Die Silver Fox Cave ist nicht wirklich geheim - allerdings
fällt dem CaveSeeker das Auffinden des Lochs sehr, sehr schwer. Auch der, der das
Glück hatte, einen chinesischen Fahrer zur Seite gestellt bekommen zu haben, wird
erleben, dass auch der Eingeborene seine Not hat, den Weg - zunächst aus Peking heraus,
und dann den Weg über überflutete Strassen zum Loch - zu finden. Wohlgemerkt: Bei
der Höhle handelt es sich Nordchinas größte Schauhöhle...
Das Abenteuer beginnt also bereits weit vor dem Abgeben
des Tickets am Höhleneingang. Wer sich allerdings bis dort durchgeschlagen hat, sieht
sich zunächst einer Treppe in die Tiefe gegenüber, die hinabgestiegen zu werden hat.
Hier wachsen bereits die Ängste, es würde sich um eine typisch chinesische Höhle
handeln, in der insbesondere lose Kabel, grün-rote Belechtung, Buddas und Toilettenhäuschen
das Bild prägen. Der Weg nach unten wird nämlich spärlich von bunten Leuchtstoffröhren
mit fliegender Verdrahtung beleuchtet.
Der erste visuelle Kontakt mit Sinter fällt dann ebenso
erschütternd aus: An sich ganz schöner und zahlreich vorhandener Warzensinter - allerdings
unbarmherzig grün beleuchtet. Danach wird der Blick auf die Höhlenwände - noch immer
im Abstieg begriffen - von engmaschigen, weissen Gittern versperrt. Die Hoffnung
schwindet.
Doch dann werden die Sinterformen nach und nach großer und
auch schöner. Gleichzeitig nimmt die schrille Beleuchtung ab. Hin und wieder wird
der Blick auf die tatsächlich vorhandenen Sinterformen von weiteren Gittern behindert
- dies dient allerdings dazu, zahlreiche Hände vor dem Kontakt mit dem noch aktiven
Sinter zu schützen. Wer mit einer vor Ort unerwarteten Körpergröße von über 1.60m
aufwarten kann, hat allerdings selten Schwierigkeiten über die Gitter hinwegzublicken.
Nach weiteren Minuten des Abstiegs, wird dumpfes und lauter werdendes Grollen hörbar. Wer nicht weiss, um was es sich handelt, und zusätzlich die chinesische Sprache nicht beherrscht, mag eine völlig talentfreie Trommlergruppe vermuten.
Spätestens, wenn man am "Mann, der verzweifelt versucht, sich
einen Pfannkuchen zuzubereiten" angekommen ist, merkt man, dass es sich bei den "Trommlern"
um Metallboote handelt, die gegen die Felswände schlagen.
Wer es geschafft hat, ohne Schaden zu nehmen im Boot zu sitzen, wird von einem freundlichen Chinesen durch die Höhle gezogen. Hier gibt es keinerlei Sinterformen zu sehen - wohl aber kristallklares langsam fließendes Wasser, und eine stellenweise doch recht niedrige Höhlendecke - in Deutschland würde vom von der erfolgreichen Betauchung eines Siphons sprechen...
"Aus dem Boot" ist vor dem "In das Boot", denn nach nur wenigen
Schritten - vorbei am "Jade Turm" (ein 0815 Stalagmit, wie er selbst in Franken tausendfach
zu finden ist - darf man für weitere 20 RMB ins nächste Boot einsteigen. Auf einem
Schild mit furchtbar schlechten Fotos von Höhlentauchern, wird vermutlich versucht
zu kommunizieren, dass in diesem Bereich aktuell weitere Unterwasservorstöße vorgenommen
werden. Die Fahrt selbst ist länger, führt allerdings auch zu nichts. Kein Sinter,
keine Hallen - aber eine Decke, die noch näher ans Boot heranreicht, als angenehm
ist. Langnasen finden die selben im Schlick am Bootsboden wieder. Atmen einstellen
empfohlen. Dieser Teil der Höhle vermittelt den unveränderten Eindruck eines Bergwerkes.
Wer also die 20 RMB sparen muss, kann dies getrost tun.
Dann der Silberfuch, den man zunächst leider
nicht hinter seinem Glaskäfig erkennen kann - zuviel Hände haben offenbar in den
letzten 10 Jahren das Glas berührt - jedoch nie um es zu säubern. Fotografieren unmöglich.
Erst auf Bildern, auf der unten angegebenen chinesischen Heimatseite erkennt man
die ganze Pracht des Silberfuchses. Hier eine Abschrift des Textes zum Silberfuchs:
The boy of the fox is a stone column formed by sediments from dripping water during 48000 years. Due to change of interior climate, stone branches and curving stones were formed on the surface by saturated calcium bicarbonate from capillary water. Subsequently, fog formed by splashing water form the underground river whirled in the caves, and vaporized and deposited on the stone branches and curving stones to create hair-like sediments of calcium carbonate, that is the hair of the fox. Therefore, the Silver Fox is formed by sediments from dripping water, infiltrating water and splashing water in different periods of time.
Zusammengefasst: Der Fuchs sieht tatsächlich aus wie ein Fuchs, der aus der Decke auf den Boden springt.
Nach weiteren Metern nähert man sich dem Silberfuchs von
hinten - auch schön, aber mit dem selben Glas-Problem. Ab dann zieht das Auge an
doch sehr ansprechenden Sinterformen vorrüber, um dann kurz vor Schluß in einen kleinen
Zug geschoben zu werden. Nachdem die Türen fest verschlossen wurden, fährt man durch
einen Stollen, der nur ca. 2cm breiter und höher ist als der Zug. Sehr beruhigend.
Im - doch recht wahrscheinlichen - Falle des Ausfalls der überreifen Zugtechnik,
besteht kaum Hoffnung auf ein Entkommen.
Danach hat man noch einen monströsen Wiederaufstieg zu
bewältigen, bevor man sich endlich in der brütenden Hitze nach einem Platz zum urinieren
umsehen kann.