Ardeche. Dies bedeutet Vorsicht walten zu lassen. In diesem höhlendurchsetzten Gebiet besteht immer die Möglichkeit mit dem nächsten Schritt am Grund eines Schachtes zu enden.
Gelobt sei der Franzose, der im Falle der Aven d'Orgnac diese Gefahr für nur 9,70 € gebannt hat.
Großräumig wird um den tödlichen Eingangsschacht auf sicheren Wegen geleitet, und rollstuhlfahrergerecht durch einen mit Kameras und Sprinkleranlagen ausgestatenten Stollen die erste Halle zugänglich gemacht.
Dort schaudert das Herz, als man oberhalb den lichterfluteten, natürlichen Zustieg sieht. Plastisch veranschaulicht hängt dort eine angeschlazte Puppe, welche trotz mangelnder Gesichtsmimik die Qualen und Torturen einer Befahrung wiederspiegelt. Um auch den letzten Besucher zu überzeugen, liegen mehrere Gerippe am Grunde des Schachtes und man weiß, das Eintrittsgeld ist "sicher" angelegt.
Davon zeugen auch die manigfachen Ah´s, und Oh´s (im französichen ist das "H" still) der Touristen. Ob dies reicht, auch den gemeinen CaveSeeker zu überzeigen ist fraglich.
Die Halle selbst scheint einem Walt Disney Anhänger auf LSD entsprungen zu sein. Nicht nur, dass die vorzufindenden Sinterformationen in regelmäßigen Abständen in den verschiedenen Farben des Regenbogens iluminiert werden, dieses Farbenspiel wird am Ende sogar noch mit Musik untermalt, welcher man auf einer Empore lauschen darf.
Passend dazu stellen sich Kinder in nagelneuen Schlazen und Helmen auf, um dem Touristenpulk als Fotomotive zu dienen.
Nichts desto trotz bietet die 3 ha große Halle mit ihren Tellerstapelstalagmiten (piles d'assiettes) auch für den erfahrenen Speleologen ein beeindruckendes Bild.
Ob man aber genau diese Schauhöhle gesehen haben muss, in deren Umkreis mehr Löcher vorzufinden sind, als man im Laufe eines von Harz 4 zeitlich stark entzerrten Lebens bekriechen kann, ist fraglich.