Zunächst muss der Höhlenfreund vom Kassenhäuschen aus - welches auch ersteinmal gefunden werden will - einen ca. 2,5km langen Zustieg zum Loch bewältigen. Es geht konstant leicht bergan und stets an einem schönen Flüßchen entlang. Durch äusserst pittoresken Wald. Hier fühlt sich der Franke wohl - denn die Ähnlichkeit der Natur zur eigenen Heimat ist frappierend. Der Tscheche hat was! Vermutlich aber alles einfach kopiert.
Der Fußmarsch von 2.5km war offenbar den meisten Gäste nicht zu vermitteln. Darum existiert der Pleasuretrain. Diesen kann der Fußlahme zum Ticket hinzubuchen - und schon kommt er entspannt am Toilettenhäuschen vor dem Höhleneingang an.
Beim Warten auf den Beginn der Tour, fällt das Auge wieder auf das Flüßlein, welches munter aus der Höhle strömt. Und auf den Eingang - der offenbar kunstvoll in den Fels getrieben wurde. Über dem Eingang hat der Tscheche ein beeindruckendes Netz installiert, welches offenbar dazu dient, von der Felswand - an dessen Fuße man sich befindet - herabstürzendes Material vom Menschen abzuhalten. Zumindest für die Zeit unserer Anwesenheit kann bestätigt werden, dass niemand verstarb.
Der Weg im Loch beginnt durch einen künstlich in den Fels gesprengten Gang. Dieser ist relativ lang. Und für einige sogar fast ein wenig eng. Dann aber steht man in einer großen Halle in der gleich ein Heer an Tropfsteinen auf den willigen CaveSeeker wartet. Und sogar ein wenig Wasser. Über Brücken und betonierte Wege - von bemerkenswerter Standfestigkeit - führt der Weg vorbei an sehr ansehnlichem Sinter hinauf über Treppen und wieder hinunter über Treppen weiter zu noch mehr Sinter und noch mehr Treppen. Die Gänge sind mal weit, mal eng. Immer jedoch stören die Mitmenschen. Dabei besonders deren Lärmentwicklung. Und Geruch.
Aber nur kurz nachdem die Langeweile den Hass verdrängt, erreicht man über einen aus dem Fels gesprengten Gang den Fuß der Stiefmutterschlucht - oder wie der Einheimische verlautbart der "Macocha". Hierbei handelt es sich um eine 138m tiefe Doline. Der Moment, in dem man aus dem engen Gang in die Weite der Doline tritt, beeindruckt. Die Wände sind bewachsen, etwas weiter unten fließt der Fluß vorbei. Der Laie ist beeindruckt, der Kacna-Held schmunzelt.
Nach einer längeren vollständig unverständlichen Ansprache der Führungsperson, geht es wieder in den Berg. Und wieder durch einen weiteren in den Fels gesprengten Gang. Es erhärtet sich der Eindruck, beim Hohlraum würde es sich um ein Bergwerk handeln. Zu Glück erreicht man bereits nach wenigen Metern eine Bootsanlegestelle, von wo aus die Tour durch den wasserführenden Teil der Höhle beginnt.
Man steht wenige 10 Minuten an der Anlegestelle herum, und versucht dem von der Decke tropfenden Wasser auszuweichen. Der Einheimische rottet sich am Anfang der Schlange immer näher zusammen. Der CaveSeeker versucht Abstand zu halten - wird aber mit nach vorne gedrückt. Sitzt man endlich in einem Boot wird schnell klar, dass die Bootsführer wahre Meister ihres Faches sind. Die doch recht grossen Kähne werden haarscharft und sehr genau durch die Höhle gesteuert. Immer wieder muss mal kurz gewartet werden - wegen dem dichten Gegenverkehr. Die Vermutung, es würden sich zu jeder Zeit mindestens 1000 Menschen im Hohlraum befinden, liegt nahe.
Der Bootsführer lässt Wichtigstes verlautbaren - der CaveSeeker versteht kein Wort, lacht aber Pflichtbewusst mit wenn offenbar einen Scherz gemacht wird - man will ja nicht unhöflich erscheinen. Gerade in einem Loch, wo an Flucht wegen des vielen Wassers nicht zu denken ist.
Kurz vor Ende der Wasserstrecke - welche ohne nennenswerten Sinter vorbeizieht - darf man kurz Aussteigen, und sich in den schönsten Raum der Höhle begeben. Hier kann zunächst nur für ca. 15 Sekunden gestaunt werden. Denn sobald die Führungskraft bemerkt, dass die Deutschen da sind, wird sofort das Licht ausgeschaltet. Wohl dem CaveSeeker, der allerlei Scurions bei der Hand hat.
Und so steigt man wieder ins Boot. Nach ein paar weiteren Kunststückchen des Führers mit seinem Kahn wird der Ausgang erkennbar. Und endlich steigt man nochmals aus. Abschliessend wird noch eine letzte eine Treppe bezwungen - und schon steht man wieder vor dem Toilettenhäuschen. Schön!
Abschließend und traditionsgemäß die Abschrift des Höhlenflyers:
Eine der grössten und schönsten Höhlen im Märischen Karst. Die Punkva Höhle gehört zu einem weit verzweigten Höhlensystem welches vom Punkva Fluss ausgewaschen wurde. Dieser besitzt mehrere Quellflüsse. Die Besichtigungstour umfasst den trockenen Teil mit ca. 880 m. Dieser wurde von Prof Karel Absolon und seinen Mitarbeitern in den Jahren 1909 - 1914 entdeckt. Der zweite Teil, die Bootsfahrt (440m) auf dem unterirdischen Fluss Punkva, wurde 1933 für das Publikum geöffnet.
Fazit: Uneingeschränkte Empfehlung. Insbesondere der Pleasuretrain ist der Hammer.
Bonus-Spekulation: Beim Betrachten des Höhlenplans drängt sich nochmals der Verdacht auf, es handele sich mehr um Bergwerk als um Höhle. Es scheint so, als hätte jemand den Höhlenfluss im Fels angezapft. Warum auch immer.