Es ist auch bei uns uns so üblich, Zigeuner liebevoll als das "fahrende Volk" zu bezeichnen. Viele Stunden am Lagerfeuer vergingen mit Schwärmereien über dieses anständige und aufrechte Volk.
In einigen Teilen Frankens jedoch, schien man anderer Meinung zu sein. Denn hier findet sich nahe einer bekannten, wunderschönen Basilika, das verwegene Zigeunerloch.
Zwei Theorien zur Namensgebung: Entweder der Name läßt sich darauf zurückführen, dass dort eins das fahrende Volk rast machte, um von dort aus die umliegenden Gemeinden mit Freude zu erfüllen, oder aber die Freude der umliegenden Gemeinden äusserte sich durch das Entsorgen der Zigeuner in eben diesem Loch.
Der Eingang liegt bequeme 300 Meter vom Parkplatz entfernt in einer Felswand oberhalb eines Feldweges, unweit von einer der tiefsten Schachthöhlen in Franken.
Durch den kurzen, aber durchaus erotischen, "Bück-dich-Gang" gelangt man in eine kleine Halle, die eher fränkisch anumtet und dabei nicht wirklich ansehlich ist. Um in den schöneren Teil der Höhle zu gelangen bedarf es einem Kameraden mit Bärenkräften, ein wenig Zeit und einer ordentlichen Portion Schweiß. Oder - alternativ - einen BMI von nicht mehr als 18.
Nach dem Durchkriechen des engen Loches ändert der Hohlraum schlagartig seinen Charakter: Vom Zigeunerloch in eine Wunderwelt aus filigranen Makkaronis und Sinterperlen, umgeben von heiteren Sinterbecken.