Hinweis: Dem Autor gehen Bergwerke am Arsch vorbei - lieber schaut er "Unsere kleine Farm". Eigentlich schaut er nichts lieber als "Unsere kleine Farm". Egal wie oft. Weil "Unsere kleine Farm" ist das Beste.
Der Erdfall ist frisch. Und offenbar unbekrochen. Und man erkennt sofort, dass er nicht - so wie sonst - nach wenigen Zentimetern im Dreck endet. Die einen steigen - im Angesicht des Todes - eher langsam hinab, andere springen mit Wonne ins Loch. Beiden Fraktionen überleben - auch wenn dies bei der letzteren tatsächlich nicht zu fassen ist. Alles ist extrem fragil.
Direkt nach der ca. 3 Meter langen Eingangserdfallengstelle blickt man sich um, und will zunächst nicht wahr haben, dass etwas nicht stimmt. Nur was genau nicht stimmt, wird erst einige Sekunden später klar. Man befindet sich in einem Bergwerk. Und zwar einem relativ frischen. Gemeinsam vermutet man nach Begutachtung aller vorgefundenen Resteinbauten das schöne Jahr 1960 als das Jahr der letzten Begehung. Plus/Minus 50 Jahre.
Die Überdeckung - wird auf ca. 3 Meter geschätzt. Und das bereitet Unwohlsein - insbesondere weil sich der Erdfall mitten in einem bäuerlich bestellten Feld befindet, und die Vermutung im Raume steht, dass der zugehörige Bauer mit schwerstem Gerät sein Feld bestellt. Denn nur so - wenn überhaupt - lässt sich die Arbeit als Bauer ertragen: Mit Bayern 3 im Radio und der Klimaanlage auf 17 Grad, während der Autopilot das Fahrzeug über das Feld steuert.
Zunächst führt die Vorsehung den BerwerkSeeker direkt in einen Durchstieg zu einem 4 Meter tiefer gelegenen Bereich. Dieser glänzt mit knöchelhohem Wasser und verrosteten Gleisen. Man schwärmt aus - findet aber nichts. Nicht einen Hauch von Sinter. Nichtmal größere Mengen Müll.
Dann zieht man sich in den oberen Bereich zurück. Dieser ist ungleich weiträumiger. Man erkennt, dass hier auch mit schwerem Gerät hantiert wurde. Keine Schienen - dafür aber Spuren von großer Bereifung. Wieder schwärmt man aus. Und wieder findet man nichts. Nur einen gemauerten Raum, in welchem es herrlich nach Sprengstoff riecht.
Die ständig lauernde Gefahr durch den Einsturz der recht morschen Decke stachelt einige zu ihrer jeweiligen Höchstform auf. Es wird gestöbert, gestochert und auch ein bisschen mit Steinen geworfen. Zum Freude aller wird dann noch eine Hundeleiche entdeckt und - nach einer kurzen Andacht - ausgiebig fotografiert.
Und raus.