Nördlich am Berg über Muggendorf harrt die Rosenmüllerhöhle der Dinge die da kommen mögen, während der CaveSeeker sich ängstlich an seinen Geldbeutel klammert, als er mit atemberaubender Geschwindigkeit vom Kameraden Bugelmüller den Dooser Berg hinaufgefahren wird. Langsam ist für Arme.
Auf dem kräftezehrenden, 640 m langen Weg zum künstlichen Höhleneingang kommt es vor, dass sogar der CaveSeeker die eine oder andere Kleinfamilie (Mamma und Pappa - jeweils 20 - und deren beide Kinder - jeweils zwischen 8 und 9) zügig überholen kann. Das macht Mut.
Bereits 1830 wurde die Höhle durch die Anfertigung eines künstlichen Eingangstollens auf Wegniveau der totalen Vernichtung preis gegeben. Die Herren Wunder und Rosenmüller rotieren noch heute mit voller Drehzahl im Grab - wie wir aus erster Hand wissen.
Bis 1960 (!) wurde das Loch dann als Schauhöhle betrieben. Kleiner Service für den Leser: 1960 - 1830 = 130. Das bedeutet 130 Jahre lang war die Rosenmüllerhöhle zwangs . Aus Pietät haben wir auf die Veröffentlichung von Bildern der direkt neben dem Höhleneingang vorzufindenden kleinen Scheisshaushöhle verzichtet.
Am künstlichen Höhleneingang muss man sich zunächst Bücken - früher waren die Herrschaften schließlich von kümmerlichem Wuchs. Der Stollen ist grob 10 m lang, und schon steht man in einer überraschend großen Halle, in die von oben doch tatsächlich Tageslicht einfällt. Schön!
Doch dann fällt der Blick auf die Einbauten im Loch: Ein stark nach 1960 aussehendes Stahlgeländer in jämmerlichem Zustand weisst dem Besucher den Weg nach oben, und eine unüberschaubare Anzahl an Kerzenhaltern rostet vor sich hin.
Der Boden der sehr hohen Halle wird von einem Schuttberg dominiert, der nahezu direkt-proportional mit der Entfernung zum Eingang höher wird. Auf genau jenen Schuttberg führt denn auch der stahlgeländerbewehrte Weg. Vorbei an den Kerzenhaltern und dem einen oder anderen Geocache.
Ganz oben findet der CaveSeeker eine Art Schluf, der natürlich bekrochen und abgelichtet werden muss. Wieder aus dem Schluf gekrochen fällt der Blick an die Decke. Hier hängen durchaus sehenswerte Sinterfahnen. Es besteht also durchaus Grund zur Annahme, dass das Loch einmal durchaus begehenswert gewesen war.
Nach drei Minuten wieder unten am Eingang angekommen, überwindet der CaveSeeker geschickt das Geländer und versucht sich an einem Loch im Boden. Hier findet sich ein Spalt, welcher von einigen abgegriffenen Stalamiten dominiert wird - und von handschriftlich angebrachten Bekundungen des Stolzes auf sich selbst - allerdings in bewundernswerter Handschrift, welcher man sofort ansieht, dass früher noch Zucht und Ordnung herrschte. Auch im Loch.
Im Gegensatz zu heute, denn inzwischen ist auch der Pappa mit Mamma und zwei Kindern im Loch. Ohne Taschenlampe und Hirn, dafür aber mit Stift - um sich in schlechtem Deutsch im örtlichen Geocache-Log-Buch einzutragen.