Wieder ein Loch mitten im Schwarzwald - fernab jeder offiziell
befahrbaren Strasse. Also wieder marschieren - wie einst gegen
.
Am Aussichtspunkt "Alter Mann" angelangt, man ist körperlich bereits auf Notstrom.
Noch ein paar Schritte in Richtung Tal - und man ist da.
Das Loch ist eindeutig tektonischen Ursprungs. Das erkennen
die Herren und Herrinnen der Finsternis bereits an den beiden Eingängen, die offensichtlich
zur selben Spalte im Berg gehören. Durch den einen seilt sich der CaveSeeker ab,
im anderen verschwindet ein kleines Bächlein. Dieses Bächlein begegnet dem CaveSeeker
bald wieder.
Ist das 60-Meter-Seil an einem günstigen Baum befestigt, kann
getrost mit dem Abseilen begonnen werden. 90% der Strecke sind mit Körperkontakt
zur Wand zu bewältigen. 10% frei hängend. Auf dem Weg nach unten kommt man - noch
im Tageslichtbereich - an einer engen Spalte vorbei, die dem etwas korpulenteren
Kameraden beim Aufstieg schwere Schweissausbrüche verursachen wird.
Ca. 12 Meter vor dem Schachtgrund, trifft man wieder auf
das Bächlein. Es fällt aus der Decke genau dorthin, wo man sich abzuseilen gedenkt.
Also beschleunigt man auf maximale Fallgeschwindigkeit, und entfernt sich schnell
- beinahe trocken - aus dem Aufschlagsgebiet. Der Gedanke an den Aufstieg im Wasserfall
wird verdrängt.
Am Grund kann der echte CaveSeeker zunächst nicht begreifen, was um ihn herum geschieht. Überall Kameraden, die wie bescheuert mit Steinen um sich werfen und auf höflich vorgebrachte Fragen wie "Habt ihr den Arsch offen?" nicht reagieren. Aber nur wenige Minuten später kniet auch er mit Steinen in der Hand am Boden, und versucht zu zertrümmern, was zu zertrümmern ist. Immer auf der Suche nach dem noch schöneren Kristall.
Wenn dann für jeden ca. 10kg buntes Kristallgestein gesammelt
wurde, beginnt das Übliche: Der Fotograf übermittelt Befehle an seine Schlampen,
es blitzt einige hundert Male, und das Loch ist abgehakt. So bestätigt sich der bereits
an der Oberfläche festgestellte Befund: Das Loch besteht aus einem einzigen, jedoch
riesigen, Spalt.
Im Spalt wurde offenbar einst massiv nach Kristallen gefahndet. Es existieren zahlreiche Spuren einer Holztreppe, die in den Spalt gebaut worden war - unfassbar, denn der Spalt ist nicht nur am Einstieg 50 Meter tief.
Der Aufstieg gestaltet sich - bedingt durch den Wasserfall
- als äusserst anstrengend. Das Wasser beschwert den eigenen Körper mit etlichen
Kilo Mehrgewicht. Dieses Mehrgewicht, zusammen mit den 10kg Gestein machen den Aufstieg
zur Herausforderung.
ACHTUNG: Beim Einseilen als auch beim Aufsteigen kann das jeweilige Menschlein nicht verhindern, das teilweise sehr grosse Gesteinsbrocken in die Tiefe fallen. Es ist daher darauf zu achten, dass immer nur einer gleichzeitig im Schacht hängt - ausser es existieren mehrere Seile - aber dann haben die Menschlein immer nahe beeinander zu sein. Kommunikation von oben nach unten und umgekehrt ist - bedingt durch den Wasserfall - unmöglich. Daher hat der gut vorbereitete Höhlenfreund ein paar Funkgeräte am Start.
Offenbar existieren noch einige weitere, von uns noch nicht
untersuchte, Fortsetzungen. So z.B. im Hauptschacht nach unten - dort wo es nach
Schwefel riecht - und auch beim Aufseilen zeigen sich einige Möglichkeiten. Es sollten
also noch ein paar zusätzliche Seile mitgeführt werden. Dazu demnächst mehr.