Die Höhle erreicht man über einen unangenehmen Schluf am Grund einer - für fränkische Verhältnisse - sehr großen Doline. Denkt man sich hier zunächst, dass man diesen kleinen horizontalen Spalt im Dreck, aus dem es schlimm nach Kot und Tod riecht und in dem neben den obligatorischen Spinnen auch Unmengen an Nacktschnecken umherkriechen, niemals überwinden können wird, stellt sich, nach der Niederringung des Ekels, dem Beiseiteschieben der am schlimmsten verschimmelten Scheissehaufen und dem zerreiben zahlreicher Nacktschnecken mit dem Ranzen am Fels, heraus: "doch geht!" (poln. A.d.R.)
Nur noch schnell über das 2qm grosse Fuchsnest robben - dabei möglichst viele Zecken und den virulenten fränkischen Fuchsbandwurm aufnehmen - und schon kann sich endlich wieder gesetzt werden. Atmen.
Hinter dem Eingangsschluf folgen zwei vertikale Engstellen, die man jedoch leicht überwinden kann. Danach steht man bereits in der Haupthalle der Höhle. Hier ist alles nahezu trocken und extrem sauber. Dies, und die Gesteinstruktur, lässt vermuten, dass hier zu niederschlagsreichen Zeiten enorme Wassermassen durchfließen. Oder zumindest flossen.
Von der Haupthalle zweigen mehrere kleinere Gänge horizontal ab. Wer aber dort hin will, wo es richtig weh tut, der wendet sich Abwärts. Hier sollte ein Seil und SRT am Start sein. Der echte Alt-CaveSeeker - der bereits alles gesehen hat - schaffts auch ohne. Und wenn nicht: egal!
Hängt man am Seil, geht es über zwei kleine Absätze vorbei an partiell interessanten Wandreliefs aus scharfkantigen Auswaschungen und hinab in die fast tiefste und fast feuchteste Ebene. Dennoch sind hier auch die Wände noch überraschend sauber. Putzt hier der FHKF?
Von dieser Ebene aus geht es wieder aufwärts durch mehrere Engstellen, vorbei an vereinzelten Sinterfahnen und Sinterbecken in eine mittlere Etage. Hier wird beginnt dann endlich der Teil, der den kranken Geist des CaveSeekers dazu veranlasst, das Herz vor Freude schneller schlagen zu lassen.
Bis hier hin diente die Befahrung dem CaveSeeker nur als leichte Aufwärmübung - denn ab jetzt wird dem Bekriecher alles abverlangt. Schon leichte Adipösität - oder auch nur kleinste Übergrössen beim Schuhwerk - verhindern hier meisst ein Vorankommen.
Ein deutlich vernehmbares Echo weckt jedoch die Neugier und spornt auch die Ältesten an, in die dahinter liegenden Hallen vorzudringen. Aufgrund der leichten Krümmung machen dort besonders kurze oder biegsame - oder einfach nur besonders krumme - Beine den entscheidenden Unterschied.
Durch einen canyonartigen Spalt gelangt man mit etwa Geschick nach oben in einen kuppelartigen Raum - vergleichbar mit der berühmten Seifenblase im Alfelder Windloch. Die Höhle ist mittlerweile - ähnlich der aktuellen Moral des Befahrers - großflächig mit Lehm verschmiert. Der weitere Weg führt nach rechts in einen Spalt, welcher großzügig tief mit Wasser und Schlamm gefüllt ist. Gleichzeitig schließt sich dieser jedoch nach oben hin, sodass die Helden hier gezwungen sind, ihre Adoniskörper mit jener Suppe zu benetzen.
Nicht aber der CaveSeeker - denn tatsächlich gibt es eine Möglichkeit den Großteil des Wasser abzulassen. Kubikmeterweiße und wasserfallartig stürzt das Wasser den Canyon hinab in die Engstelle. Der Blutdruck sinkt um 50mmHg, als die zurückgebliebenen Kameraden berichten, dass scheinbar das Wasser auf der anderen Seite einen Weiterweg findet, sodass die Engstelle nicht vollläuft und die Hoffnung weiterhin bestehen bleibt, eines Tages wieder Sonnenschein geniesen zu können.
Ganz trocken bleibt man trotzdem nicht und sauber schon gleich garnicht. Der Erstkontakt mit dem Wasser bringt die Uhr zum ticken. Ahnungslos, dass der Weg ab jetzt noch schwieriger werden wird, macht der Schlazträger nun einen Wettlauf gegen die schleichende aber sichere Auskühlung des eigenen Körpers.
Nach wenigen Metern öffnet sich auf der linken Seite ein Dom mit bemerkenswerter Akustik. Hier gibt es jedoch kein Weiterkommen. Geradeaus folgt eine steil bergauf führende Lehmrampe. Die Fortbewegung gestaltet sich extrem schwierig. Die kleinste Unachtsamkeit führt zum unfreiwilligen Ganzkörper-Lehmbad.
Oben angekommen erblickt man links in 2 Meter Höhe einen circa 25cm breiten, vertikalen Spalt, welcher noch weiter nach oben führt und auf den nächsten - nun endgültig völlig gestörten - Eindringling wartet.
Ohne Hilfe der Kameraden ist ein weiteres Vordringen fast unmöglich. Man hängt oben im Spalt auf der Schulter liegend. Die Beine suchen in der Luft verzweifelt nachnicht vorhandenen Tritten und das Atmen gestaltet sich schwierig.
Zentimeter für Zentimeter kämpft man sich in die - frei nach Darwin irrationalste - Richtung, während die Kameraden in totaler Hingabe eine Räuberleiter bilden und durch sachtes Schieben von unten nachhelfen.
In dem dahinter folgenden Raum ist zumindest aufrechtes Sitzen wieder möglich. Schön.
Nach links unten führt ein enger Spalt vermutlich in den bereits erwähnten Dom. Nach rechts oben jedoch führt ein noch engerer Spalt mit ähnlichem Schwierigkeitsgrad in den nächsten Raum der Höhle.
Es scheint jeglicher Tritt zu fehlen.
Der Raum ist schätzungsweiße 5 Meter hoch, wieder relativ sauber und weißt im oberen Bereich ansehnlichen Sinter in Form kleinerer Stalaktiten, Stalakmiten und Sinterfahnen auf. Zum Teil weiß und gänzlich unberührt.
Über eine kleine Kletterstelle gelangt man zum tiefsten Punkt des Raumes. Dort befindet sich im Boden ein Loch und ein circa 10 Meter tiefer Schacht. Viele Menschen werden diesen Ort wohl nicht erreichen - aber viele weinen sich nach dem Konsum dieses Textes mit der Frage "Was wird da unten wohl sein?" in den unruhigen Schlaf.
Aber es besteht Hoffnung. Denn das Kapitel "Sternponor" ist noch lange nicht geschlossen und eines Tages werden sich abermals unerschrockene CaveSeekers in die unendlichen Tiefen des Sternponors begeben, um diesem geheimnissvollen Spalt mit Hilfe eines versifften Seils auf den Grund zu gehen um auch noch die hintersten Räume des Sternponors zu erhellen.