Die Schönsteinhöhle trägt ihren Namen völlig zu recht - ansprechende und teilweise sehr große Versinterungen - eben " schöne Steine " - finden sich zuhauf. Viele der schönen Steine sind allerdings durch zahlreiche im Loch durchgeführte Abenteuertouren der lokalen Tourismusindustrie bereits stark angegriffen - obwohl die Schönsteinhöhle eine überraschende Widerstands- und Regenerationsfähigkeit unter Beweis stellt. Nur an den zahlreichen schwerer zugänglichen Stellen kann man die Höhle noch in ihrer ursprünglichen Pracht bewundern.
Diese Stellen erreicht man jedoch nur, wenn man sich vorher durch die Menschenmassen am und im Eingangsbereich der Höhle gequetscht hat.
Und im eben diesem Eingangsbereich kann man ihn beobachten: Den Turnschuh- und Glühbirnchen-Taschenlampen-Höhlengänger mit seinen zwei 8-jährigen Töchtern. Mit geschultertem Motorradhelm beherrscht er die Situation. Denn er war schließlich schwerer Trinker bei der Bundeswehr. Daher auch die beiden Töchter: die sind vom Nachbarn - und der ist offensichtlich Schwarz.
Neben Tropfsteinen finden sich in der Schönsteinhöhle viele lustige Engstellen - aus der Tagespresse wissen viele, dass hin und wieder jemand aus einer solchen Engstelle herausgesprengt werden muss (siehe Verknüpfung weiter unten) - mehrere Ebenen, wunderbare 90° Spalten und ausreichend Wasser - von oben wie von unten. Es gibt Bereiche, in denen man bei Bedarf durchaus bis zum Bauchnabel im Wasser stehen kann - aber niemals stehen muss.
Der Eingang befindet sich direkt neben dem Eingang zur Brunnsteinhöhle. Beide Höhlen sind miteinander verbunden, könnten also eigentlich als Einheit verstanden werden. Da die Brunnsteinhöhle - völlig willkürlich - vermauert ist, führt der einzige Weg zum Inneren der Brunnsteinhöhle durch den Eingang der Schönsteinhöhle - vorbei an zumindest einer interessanten Engstelle.
Die Höhle 'eignet' sich optimal für Gelegenheitshöhlengänger und Süchtlinge, weil der Einstieg leicht vom Fuße geht, und von der ersten Haupthalle aus bequem sehr viele weiterführende Gänge mit wechselndem Lustigkeitsgrad ausgehen.
Im Winter ist die Höhle zum Schutze der Tierwelt verschlossen. Bei all' unseren Besuchen der Schönsteinhöhle konnten wir insgesamt jedoch nur zwei Fledermäuse und einen Siebenschläfer ausmachen. Egal.