Direkt am Strassenrand entdeckt der aufmerksame CaveSeeker eine Doline. Eine Doline wie jede andere auch. In der Gegend nichts besonderes. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch eine Art Klettersteig auf, der zunächst nur bis zu einer Tür aus verrostetem Baustahl führt.
Türen generell abgeneigt, seilt sich der CaveSeeker stattdessen direkt in die Doline ab - vorbei an der Tür und unter Nichtbeachtung des Klettersteigs. In diesem Falle geschah dies auf slowenisches Anraten und diente ausschließlich der Wahrung der eigenen Gesundheit - denn die Baustahlmatte hatte ihre besten Tage hinter sicht - und der Klettersteig war zur Zeit seiner Einrichtung noch nicht wirklich erfunden.
Nun befindet man sich in einer schon sehr geräumigen Halle, die allerdings nicht sehr vom einfallenden Tageslicht profitiert: alles tot. Am Boden lassen sich jedoch ein paar kleinere - aber dennoch quicklebendige - Versinterungen ausmachen. Die Hoffnung ist geweckt.
So steigt man aufrechten Schrittes den Eingangschuttberg hinab. Kein Bücken. Kein Kriechen. Einmal eine Leiter. Dann der Schock: Eine zweite Tür. Diesmal neuester Machart: Massiv und auch von nicht fetten Kameraden umschiffbar.
Für solche Fälle hat der CaveSeeker normalerweise immer reichlich Werkzeug und einheimische Kenner der Verschlussvorrichtungen am Start. In diesem speziellen Falle nun glücklicherweise zusammen mit dem passenden Schlüssel. Hinter der Tür angekommen - es musste sich tatsächlich kurz gebückt werden - wurde sofort klar, dass auch hier selbst drei Scurions nicht ausreichen würden. Um den Dimensionen des Lochs gerecht zu werden, müsste wohl ein Flakscheinwerfer zum Einsatz kommen.
Die zunächst nur haushohen Tropfsteine - die aufgrund ihrer Grösse bereits schon nicht mehr ausreichend beblitzt werden konnten - werden mit jedem weiteren Meter durch noch höhere Exemplare abgelöst. Am Ende steht man in einer riesigen Halle, die von zwei 20 Meter hohen, aktiven Tropfsteinen dominiert wird.
Bis hierhin hat man nie den Klettersteig verlassen. Aber seinen Körper bereits ca. 20 - oder auch 60 - Meter (je nach persönlichem Zustand) in die Tiefe gewuchtet. Da das Loch insgesamt allerdings 230 Meter tief sein soll, liegt hier der größte Brocken noch vor einem im Dreck.
Dann das Unfassbare: Schlufen. Nicht nur einmal - nein zweimal. Und das auf ca. 10 Metern Strecke. Beinahe ist man versucht, die Mission aufgrund dieser Strapazen abzubrechen. Doch dann steht man in einem Gang, der an Größe schwer zu schlagen sein wird. Für Franken: Eine Druckröhre mit einem Durchmesser von 60 Metern. 30 Grad nach unten führend. Über 30 Minuten lang. Und das bei strammem Marsch.
Hin und wieder steht ein vereinzelter Tropfstein am Wegesrand. Aber nur selten - und wenn, dann handelt es sich um eher traurige Exemplare. Kompletter Charakterwechsel hier unten.
Am tiefsten Punkt angekommen, steht man an einer weiteren Tür. Hier wird nach einem weiteren Fluss gegraben - so hört man. Offenbar will der Slovene endlich seinen eigenen Anschluss ans Mittelmeer. Unterirdisch.
Fazit: Ein sehr, sehr großes Loch, dass man nicht bis zum Ende gesehen haben muss. Die 20 Meter Tropfsteine in der Halle der Giganten, sollten allerdings - zumindest einmal - auf jeder Netzhaut angekommen sein.