Der Franzose und alle weiteren Informationsquellen sind eifrig
darauf bedacht, die Lage des Lochs zu verschleiern. Warum, wird auch dann nicht klar,
wenn der CaveSeeker das Loch nach zweistündiger Suche entdeckt hat, und sich am Schachtboden
umsieht.
Die Lochsuche fällt unter solcherlei Umständen
sehr schwer. Dies sollte in Zukunft - dank der Koordinaten des Herrn Müller - jedoch
kein Problem mehr darstellen. Man sollte sich nur darüber im klaren sein, dass sich
das Loch beinahe unsichtbar am Boden zwischen zwei kleinen Bäumen versteckt. Der
gesamte Berg läßt durch keinen einzigen Felsen vermuten, dass es in ihm auch nur
eine noch so kleine Höhle gäbe. Alles ausschließlich Geröll, Stachelgewächse und
Bäumchen von kümmerlicher Gestalt. Da dies auch direkt am Loch so ist, sind die Augen
offen zu halten.
Ist das Seil an den zwei kleinen Bäumchen befestigt, seilt man sich durch einen Schlot, welcher sich exakt so anfühlt wie der der Bauernhöhle in Franken auf den ersten drei Metern. Nach weiteren zwei Metern seilt man weiter frei ab, um dann nach insgesamt 16 Metern am Gipfel eines schräg abfallenden Schuttkegels zu unsicherem Stand zu kommen.
Bereits jetzt fallen allerlei dunkle Flecken und Plastiktüten auf, die auf dem Geröll umherliegen. Die Höhle wirk von hier aus weitgehend tot. Die Temperatur im Mai verleitet dazu, den Schlaz auszuziehen. Das Loch hat eine Gesamttiefe von grob 35 Metern - je nachdem, wieviele dunkle Flecke vorhanden sind.
Ist man die lächerlichen 15 Meter Gesamtganglänge des Schuttberges hinuntergerutscht, können an der Decke allerlei lustige Excentrics bewundert werden, die dem echten Frankreichkenner vermutlich nur ein Gänen entlocken können. Der Franke jedoch - von Natur aus genügsam und mit sehr wenig zufrieden - freut sich.
Wird der Blick von der Decke dann auf die dunklen Flecke am Boden gelenkt, so erkennt man, dass der Franzose dieses Loch beherzt dazu verwendet, um ausrangierte Tiere zu entsorgen. Und zwar mitsamt deren letzter Wohnstätte in Form von bunten Plastiktüten. Kurz überschlagen sollten sich von entsprechend motivierten Sammlern auf den 50 qm Höhlenboden ca. 15 Tierleichen bergen lassen - jeweils mit bunter Tüte.
Fazit: Wird das Loch auf Anhieb gefunden, kann es eventuell sinnvoll sein, einen Blick zu riskieren. Allerdings ist der lange Aufstieg nicht ausser Acht zu lassen. Denn dieser dauert sicher länger als die Befahrung der Höhle. 20 Minuten sollten reichen.