Bei der "Aufsteigenden Nudel" handelt es sich um eine kürzlich ins Auge gefasste Forschungshöhle eines fränkischen Höhlenvereins. Der etwas seltsam anmutende Name ist nicht etwa den narkotisierten Gehirnwindungen eines CaveSeekers entsprungen, sondern dient dem forschenden Verein zur Verschleierung - offenbar eifert man uns nach - des ohnehin ziemlich bekannten Lochs. Der wirkliche Name ist jedoch auch kein Gramm Reis besser.
Mitten im Unterholz weit ab von der Zivilisation deutet ein recht großer Zulaufgraben, den eine neu angelegte Forststraße schneidet, auf den Eingang der Höhle hin. Folgt man dem Graben, kommt man zu einem künstlich aufgeschütteten Wall, hinter dem sich der kleine Eingang der Höhle in einem ziemlich steil abfallenden Trichter befindet. Bei schlechter Witterung ist hier ein Seil sehr von Vorteil.
Durchkriecht man den niedrigen Eingang, darf man sogleich einige größere Verbruchblöcke bewundern. Nach ein paar Metern in der Höhle gelangt man auf eine riesige Rutschbahn. Der Boden hier ist meterhoch mit zähem Schlamm bedeckt und es geht extrem abschüssig nach unten. Die Höhle ist in diesem Bereich besonders brüchig, überall findet sich Verbruch und die Decke macht zu Recht einen sehr instabilen Einduck. Wurzeln finden ihren Weg durch die Höhlendecke, wer hier an der Decke kratzt kann eine gefährliche Steinlawine auslösen, die dann laut polternd die Rutschbahn hinunterrollt.
Auf der Rutschbahn erschweren herausragende Drähte von verrosteten Metallgittern das Vorwärtskommen und drohen dem Schlaz ein unnötiges Belüftungsloch hinzuzufügen. Unten angekommen findet man zunächst nur eine Wand, moderndes Holz und massenhaft Tierexkremente, die auch überall auf der Rutschbahn den herabgleitenden Höhlenforscher erfreuen. Trotz des verdammt steilen Eingangs und des großen Gefälles im Inneren des Lochs, scheint dieses regelmäßig von größeren Tieren frequentiert zu werden.
Direkt an der Wand befindet sich hier unten der Zugang zum letzten Raum, in Form einer mäßig engen, aber doch recht offensichtlichen Spalte nach unten. Drückt man sich durch den Spalt abwärts, findet man sich in einer mittelgroßen, angenehm stabilen Halle wieder. Entgegen anderslautenden Berichten aus dem Internet, handelt es sich hierbei keineswegs um kürzlich entdecktes Neuland. Erste Bekriechspuren finden sich bereits aus dem Jahre 1956 von einem Höhlenclub Regensburg, der sich hier im Fels verewigt hat. Sogar etwas armseliger Sinter darf hier bewundert werden, wenngleich unliebsame Zeitgenossen auch hier bereits, trotz der Abgelegenheit des Lochs, den Meißel angesetzt haben. Am hintern Ende der Halle kann man durch nicht ungefährliche Kletterei in einen röhrenartigen Gang aufwärts einen Blick auf etwas anspruchsvollere Sinterformationen werfen. Die Halle bildet zugleich das befahrbare Ende der Höhle, wobei hier garantiert noch lange nicht Schluss ist.
Die Höhle ist nämlich ein höchst interessantes Phänomen - da sie trotz der Unmengen Schlamm, die hier scheinbar abgelagert werden, nicht komplett verfüllt ist. Die Höhle scheint wirklich alles einfach runterzuschlucken, neben den riesigen Schlammmassen und Baumstümpfen auch sämtlichen Zivilationsmüll. Das Loch wurde offensichtlich des öfteren als Müllschlucker missbraucht, so finden sich aus sämtlichen Epochen Autoreifen, ein Suppentopf, Fischkonserven, und massenhaft Drahtgitter und Dachpapprollen. Der Müll ist teilweise vom Schlamm bereits eingedeckt worden und wandert mit nach unten. Allerdings ist nicht direkt ersichtlich, wo der ganze Schlamm nach unten verschwindet, kurzfristige Grabungsarbeiten werden deshalb kaum einen erhofften Durchbruch ermöglichen.
Als langfristige Forschungs- und Grabungshöhle für den Verein ist dieses Loch möglicherweise hochrentabel, auf jeden Fall wesentlich vielversprechender als manches Erdloch neben einem Feld. Für den kurzfristigen Besuch bietet es dem Bekriecher jedoch einfach viel zu wenig. Somit gesagt, ein weitgehend furchtbares und ziemlich unspannendes Loch, das man keinesfalls gesehen haben muss.