befahrung ab, ließen unser Material am Eingang zurück und begaben uns wieder zum Auto, welches in völliger Dunkelheit erreicht wurde.
Mission 56a „Das Loch“ (Di):
Am nächsten Morgen fiel das Aufstehen schwer, zumal es im Schlafsack warm - jedoch alles andere gefroren war und sich unsere Motivation, noch einmal den ganzen Weg mit der zweiten, aber nicht minder schweren Fuhre an Gepäck, zu bewältigen in Grenzen hielt. Daher erreichten wir erst am Nachmittag den Höhleneingang. Da nun aber langsam die Zeit knapp wurde, beschlossen wir, heute in den nächstliegenden der drei dicht beieinander liegenden Eingänge zu gehen, den wir kurzerhand Schneeloch nannten, weil es leider nicht mehr ist: Nach 32m Abseilstrecke erreicht man einen vollkommen vereisten Boden, welcher noch halb vom Tageslicht erhellt ist. Leider gibt es hier keine weiterführenden Gänge. Die einzige Möglichkeit wäre ein enges, unsympathisches Schachtloch gleich am Eingang vom Schneeloch, welches wir jedoch nicht besuchten. Nach einer guten Stunde hatten wir das Schneeloch bereits wieder verlassen. Da es langsam dunkelte, deponierten wir unser Material zwischen ein paar Steinplatten und begaben uns in unser Basislager.
Mission 56b „Das lange Pusseln“ (Mi):
Morgens um kurz vor acht Uhr, eine Außentemperatur von mindesten -5°C und dennoch robbten wir uns aus unseren Schlafsäcken... nach ausgiebigem Frühstück kam sogar die Sonne um den Berg und brachte uns so langsam auf Betriebstemperatur. Dadurch schafften wir es bis 11 Uhr mit dem Abseilen zu beginnen. Eine Abseilstrecke von insgesamt über 60m, davon über die Hälfte frei hängend in einem Riesenraum, dessen Wände und Decke sich immer mehr entfernen, wo hingegen der Boden kaum erkennbar ist. So genial, wie das beim abseilen ist, so unangenehm ist es beim Aufsteigen, vor allem mit Gepäck! Unten angekommen, fanden wir ein so riesiges Areal vor, dass wir erst um 20:30 mit dem Rückzug begannen. Am meisten Zeit verschlang das Aufseilen, welches wir Hochpusseln zu nennen pflegen. Daher erreichten wir erst nach 23 Uhr unser Basislager, wo wir nach einer Brühwürfelsuppe mit Brot ohne Umschweife in die Horizontale kippten.
Mission 56c „Die freudige Entdeckung“ (Do):
Aufgrund der vergangenen Höhlentour wurde nun etwas länger geschlafen und ausgiebig bemmiert (gefrühstückt). Daher konnte etwas vor 13 Uhr wieder eingestiegen werden. Das Gepäck wurde in der Eingangshalle gelassen und es wurden nun andere Ausgänge ge- und untersucht. Dabei wurde die Lage des kleinen Ausgangs (der sog. Grüne Eingang) lokalisiert und von hier aus über Tage weiter gesucht. Die Eingänge mit englischen Karstbezeichnungen wurden jedoch bald außer Acht gelassen, da diese vornehmlich in enge Schlufe enden, wonach uns aber grade nicht der Sinn stand. Kurz vor dem Ende eines Trampelpfades erreichten wir einen gut bewetterten Schneeschacht, den wir kurzerhand adoptierten, ohne zu ahnen, was sich dahinter verbarg. Hier drehten wir um und gingen über Tage zurück zum Haupteingang und waren im Nu wieder unten. Nach einer weiteren Abseilaktion gelangten wir nun in den „linken“ Teil der Höhle. Hier fanden wir nur wenig Eis vor, dafür riesige Gänge mit glitschigen Böden und krassen Kletterstellen. Nachdem einer von uns fast 5 min lang einem Gang verfolgt hatte, der einfach nicht enden wollte und sich zudem noch verzweigte, entschloss er sich, diesen Teil der Höhle für ein anderes Mal Aufzuheben, zumal der zweite Mann eh nicht motiviert war, ihm über eine 20m hohe Kletterstelle zu folgen; kein Wunder, denn die einzigen Sicherungspunkte waren zwei total verrostete Haken, die allein beim angucken abzubrechen drohten. Daher wurde die Höhle durch den kleinen Ausgang verlassen und sich zu unserem Schneeschacht begeben. Dort seilten wir uns über teils steiles Eis bis kurz vor eine Eissäule, umgingen diese und vermochten erstmal nicht viel zu sagen. Wir Standen hier in einer Eishalle deren Größe nur schwer erahnbar war, noch nicht mal unsere Handscheinwerfer vermochten die Halle ausreichend zu erhellen. Lediglich ihre Kegel waren schwach auf der gegenüberliegenden Wand sichtbar.
Mission 56d „Die fette Blitzaktion“ (Fr):
Eben diese Halle, die sog. Schneevulkanhalle, war für uns das heutige Tagesziel. Innen angekommen, begannen wir eine Photo- und Blitzaktion, wie wir sie noch nie zuvor gemacht hatten, nur leider können auch über 40 Blitze auf einem Bild zuwenig sein... Nachdem ein Film gefüllt, die Blitzbatterien halb geleert und die Füße gut gekühlt waren, begannen wir mit dem Rückzug, denn es mußte heute noch die erste Gepäckfuhre zum Auto, welches jedoch erst in völliger Dunkelheit erreicht wurde.
Mission 56e „Im Neuschnee“ (Sa):
Als wir am Morgen im Auto erwachten, war die Sicht nach draußen gleich null. Verwundert über diesen Tatbestand stiegen wir aus dem Auto und fanden eine total weiße Welt vor. Das hätten wir ja eigentlich auch ganz schön gefunden, wenn wir nicht das restliche Material hätten holen müssen und noch dazu eine steile Talfahrt mit dem Auto (Sommerreifen!) vor uns gelegen hätte. Nun ja, ändern lässt sich so etwas aber nicht und da wir von unserem Staat schon schlimmere Sachen gewohnt sind, ließen wir uns unsere gute Laune auch nicht von 15cm Neuschnee verderben, sondern machten einen gemütlichen Winterspaziergang im Herbst. Nachdem wir das letzte Material geborgen und verstaut hatten, rutschten (von fahren konnte hier keinen Rede sein) wir die Straße bergab und erreichten mit der untergehenden Sonne wieder heimische Gefilde, wo uns die Zivilisation endgültig wieder einholte.
Fazit: Höhle adoptiert - Voller Erfolg.